Kommunalpolitik
Nach 11 Jahren ist Schluss: Rückzug aus dem Gemeinderat
Der langjährige Ausschussvorsitzende Willi Lakenbrink aus Ense macht Platz für die nächste Generation im Gemeinderat.
Niederense – Bald wird er nicht mehr der älteste im Gemeinderat sein. Willi Lakenbrink (SPD) verabschiedet sich nach insgesamt elf Jahren aus dem Gremium. Sechs Jahre davon war er zugleich Vorsitzender des Ausschusses für Planung, Bau und Verkehr. Der 76-Jährige blickt auf eine Zeit zurück, die ihm viel Freude bereitet hat.
Und dennoch gab es Themen, bei denen er als Ausschussvorsitzender Kompromisse finden musste. „Es gab zum Glück nicht viele solcher Situationen, aber an eine kann ich mich noch ganz genau erinnern“, sagt er.
Gleich zu Anfang: Schwierige Situationen meistern
Damals, im Jahr 2019, hatte er gerade den Vorsitz des Planungsausschusses von Horst Brauckmann übernommen. „In einer Sitzung ging es um die Bebauung des damaligen Kettler-Geländes zum Stakenberg und des Bannerwegs. Auf beiden Gebieten sollte Wohnbebauung entstehen. Aber es gab in der Sitzung viele Bedenken und Einwände der Anlieger. Ich habe dann vorgeschlagen, den Beschluss zu splitten und über jedes Projekt einzeln abstimmen zu lassen.“ Mit diesem Vorschlag wurde schließlich ein Kompromiss gefunden.
Drei Gründe haben Lakenbrink zum Aufhören bewegt. „Ich möchte nicht, dass man mich mit den Füßen voran aus dem Ratssaal trägt“, sagt er mit einem kleinen Zwinkern. Der zweite sei die junge Generation. Platz machen für neue Ideen und diejenigen, die sie verwirklichen wollen. Ganz nach dem Motto „die Jungen nach vorn.“ Und der dritte Grund sei sein Alter, schließlich wolle er nicht auf ewig der Älteste sein.
Ich möchte nicht, dass man mich mit den Füßen voran aus dem Ratssaal trägt.
Willi Lakenbrink
1977 zum ersten Mal politisch eingebracht: Lange Pause folgte
Das erste Mal ins politische Geschehen brachte er sich im Februar 1977 ein. Bis September 1979 war er stellvertretender sachkundiger Bürger im Sozial-, Jugend- und Sportausschuss. Eine lange Pause folgte. „Ich war bei der Bezirksregierung Arnsberg als Bauingenieur angestellt. Und weil das so war, durfte ich politisch nicht aktiv sein. Diese Regelung wurde aber später aufgehoben“, erzählt er.
Für Lakenbrink, der mittlerweile Witwer ist, war von Berufswegen her der Planungsausschuss am interessantesten. Dort war er nach der langen Pause ab 2009 sachkundiger Bürger. Seine Erfahrung nahm er in die Ausschüsse mit, bekleidete Ämter als ordentliches Mitglied und stellvertretender Vorsitzender, bis er 2019 den Vorsitz übernahm.
Kreisverkehr und Baugebiet Speckacker: Projekte, hinter denen Lakenbrink steht
Und auch einige Projekte schreibt er sich auf die Fahne. „Ich war immer für den Kreisverkehr in Niederense und da stehe ich auch zu“, sagt der passionierte Radfahrer. Genauso überzeugt war er vom Baugebiet Speckacker, für das er vor drei Jahren den Anstoß gegeben habe. Das Baugebiet Schreibers Hof sei zu diesem Zeitpunkt „fast voll“ gewesen. Dadurch, dass es in der SPD keinen Fraktionszwang gebe, habe er bei Abstimmungen immer freie Hand gehabt. „Für mich stand und steht das Wohl des Bürgers immer im Vordergrund.“
Aber so ganz ohne Politik kann er dann doch nicht. „Wenn die Fraktion mich noch will, würde ich auch Ausschüsse besetzen“, sagt Lakenbrink mit einem Lächeln. Nebenbei ist er noch ehrenamtlich beim TuS aktiv, spielt Tischtennis und reist gerne. Elf Jahre lang hat er das Ense-Mobil gefahren. Lange Jahre hat er auch den Ball gekickt. Es sind vor allem die vielen verschiedenen Kontakte, die er schätzt.
Wie sich die Politik in Zukunft veränderte, liege auch an den Personen, die sie machen. „Unsere Gemeinde zeichnet die Harmonie aus und das lief in den letzten Jahren sehr gut“, lobt er die Zusammenarbeit. Lakenbrink gibt deshalb denen, die nachrücken, an die Hand, besonnen an jedes Thema heranzugehen und keine hektischen Entscheidungen zu treffen.
Nach 33 Jahren verabschiedet sich in Lippetal Paul Sudholt aus dem Gemeinderat.
