Nach dem Oberdorf-Schock: Sjoeke Nüsken übernimmt die Schlüsselrolle bei den DFB-Frauen

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Nach dem Oberdorf-Schock: Sjoeke Nüsken übernimmt die Schlüsselrolle bei den DFB-Frauen

Im Nations-League-Halbfinale gegen Frankreich setzt Bundestrainer Wück auf Mittelfeldqualitäten der Hammerin Sjoeke Nüsken und das neue 4-3-3-System.

Düsseldorf/Hamm – Eines weiß Sjoeke Nüsken schon heute: Das Drama vom 19. Juli dieses Jahres wird bei ihr „immer in Erinnerung bleiben“. Zu aufwühlend das EM-Viertelfinale Deutschland gegen Frankreich (6:5 i.E.), als sich die Ereignisse in Basel überschlugen. Die denkwürdige Trotzreaktion nach Roter Karte und Rückstand, die sagenhafte Rettungstat von Ann-Katrin Berger – und Vorderleute, die in einer verschworenen Gemeinschaft alles an Tugenden offenbarten, die einst den deutschen Fußball stark machten.

Ich versuche im Training, Druck zu machen, um mehr Spielzeit zu bekommen.

Sjoeke Nüsken über ihre Rolle beim FC Chelsea

„Es ist immer noch Gänsehaut pur, wenn man sich das anschaut“, verriet die Mittelfeldspielerin vom FC Chelsea vor der Neuauflage im Nations-League-Halbfinale in Düsseldorf (Freitag, 17.45 Uhr/ARD). Sie Sabor selbst in jener Sommernacht durch ein Wechselbad gegangen. „So ein emotionales Hoch und Tief hatte ich in meiner bisherigen Karriere noch nicht.“

Sjoeke Nüsken übernimmt die Schlüsselrolle bei den DFB-Frauen

Die 24-jährige gebürtige Hammerin hatte im St. Jakob-Park per Kopfball getroffen, in der zweiten Hälfte einen Strafstoß verschossen, ehe sie im Elfmeterschießen zum 6:5 verwandelte. Nun glaubt sie erneut an „ein cooles Spiel“ der DFB-Frauen gegen die Französinnen. Mehr als 35 000 Tickets sind dafür bereits verkauft.

Der erste Auftritt seit der EM-Endrunde ist gleichzeitig ein harter Prüfstein. Im Finale der Nations League standen die auf dem fünften Platz der Fifa-Weltrangliste geführten DFB-Frauen noch nie. Im Februar 2024 gab es im Zuge der Olympia-Qualifikation gegen Frankreich im Halbfinale in Lyon eine 1:2-Niederlage. Die Entscheidung über den Endspieleinzug fällt diesmal erst im Rückspiel im nordfranzösischen Caen (Dienstag, 21.10 Uhr/ZDF). Danach folgt ein Finale oder ein Spiel um Platz drei. Mögliche Gegner Ende November, Anfang Dezember: Spanien oder Schweden. Also zwei Kontrahenten, die den Deutschen bei der EM die beiden Niederlagen zufügten.

Nüsken drängt auf Verantwortung

Nüsken weiß, woran es gehapert hat. Genau wie Bundestrainer Christian Wück macht sie einen spielerischen Steigerungsbedarf aus: „Wir müssen uns trauen, mutig zu spielen, auch gegen Topnationen wie Spanien oder Frankreich.“ Ihr kommt im neuen 4-3-3-System eine Schlüsselrolle zu.

Obwohl die formschwache Laura Freigang und die nachnominierte Linda Dallmann erneut im Kader stehen, wird die Zehnerposition vom Bundestrainer aufgelöst. Bei der EM habe keine der beiden Spielmacherinnen funktioniert, kritisierte Wück deutlich. Nur auf Nüsken Sabor immer Verlass,die deshalb auch nach dem Ausfall von Giulia Gwinn zur Vizekapitänin hinter Janina Minge aufstieg, weil sie auf mehr Verantwortung drängte.

Nüsken bleibt bei Chelsea, sitzt aber häufig auf der Bank

Durch den abermaligen Langzeitausfall von Lena Oberdorf ist die Nummer neun in zentraler Rolle gesetzt. Wück bedauert es, dass eine solche Schlüsselspielerin zuletzt bei Chelsea häufiger auf der Bank saß. Klar, dass auch Nüsken dieser Umstand in London gerade nicht gefällt. „Ich versuche im Training, mein Bestes zu geben, Druck zu machen, um mehr Spielzeit zu bekommen.“ Dass sie ihren auslaufenden Vertrag bei den Blues kürzlich um ein Jahr bis Sommer 2027 verlängert hat, sei eine Grundsatzentscheidung gewesen.

Sie wolle solch „ein Abenteuer“ nicht einfach abbrechen. Seit ihrem Wechsel von Eintracht Frankfurt 2023 gewann sie mit dem Club schließlich zweimal die Meisterschaft sowie je einmal den FA Cup und den Ligapokal. Auf der To-do-Liste steht noch der Gewinn der Champions League.

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