Heimatgeschichte
Neues Heimatbuch beleuchtet Landwirtschaft in Unterhaching
Heimatforscher Werner Reindl stellt sein neues Buch mit historischen Fotos und Geschichten über Landwirtschaft und Gartenbau in Unterhaching vor.
Die Kindheitstage haben bei Werner Reindl eine prägende Wirkung entfaltet dahingehend, dass die Liebe zu Gartenbau und Landwirtschaft beim heute 81-Jährigen unvermindert anhält. „Ich bin quasi auf dem Bauernhof aufgewachsen“, blickt der Unterhachinger zurück. Schon in der Nachkriegszeit in München bewirtschafteten seine Eltern einen kleinen Schrebergarten, und später, in Unterhaching, entstand das Elternhaus einen Steinwurf vom Glonnerhof entfernt. „Wir hatten Hühner im Garten, haben barfuß Kartoffeln geklaubt“, blickt Reindl, der später 27 Jahre lang Vorsitzender des Gartenbauvereins Unterhaching war, zurück. Nun hat er ein weiteres Heimatbuch geschrieben, das er am 22. Oktober der Öffentlichkeit vorstellt. Der Buchtitel passt zu seinem Leben: „Unterhaching – Landwirtschaft und Gartenbau von der Jungsteinzeit bis heute“.
Buchvorstellung am 23. Oktober
Das neue Heimatbuch „Unterhaching – Landwirtschaft und Gartenbau von der Jungsteinzeit bis heute“ wird am Donnerstag, 23. Oktober, um 19 Uhr, im Unterhachinger Heimatmuseum (Hauptstraße 51) vorgestellt. Nach der Begrüßung durch den Vorsitzenden des Fördervereins Heimatmuseum, Harald Nottmeyer, sprechen Autor Werner Reindl und Bürgermeister Wolfgang Panzer über das Buch. Für die musikalische Begleitung sorgen Ruth und Adi Stark. Im Anschluss ist ein Buchverkauf vorgesehen. Das Heimatbuch kostet 16 Euro und ist ab dem 25. Oktober in der Buchhandlung Kempter am Bahnhof (Albrecht-Dürer-Straße 1) erhältlich.
Drei Jahre beträgt der Vorlauf von Werner Reindls Heimatbuch mit 186 Seiten und über 200 teils historischen Fotos. Ursprünglich hatte er 2023 zum 100-jährigen Bestehen des Gartenbauvereins Unterhaching ein Jubiläumsbuch schreiben wollen, doch dieses war der neuen Vorstandschaft zu geschichtslastig. Nachdem Reindl einen Vortrag bei der Landesgartenschau in Kirchheim gehalten hatte, reifte der Entschluss, sein zusammengetragenes Material in einem Heimatbuch zusammenzufassen.
Der Hachinger Bach mit seinem frischen Wasser war schon damals eine Lebensader.
Werner Reindl
Was den Heimatforscher besonders fasziniert: dass schon vor rund 5000 Jahren Menschen im heutigen Unterhaching lebten – davon zeugt ein Kupferbeil, das um 1970 herum beim Pflügen auf dem Acker des Landwirts Josef Weise gefunden wurde; inzwischen ist der Fund im Heimatmuseum ausgestellt. „Das Beil ist so alt wie der Ötzi“, sinniert Reindl. „Der Hachinger Bach mit seinem frischen Wasser war schon damals eine Lebensader.“ Ihn interessierte bei seinen Recherchen besonders: „Was haben die Menschen damals gegessen und getrunken?“ Laut Reindl vor allem Getreidebrei und daraus gebackene Fladen, wilde Früchte und Bachfische.
Landwirtschaft von der Jungsteinzeit bis heute, die örtlichen Gärtnereien (Ertl, Nickel, Beck), die großen Bauernhöfe, die Freizeitgärtner: An diesem Themenstrang entlang unternimmt Reindl eine Zeitreise durch die Ortsgeschichte, in die er tief und kenntnisreich eintaucht. Viele Fotomotive regen zur Rückschau an, wie es einst war: die noch unbebaute Stumpfwiese (Seite 138), die Familie von Altbürgermeister Josef Prenn bei der Feldarbeit (Seite 129), Troadmandeln neben St. Alto um 1935 herum (Seite 133) oder uralte Wegspuren auf einem Getreidefeld (Seite 20).
„Heimat braucht ein Gedächtnis“, schreibt Bürgermeister Wolfgang Panzer im Grußwort, und dieses Gedächtnis habe Reindl „ein Stück weit aufgeschrieben“. Das Buch erzähle „vom Werden und Wachsen unseres Ortes, vom Alltagsleben und den großen Umbrüchen, von vertrauten Namen und fast vergessenen Geschichten“. Der Buchautor, lobt Panzer, habe „unermüdlichen Forschergeist“ bewiesen und „lokale Geschichte nicht nur dokumentiert, sondern lebendig und greifbar gemacht“.
Texte, Bilder, Gestaltung – all das hat Werner Reindl drei Jahre lang in Eigenregie bewerkstelligt. Und neben vielen Informationen hat er auch allerlei Unterhaltsames eingebaut. Die ein oder andere Anekdote hat der 81-Jährige sich für den Abend der Buchpräsentation aufgehoben. Beispielsweise, wie es seine Familie über einen Gänsehändler einst nach Unterhaching verschlug.
