„Immenser Schaden entstanden“
Nach Kokain-Skandal: SPD erhebt schwere Vorwürfe gegen Bürgermeister Pardeller und CSU
Nachdem Neubibergs Bürgermeister Thomas Pardeller (CSU) mit Kokain erwischt und verhaftet wurde, erhebt die SPD schwere Vorwürfe gegen Pardeller und den CSU-Ortsverband und fordert klare Konsequenzen.
Neubibergs Bürgermeister Thomas Pardeller (CSU) nimmt sich eine Auszeit, nachdem er vor einem Münchner Club von der Polizei mit Kokain erwischt worden ist. Aktuell vertritt ihn der Vize-Bürgermeister Kilian Körner (Grüne). Nach vier Wochen will er zurück ins Rathaus und auch bei der Kommunalwahl möchte er wieder für die CSU antreten – der Ortsverband steht hinter ihm. Die SPD Neubiberg übt nun scharfe Kritik.
In einer Pressemitteilung greift sie Pardeller und die örtliche CSU heftig an. „Bei all dem Unglauben, der Verärgerung, aber auch dem Mitgefühl war sofort klar, dass ein immenser Schaden für unsere Gemeinde, für das Bürgermeisteramt und für das Ansehen der demokratischen Parteien entstanden ist“, wettert die SPD. Die CSU versuche, „diesen verstörenden Vorgang zu bagatellisieren“, was „Doppelmoral, Täter-Opfer-Umkehr und auch ein deftiges Maß an Schamlosigkeit an den Tag“ bringt. Die Sozialdemokraten werfen Pardeller und seinen Parteikollegen vor, „ausschließlich das eigene Schicksal in den Mittelpunkt zu stellen“ und die Arbeit der Amtsvorgänger herabzuwürdigen sowie die Bürger und politischen Mitbewerber, „die sich aus Rücksichtnahme und Respekt, und um Schadensbegrenzung bemüht, keinerlei Urteil erlaubt haben“, zu verhöhnen.
Persönliche Kampagnen seien nicht der Stil der SPD. „Wir bleiben der sachlichen Politik treu.“ Jedoch sehen sie für Pardeller laut Pressemitteilung vorerst keine politische Zukunft in Neubiberg mehr. „Der entstandene Schaden kann nicht wiedergutgemacht, aber zumindest abgemildert werden, wenn der Bürgermeister jetzt seiner Amtsverantwortung in vorbildlicher Weise gerecht wird und seine politischen Ämter zurücklegt oder für längere Zeit ruhen lässt.“ Vier Wochen Pause sind aus Sicht der SPD deutlich zu kurz. „Auch für die in Aussicht gestellte medizinische Behandlung. Zudem sind die polizeilichen Ermittlungen und die rechtlichen Folgemaßnahmen noch offen.“
Auch auf die restriktive Drogenpolitik der CSU in Bayern geht die SPD ein: „Jeder kann sich lebhaft vorstellen, welchen Entrüstungssturm ein derartiger Vorfall bei der CSU ausgelöst hätte, wenn nicht jemand aus den eigenen Reihen mit Kokain aufgegriffen worden wäre und gegen die Polizei zudem noch Widerstand geleistet hätte.“
Die CSU Neubiberg sagt zu den Vorwürfen auf Anfrage: „Es ist bezeichnend, dass die SPD als einzige politische Gruppierung in Neubiberg versucht, Kapital aus dem aktuellen Vorfall zu schlagen.“ Weiter heißt es: „Es liegt uns fern, Amtsvorgänger ‚herabzuwürdigen‘. Diesen nicht nachvollziehbaren Vorwurf, den auch der SPD-Kandidat, der selbst erst so kurz in Neubiberg ist, dass er überhaupt nur die zweite Hälfte der aktuellen Amtsperiode erlebt hat, unlängst erhoben hat, weisen wir zurück. Insbesondere im Hinblick auf unsere Altbürgermeisterin und Altlandrätin Johanna Rumschöttel, die wir sehr schätzen und die Thomas Pardeller in der Stichwahl 2020 persönlich unterstützt hat.“
