„Nicht zu spät starten“: Bergwacht warnt nach Nacht‑Rettung im Dammkar

Kletterer müssen nachts gerettet werden

„Nicht zu spät starten“: Bergwacht warnt nach Nacht‑Rettung im Dammkar

Später Start, fehlende Stirnlampen und schlechte Sicht: Zwei junge Kletterer haben sich an der Kreuzwand im Karwendel verstiegen. In einem Nachteinsatz müssen die beiden Münchner von der Bergwacht Mittenwald aus ihrer brenzligen Lage befreit werden.

Zwei junge Kletterer aus München haben ihre Fähigkeiten offenbar überschätzt. Ihr Glück: Einsatzkräfte der Bergwacht Mittenwald retten die beiden mitten in der Nacht aus ihrer bedrohlichen Situation. Die Alpinisten aus der Landeshauptstadt werden unverletzt ins Tal gebracht. Bereitschaftsleiter Heinz Pfeffer warnt erneut, Klettertouren im Herbst nicht zu spät zu beginnen – doch nicht nur das wird den beiden zum Verhängnis.

Der Vorfall hat sich bereits vergangenen Donnerstag abgespielt. An diesem Tag steigen die Münchner gegen 10.30 Uhr in die Kletterroute MaMa-Kante im Dammkar ein – eine beliebte, aber anspruchsvolle Karwendel-Tour in der Schwierigkeit 5+. Die Männer (Jahrgang 2003 beziehungsweise 2004) finden den Einstieg erst nach rund einer Stunde, wie sie den Einsatzkräften später schildern werden.

Rucksack am Wandfuß deponiert – darin befanden sich allerdings die Stirnlampen

Auch in der Route tun sie sich schwer und versteigen sich den Angaben der Bergwacht zufolge mehrfach. Erst gegen 17.30 Uhr bewältigen sie die letzte Seillänge. Da sie ortsfremd sind und zudem Stirnlampen sowie zusätzliche Wasserreserven in einem Rucksack am Wandfuß deponiert haben, wird die Suche nach dem Abstieg von der Kreuzwand zurück ins Dammkar zur Herausforderung. Nach Einbruch der Dunkelheit und bei dichtem Nebel helfen auch die Handylampen nicht mehr: Die beiden sichern sich an Ort und Stelle und wissen weder vor noch zurück.

Gegen 19.30 Uhr setzen sie schließlich einen Notruf ab. Strom auf dem Handy ist dank einer mitgeführten Powerbank noch ausreichend vorhanden. Die Einsatzleiter Marinus Hagn (Berg) und Benjamin Wollesen (Tal) übernehmen die Rettungsmission. Ein Hubschrauber kann wegen dichten Nebels nicht fliegen. Hagn und vier weitere Einsatzkräfte müssen somit mit der Karwendelbahn hinauffahren und wohl oder übel zu Fuß zur Kreuzwand absteigen.

Gegen 1.30 Uhr sicher im Tal

„Wir konnten sie zügig lokalisieren“, berichtet Bergwachtmann Hagn. Er schickt den jungen Männern per WhatsApp eine Routentopo, in die sie ihre ungefähre Position einzeichnen. „Die Handylampen sind im Nebel und auf Distanz zu schwach“, mahnt er. „Quasi unsichtbar.“ Die Retter bauen eine Sicherung, seilen sich zu den beiden ab und führen sie sicher hinunter ins Dammkar. Gegen 1.30 Uhr ist das Tal erreicht – und die Männer sind in Sicherheit.

„Rechtzeitig starten – am besten noch im Dunkeln – und immer Stirnlampen dabei haben: Das ist das A und O bei Herbsttouren“, unterstreicht Bereitschaftsleiter Heinz Pfeffer. Zugleich hebt Einsatzleiter Marinus Hagn das Engagement der Karwendelbahn-Belegschaft hervor: „Es ist nicht selbstverständlich, dass wir so schnell vor Ort sind. Das Personal hat schnell reagiert.“

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