Pilzesammeln boomt: Warum das Interesse an Speisepilzen wächst

Pilzsaison

Pilzesammeln boomt: Warum das Interesse an Speisepilzen wächst

Viele Menschen suchen im Herbst nach essbaren Pilzen. Verena Maria Becker vom Wassererlebnishaus klärt auf, was man dabei beachten sollte.

Die Pilzsaison geht in Kürze zu Ende. Viele Menschen halten im Herbst Ausschau nach den Leckereien aus dem Wald. Wir haben uns darüber mit der Leiterin des Wassererlebnishauses Fuldatal, Verena Maria Becker, unterhalten.

Frau Becker, wie läuft das Pilzesammeln in dieser Saison?

Die Pilzsaison dauert das ganze Jahr über. Sie meinen wahrscheinlich das Sammeln von Speisepilzen. Jetzt ist bei den essbaren Pilzen Hauptsaison.

Wie lange dauert diese noch an?

Das geht bis zum ersten Frost. In den nächsten Tagen ist es noch recht warm und feucht. Dann sind sicherlich noch zahlreiche Pilzsammler unterwegs. Aber dann wird es auch bald vorbei sein.

Wie viele Pilzarten gibt es in unseren Wäldern?

Etwa 5.000 bis 10.000, die man mit bloßem Auge sehen kann. Pilzliche Organismen ingesamt gibt es in Millionenhöhe, genau weiß man das leider nicht. Als Speisepilze gelten etwa 200 Arten, 25 bis 30 Arten gelten als gute Einstiegspilze fürs Sammeln, etwa der Steinpilz, Pfifferling und der Semmelstoppelpilz.

Welcher Pilz ist typisch für unsere Region?

Auch der Wald steht im Wandel, die Bedingungen verändern sich, auch klimatisch. Den einen besonderen Pilz, der typisch ist für unsere Wälder, gibt es nicht. Man findet hier aber beliebte und bekannte Vertreter der Speisepilze, Steinpilze, Maronen und etwa die Krause Glucke. Wir merken auf jeden Fall, dass das Interesse an Pilzen sehr hoch ist.

Warum ist das so?

Das ist eine gute Frage. Der Wald an sich ist ein Ort der Erholung. Viele Menschen nutzen auch das Pilzesammeln, weil sie sich dabei entspannen und noch etwas aus der Küche der Natur bekommen.

Nun lauern im Boden aber auch Gefahren, manchmal sogar tödliche.

Ja, ungefähr 150 giftige Pilzarten gibt es. Etwa zehn können beim Verzehr tödlich sein. Die giftigste Art ist der Grüne Knollenblätterpilz, der die meisten tödlichen Vergiftungen verursacht. Aber auch bei essbaren Pilzen ist Sorgsamkeit angebracht. Pilze sollten wie rohes Fleisch behandelt werden. Irgendwo einfach im Korb hingestellt, verderben sie schnell.

Welche Pilze werden denn oft verwechselt?

Das sind der Pfifferling und der Falsche Pfifferling, der allerdings in der Regel nicht tödlich, sondern nur schwer verdaulich ist. Der Klassiker ist aber: Wir sammeln Champignons und bringen den Knollenblätterpilz nach Hause. Überhaupt es ist so, dass Lamellenpilze wie der Knollenblätterpilz oft schwerer zu bestimmen sind. Bei der Bestimmung von Lamellenpilzen ist es besonders wichtig, die Merkmale ganz genau anzuschauen, da diese oft sehr ähnlich aussehen. Bei den Röhrlingen ist dies meist einfacher. Unter den Röhrenpilzen mit dem Schwamm unter dem Hut gibt es keine tödlich giftigen.

Frau Becker, Sie bringen mit Ihrem Wassererlebnishaus gerade Kindern die Natur sehr nah. Spielen da Pilze auch eine Rolle?

Natürlich. Das machen wir auch auf spielerische Art, um die Begeisterung für den Wald zu entfachen. Und das ist wichtig, denn wir brauchen auch Menschen, die später einmal Pilzberater werden. Hierfür bieten wir viele Veranstaltungen für Kinder und Erwachsene an.

Verena Maria Becker (34) ist Leiterin des Wassererlebnishauses in Fuldatal-Simmershausen. Nach einer Ausbildung zur Bankkauffrau studierte die gebürtige Korbacherin Biologie in Kassel und arbeitete auch im Naturkundemuseum. Die Mykologie, also die Pilzkunde, ist ein Steckenpferd von Becker. Sie absolvierte eine einjährige Ausbildung zum Pilz-Coach in Hann. Münden. Ihr Wissen gibt sie seit 2021 in Exkursionen weiter. Die engagiert sich ehrenamtlich bei der Deutschen Gesellschaft für Mykologie.

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