Pfarrer Franz Xaver Huu Duc Tran feiert 25 Jahre im Dienst der Kirche

Wegberg . Am 1. November begeht Pfarrer Franz Xaver Huu Duc Tran in der Pfarrkirche St. Peter und Paul in Wegberg seine silberne Priesterweihe. Mit einem feierlichen Gottesdienst, an dem die Gemeinden Wegbergs mitwirken, würdigt die Gemeinde das außergewöhnliche Engagement des Geistlichen, der seit 2010 in Wegberg tätig ist und die Pfarrei St. Martin entscheidend geprägt hat.

Am 23. September 2000 wurde Pfarrer Franz Xaver Huu Duc Tran im Aachener Dom zum Priester geweiht – ein Moment, der für den Geistlichen den Beginn eines Lebens im Dienst an der Kirche markierte. In diesem Jahr feiert er seinen 25-jährigen Dienst als Priester. Die silberne Priesterweihe ist ein Meilenstein, der nicht nur auf eine lange Dienstzeit zurückblickt, sondern auch auf ein Leben voller außergewöhnlicher Erfahrungen, Herausforderungen und Hoffnung.

Geboren in Vietnam, erlebte Franz Xaver Huu Duc Tran schon früh das Schicksal, das viele „Boatpeople“ teilen: Flucht, Trennung von Familie und Heimat, Jahre in einem Auffanglager in Malaysia. „Nach 13 Tagen in dieser Nussschale auf dem offenen Meer wurden wir gerettet, das war ein Wahnsinnsgefühl“, erinnert er sich. Diese frühen Erfahrungen prägten seinen Glauben, seine Resilienz und seine Sicht auf das Leben. „Man entdeckt aus dem Glauben und der Hoffnung heraus neue Möglichkeiten. Die Frage ist nie: Was kann ich nicht mehr? Sondern: Was kann ich noch?“, sagt der 54-Jährige.

Nach seiner Ankunft in Deutschland wuchs er in eine deutsche katholische Gemeinde hinein. Die Liturgie, die Rituale, Heiligenbilder und Begegnungen in der Kirche boten ihm Orientierung und ein Stück Heimat in der Fremde. Getrieben von der Idee, wie Glaube, Vertrauen und Hoffnung Menschen tragen können, studierte er Theologie in Bonn und wurde schließlich Kaplan in Würselen.

Seit dem 4. Juli 2010 ist Pfarrer Tran in der Pfarrei St. Martin in Wegberg tätig. Seine Aufgabe bestand zunächst darin, zehn ehemals selbstständige Pfarreien zusammenzuführen und neue Strukturen zu schaffen. „Die bekannten Pfarrgrenzen wurden aufgelöst, neue festgelegt. Wir haben uns auf den Heiligen Martin geeinigt und so einen neuen Namen für einen gemeinsamen Neustart gefunden“, erklärt er. Dabei begleitete er nicht nur organisatorische Veränderungen, sondern auch die Menschen in der Gemeinde, die sich an den Wandel erst gewöhnen mussten.

Die Herausforderungen seiner Berufslaufbahn waren nicht nur struktureller Natur. Auch gesundheitlich hat Pfarrer Tran schwierige Zeiten überstanden. Im Jahr 2021 kämpfte er mit einer schweren Erkrankung, die ihn zeitweise an die Grenzen seiner körperlichen Kraft brachte. „Das Schlimmste ist die Ohnmacht, wenn einem alle Kontrolle genommen wird“, sagt er. Doch der Geistliche ließ sich nicht entmutigen: Briefe, E-Mails und Gebete seiner Gemeinde gaben ihm Kraft, und er kehrte Schritt für Schritt in seine Tätigkeit zurück.

Für Pfarrer Tran ist die Kirche mehr als ein Amt oder eine Institution. „Die Kirche in Wegberg ist weit mehr: eine Kirche der vielen“, betont er. Besonders in Zeiten großer Veränderungen sei Stabilität wichtig. Gleichzeitig plädiert er dafür, Kirche aktiv mitzugestalten und offen für Wandel zu bleiben. „Je mehr mitmachen, desto mehr können wir erreichen“, sagt er.

Neben den strukturellen Aufgaben nimmt Pfarrer Tran auch die sozialen und spirituellen Bedürfnisse seiner Gemeinde ernst: Kasualien, Besuche bei Gemeindemitgliedern, Gesprächsangebote und die Leitung von Gottesdiensten gehören zu seinem Alltag. „Alles wirkliche Leben ist Begegnung“, sagt er. Seine Erfahrungen als Überlebender und Migrant fließen dabei in seine Arbeit ein und machen ihn für viele Menschen zu einem verständnisvollen Ansprechpartner.

Privat sucht der Pfarrer Ausgleich durch Spaziergänge, Musik, Lesen und Gespräche. „Mein größtes Hobby ist, mit Menschen zu reden. Ich bin dankbar für das Vertrauen, das mir entgegengebracht wird“, sagt er. Sein Leitgedanke ist klar: Die Kirche ist nicht nur das Amt, das sind wir alle – und Glaube ist lebendig, wenn Menschen einander begegnen, aufeinander achten und gemeinsam Hoffnung schöpfen.

Die silberne Priesterweihe von Huu Duc Tran findet am 1. November um 11 Uhr in der Pfarrkirche St. Peter und Paul in Wegberg statt. Dieses Jubiläum wird mit einem feierlichen Gottesdienst begangen, der von den Gemeinden Wegbergs mitgestaltet wird. Die Feier bietet der Gemeinde die Gelegenheit, das Engagement, die Widerstandskraft und die Fürsorge des Geistlichen zu würdigen, der in schwierigen Zeiten Mut macht, Perspektiven eröffnet und die Gemeinde über Jahrzehnte geprägt hat.

Mit 25 Jahren im Dienst der Kirche blickt Pfarrer Tran auf eine außergewöhnliche Lebens- und Berufsgeschichte zurück – geprägt von Flucht und Neuanfang, von Krankheit und Heilung, von Wandel und Beständigkeit. Und trotz aller Herausforderungen bleibt sein Glaube ein Fundament, das ihn trägt: Hoffnung als Kraftquelle, Begegnung als Lebenselixier, Kirche als Gemeinschaft.

(vest back)

Mehr von RP ONLINE

Geschichten, Steine und Wappen im Herzen der Stadt

Verloren, aber nicht vergessen

Reformationsmahl kehrt in die Kirche zurück

Related Post

Leave a Comment