Der Glasfaserausbau in Thüringen sollte eigentlich für schnelle Verbindungen sorgen – doch in vielen Gemeinden sorgt er für Ärger. In mehreren Orten Südthüringens hinterließ ein insolventes Subunternehmen der Glasfaser Plus GmbH Baustellen voller Schäden. Zurück bleiben wütende Anwohner, aufgerissene Straßen und die Frage, wann endlich das versprochene Internet kommt.
Die Probleme sind kein Einzelfall. Besonders in kleineren Thüringer Gemeinden zeigt sich, wie kompliziert und teuer der Glasfaserausbau werden kann, wenn unqualifizierte Firmen am Werk sind. Nach Angaben des MDR steht vor allem der Ort Harras im Landkreis Hildburghausen exemplarisch für viele Orte in Südthüringen.
Insolvenz stoppt Arbeiten in Thüringen
In Harras sorgt ein tiefes Loch direkt an der Bundesstraße 89 für Empörung. Ortsteilbürgermeister René Müller berichtet dem MDR, dass dort fast ein Fußgänger mit Rollator hineingestürzt wäre. „Unverantwortlich sowas“, sagt er. Auch an anderer Stelle seien offensichtliche Baumängel zu sehen. „Hier fehlt der Beton, der Stein wurde einfach in den Dreck verlegt, ist doch klar, dass der sich senkt.“
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Müller, selbst gelernter Straßenbauer, spart nicht mit Kritik. „Die Arbeiter hatten einfach keine Ahnung, wie in Mitteleuropa Tiefbau betrieben wird. Ich weiß nicht, wie man solche Leute auf so eine Baustelle loslassen kann“, zitiert ihn der MDR. Er habe die Arbeiter mehrfach kontrolliert und sogar selbst Anweisungen gegeben. „Ich habe ihnen teilweise sogar gezeigt, wie es geht. Ich habe sie nacharbeiten lassen, aber trotzdem ist nur Pfusch rausgekommen.“
Stillstand beim Glasfaserausbau
Die verantwortliche Firma ist inzwischen insolvent. Für viele Orte in Thüringen bedeutet das: Stillstand beim Glasfaserausbau. Auch in Eisfeld, zu dem Harras gehört, liegen die Arbeiten brach. Bürgermeister Christoph Bauer (Freie Wähler) sieht das als Warnung. „Wir haben erst mal nur in Harras mit dem Glasfaserausbau angefangen und jetzt haben wir viel daraus gelernt, wie man es eben nicht machen sollte“, sagte er dem MDR.
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Er fordert, künftig mehr auf Qualität und regionale Firmen zu setzen. „Nicht das billigste Angebot ist das beste.“ Doch die Entscheidung über die Baupartner liegt bei der Glasfaser Plus GmbH, einem Gemeinschaftsunternehmen der Deutschen Telekom.
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Die Probleme beschränken sich nicht auf Harras. Auch in anderen Thüringer Dörfern wie Gompertshausen, Stressenhausen, Streufdorf, Seidingstadt und Heldburg klagen Anwohner über Pfusch und Verzögerungen. In Eishausen und Steinfeld konnten die Arbeiten laut MDR rechtzeitig gestoppt werden – bevor noch mehr Schäden entstanden.
