Vor dem Bürgerentscheid
Münchens Olympia–Masterplan verfolgt klares Ziel
München möchte Olympia nach Deutschland holen. Das herausgegebene Konzept verfolgt ein klares, überzeugendes Ziel. Mit vielen Chancen für die Stadt.
München – München bewirbt sich um die Olympischen und Paralympischen Sommerspiele 2036, 2040 oder 2044 mit einem revolutionären Nachhaltigkeitskonzept. Das Motto „ONE VILLAGE – ONE VISION“ steht für eine neue Generation von Olympischen Spielen, die nicht auf Gigantismus, sondern auf intelligente Ressourcennutzung setzen. 90 Prozent der Sportstätten befinden sich im Umkreis von weniger als 30 Kilometern um den Olympiapark, ein Konzept der kurzen Wege, das den ökologischen Fußabdruck minimiert.
Das Herzstück der nachhaltigen Strategie soll die Nutzung bestehender Infrastruktur sein. Fast ausschließlich vorhandene Sportstätten würden verwendet werden, ergänzt durch wenige ohnehin geplante Neubauten und temporäre Veranstaltungsflächen. Der historische Olympiapark von 1972 soll erweitert werden und öffnet sich jungen urbanen Sportarten wie Skateboard, BMX und 3×3 Basketball.
Wohnraum auch nach den olympischen Spielen
Diese Erweiterung würde ihn nicht nur zum Austragungsort für fast die Hälfte aller olympischen Sportarten machen, sondern würde langfristig noch mehr Raum für Sport und Erholung für die Bevölkerung schaffen. Das Olympische Dorf soll als Modellprojekt für nachhaltige Stadtentwicklung konzipiert werden. Mit Platz für 16.000 Athleten und Betreuer sowie 3.000 Journalisten entstehe nach den Spielen ein klimaneutrales und barrierefreies Mehrgenerationenquartier für über 10.000 Menschen.
Die 4.000 geplanten Wohnungen sind ein direkter Beitrag zur Lösung des Münchner Wohnungsmangels. Das Quartier wird energieautark, ressourcenschonend und modular geplant, um den Übergang von olympischer Nutzung zu dauerhaftem Wohnraum zu erleichtern. Und das mitten in München, der teuersten Stadt Deutschlands.
Die Mobilitätsstrategie setzt konsequent auf den Schienenverkehr. „Olympic Lanes auf Schienen“ sollen durch den S-Bahn-Ringschluss Nord und die Verlängerung der U4 bis zum Olympischen Dorf und zur Messe München entstehen. Radschnellverbindungen nach Dachau und Markt Schwaben würden ausgebaut – Infrastrukturprojekte, die weit über die Spiele hinaus der langfristigen Stadtentwicklung dienen.
Diese Investitionen in nachhaltige Mobilität sind essenziell für Münchens Zukunft als wachsende Metropole.
Grünflächen und innerstädtische Verbindungen würden systematisch ausgebaut und vernetzt. Geplant sind die Verbindung des Olympiaparks über grüne Achsen mit dem Kreativquartier und der Innenstadt, die Renaturierung von Gewässerverläufen wie dem Hüllgraben sowie die Schaffung neuer Grün- und Wasserflächen. Diese ökologischen Maßnahmen würde nicht nur das Stadtklima verbessern, sondern auch dauerhafte Erholungsräume für die Bevölkerung schaffen.
Das Nachhaltigkeitskonzept wird durch „Olympic Hubs“ – autarke Eventinseln zwischen den Sportstätten – ergänzt, die Sport, Kultur, Musik und Kunst verbinden. Diese dezentralen Festival-Areale sollen die Hauptveranstaltungsorte entlasten und bieten alternative, auch digitale Event-Erlebnisse. Münchens Bewerbung zeigt, dass Olympische Spiele im 21. Jahrhundert nicht mehr auf Kosten der Umwelt gehen müssen, sondern als Katalysator für nachhaltige Stadtentwicklung dienen können. (tb)
