Kolumne vom Meteorologen Dominik Jung
Orkantief Joshua im Anmarsch: Donnerstag fegen teils schwere Böen über Deutschland
Orkantief Joshua bringt stürmische Böen, Regen und Gewitter – doch so heftig es klingt, für den Herbst ist das keine ungewöhnliche Wetterlage. Eine Wetter-Kolumne von Dominik Jung.
Kassel – Bereits in der Nacht zum Donnerstag (23. Oktober) macht sich Orkantief Joshua bemerkbar. Der Wind dreht zunehmend auf Süd bis Südost und legt spürbar zu: Besonders im Westen und Südwesten Deutschlands sind auf exponierten Gipfeln stürmische Böen zu erwarten, in sehr freien Lagen sogar schwere Sturmböen.
Am Mittwoch zuvor gab es nur vereinzelt kräftige Böen auf Gipfeln – noch ohne größere Warnstufe. In der Nacht frischt der Wind jedoch deutlich auf, was auf den bevorstehenden Wetterumschwung hinweist.
Wetter am Donnerstag von Westen nach Osten zunehmend stürmisch
Am Donnerstag (23. Oktober) erreicht Joshua Deutschland mit voller Kraft. Von Westen her breiten sich Wind und Schauer aus, begleitet von stürmischen Böen zwischen 75 und 90 km/h, an exponierten Stellen auch Sturmböen über 100 km/h. Im Bergland sind auf freien Gipfeln noch höhere Geschwindigkeiten bis 120 km/h möglich.
Bei Schauern und kurzen Gewittern können zudem kräftige Regenfälle auftreten – bis zu 25–40 l/qm in kurzer Zeit, besonders im Schwarzwald. Auch wenn die Wettermodelle eine dynamische Lage zeigen, bleibt die Situation insgesamt beherrschbar: ein herbstlicher Sturm, kein Jahrhundertorkan.
Ist Joshua ein außergewöhnlicher Herbststurm?
Die Antwort lautet: nein. Solche Sturmtiefs gehören im Oktober zum typischen Wettergeschehen Mitteleuropas. Der starke Temperaturunterschied zwischen Nordmeer und Mittelmeer schafft ideale Bedingungen für Tiefdruckentwicklungen. Dass ein Orkantief wie Joshua nun über Deutschland zieht, ist also nicht außergewöhnlich, sondern typisch für die Übergangszeit.
Herbststürme treten regelmäßig zwischen Ende Oktober und Anfang Dezember auf, oft begleitet von kräftigem Regen und ersten Sturmböen – sie markieren den Beginn der eigentlichen Sturmsaison. Für Meteorologen ist das eine normale, wenngleich wetteraktive Phase.
Ausblick auf Freitag und Samstag: Es bleibt windig
Auch nach Joshuas Durchzug bleibt das Wetter lebhaft. Am Freitag (24. Oktober) sind im Binnenland Böen zwischen 60 und 70 km/h wahrscheinlich, im Bergland und an exponierten Stellen bis 90 km/h. An der Nordsee sind kurzzeitig orkanartige Böen um 110 km/h denkbar. Dazu kommen im Nordwesten in 24 Stunden Regenmengen bis 50–55 l/qm, vor allem in Staulagen. Am Samstag (25. Oktober) bleibt es windig bis stürmisch, mit Böen bis 80 km/h im Binnenland und Sturmböen bis 95 km/h an den Küsten. Auch in den Mittelgebirgen kann es mit bis zu 55 l/qm Regen erneut kräftig zur Sache gehen.
Fazit: Orkantief Joshua bringt Wind, Regen und zeitweise stürmische Böen – typisch für den Herbst, nicht bedrohlich. Ein Wettertag mit Power, aber kein Grund zur Panik.
