Polizei-Schüsse auf Bundeswehr in Erding: Aufregung am Morgen danach – Angst, Schreie und Hubschrauber

Das berichten Anwohner

Polizei-Schüsse auf Bundeswehr in Erding: Aufregung am Morgen danach – Angst, Schreie und Hubschrauber

Nach dem Zwischenfall mit Schüssen bei einer Bundeswehr-Übung in Erding schildern Anwohner ihre Erlebnisse und berichten von Angst sowie Medienrummel.

Erding – Am Tag nach der Schießerei zwischen Bundeswehr und Polizei in Altenerding ist die Aufregung groß. An jeder der Türen am Pretzener Weg klingeln Journalisten. Passanten und Gassigänger werden eifrig gefragt, ob und was sie am Vorabend erlebt haben.

Bei Bundeswehr-Übung in Erding fallen Schüsse der Polizei – Was ist geschehen?

So mancher Altenerdinger dort hatte deswegen bereits die Lichter ausgemacht und reagierte gar nicht mehr, während in Sichtweite weiterhin eifrig an der B388/Hohenlindener Straße die Nacharbeiten stattfanden.

Anwohnerin Tanja Kutschka war mit ihrer Familie im Garten, als die Schüsse fielen: „Dann haben wir uns erst gefragt: Oh, was ist jetzt los?“ Erst dachte die 40-Jährige noch, dass es sich vielleicht um eine Probe handelte: „Aber als dann geschossen wurde, sagte ich gleich: Gehen wir lieber rein.“

Gleichzeitig kamen schon Schreie aus der Ferne: „Eine, eine! Rein, rein!“ Sofort gingen sie zu acht in die Wohnung und beobachteten das Treiben aus der sicheren Entfernung aus dem Fenster. In kürzester Zeit stand der Hof am Pretzener Weg voll mit Polizeiautos. „Die Kinder haben Angst gehabt, wir haben ihnen gesagt: Die Polizei ist da, die passen schon auf.“ Von oben beobachteten sie, wie überall Blaulicht leuchtete und die Beamten das Gebiet rundherum absperrten. Der Schusswechsel zwischen Polizisten und Soldaten bei einer Bundeswehrübung wird jetzt intensiv untersucht.

Anwohner berichten von Angst, Schreien und Hubschraubern

Anwohnerin Sylvia Zachmeier war mit dem Auto gerade auf dem Weg zum Rewe: „Ich wollte gerade wegfahren, aber bin dann nur bis zur Straße gekommen, weil mir da jemand gesagt hat: Da kommt man nirgends durch.“ Also gab die 83-Jährige ihren Weg auf. Die Schüsse gehört hatte sie nicht. Das Treiben rund um das Maisfeld machte sie aber doch ein wenig neugierig, muss sie sich eingestehen: „Aber ich würde nie zu einem Unfall oder sowas hingehen.“ Also hakte sie bei den Nachbarn nach: „Aber keiner wusste was.“ Den Einkauf hat sie dann einfach am nächsten Morgen nachgeholt, erzählt sie mit einem Schmunzeln.

Kopfschüttelnd beobachtet eine Anwohnerin, die namentlich nicht genannt werden möchte, wie sich am Morgen danach die Autos von Fernsehprogrammen wie dem Bayerischen Rundfunk , NTV, RTL und München.TV auf dem Parkplatz vor ihrer Tür tummeln. Die Polizei nennt nun den Grund für das Verwechslungs-Drama.

Medienrummel und Aufregung in Altenerding

Die Frau konnte das Geschehen am Vortag von ihrem Badezimmerfenster aus beobachten. Sie habe sich dann spontan zum Sportpark begeben, um dort die Tochter einer Freundin vom Training abzuholen. „Wir haben sie über Umwege heimgeführt, weil sie Angst hatte“, erklärt sie. Erst im Nachhinein habe sie erfahren, dass es sich um ein „Missgeschick bei einer Übung“ gehandelt habe.

Am meisten wunderte sie, wie schnell erfundene Geschichten in der Nachbarschaft die Runde machten, wie etwa, dass jemand in einem Geschäft um sich geschossen habe. „Ich weiß immer nicht, wo die Leute das alles hernehmen. Ich warte lieber auf die Zeitung, bevor mir die Leute Märchen erzählen.“

Die Altenerdingerin Birgit Marter wird am Donnerstagmorgen beim Gassigang mit ihrem Hund Paul fast schon zum Medien-Star, ein Kamerateam nach dem nächsten hält sie auf ihrem Spaziergang auf.

Am Abend zuvor hat sie den Großeinsatz live mitbekommen. „Ich war so um 17 Uhr rum vorne im Gebüsch mit dem Hund, da gibt es einen Geheimweg zum Wasser. Und dann hab ich auch schon die Blaulichter gesehen.“ Da seien lauter Polizisten zu sehen gewesen. „Ich wollte schon woanders hingehen, aber die haben mir dann von der Ferne zugerufen, dass ich da entlanggehen darf.“ Als sie von einer anderen Spaziergängerin von den Schüssen hörte, beschloss sie, ihre Gassiroute etwas zu verkürzen und sich möglichst schnell heim zu begeben.

Badegäste in der Therme wundern sich über Polizeihubschrauber

Die Forsternerin Nadja Freuer wollte eigentlich nur einen schönen Nachmittag in der Therme genießen. Aber so entspannt war der Ausflug dann doch nicht. Denn bereits im Außenbecken beobachtete sie den ein oder anderen Hubschrauber, erzählt sie am Tag darauf. Als es dann von der Therme Richtung Heimat ging, stand sie im Stau. „Da war überall Polizei und Feuerwehr, wir haben uns gewundert und in den Nachrichten geschaut, aber da war nix.“

Als Fußgänger und Radfahrer am Donnerstagvormittag beginnen, einen großen Bogen um den Pretzener Weg samt Sportanlage machen, ziehen sich die Medienvertreter nach und nach ebenso zurück. Aufregung hatte alle in den vergangenen 24 Stunden an dem Pretzener Weg schließlich genug.

Related Post

Leave a Comment