Kaarst. Erstmalig hat in Kaarst jetzt eine „Woche der seelischen Gesundheit“ stattgefunden. Geht es nach den Verantwortlichen, dann soll es nicht bei dem einen Mal bleiben.
Die erste Woche der seelischen Gesundheit in Kaarst war aus Sicht der Verantwortlichen ein voller Erfolg. Eingebettet war das Premieren-Event in eine ganze Aktionswoche im Rhein-Kreis Neuss zu dem Thema.
„Bei der Buchhandlung von Petra Esser mussten Stühle noch dazugestellt werden, der Kinoabend mit 84 Zuschauern im Albert-Einstein-Forum war kostendeckend und beim Vortragsabend war das Kunstcafé Einblick rappelvoll“, heißt es im Resümee des „Runden Tischs Inklusion Kaarst“. Auch der Vortrag über Essstörungen bei Kindern und Jugendlichen in der Beratungsstelle der Diakonie habe großes Interesse gefunden. Schon bei der Eröffnung hatte die designierte Landrätin Katharina Reinhold auf die steigende Brisanz hingewiesen. Aus dem Publikum kam die vielfache Rückmeldung, im nächsten Jahr wieder mitzumachen.
„Ich glaube wirklich, dass solche Veranstaltungen wichtig sind und gebraucht werden“, sagt Mona Morgenstern von der Graf-Recke-Stiftung. Diese unterhält in Holzbüttgen ein Wohnheim. Mit der Woche habe man den Mut gefunden, über seelische Belange zu sprechen. „Ein verständnisvolles Miteinander und das Überwinden von Stigmata sind uns wichtig“, so Morgenstern. Dafür setze man sich am Runden Tisch Inklusion weiter ein. Auch Ulrike Brinkmann, Coachin des LEA-Leseclubs im Café Einblick, habe viel positive Resonanz erfahren.
Ein gelungener Abschluss der Woche war der Vortrag „Selbstfürsorge als Schlüssel zur Gesundheit“, gehalten von der Kaarster Psychotherapeutin und Fachärztin für Psychiatrie Katrin Lukowitz, im Kunstcafé Einblick. Der Ärztin war es vor allem wichtig, von der Stigmatisierung psychischer Krankheiten wegzukommen und klar herauszustellen, dass die Systeme Psyche und Körper gleich zu werten sind. Dabei gibt es ein breites Spektrum zwischen psychisch gesund und krank. Selbstfürsorge sei kein Luxus, sondern Notwendigkeit. Und sie beginne schon im Kleinen, etwa mit einer Tasse Tee oder einer kleinen Pause im stressigen Alltag. Jeder brauche eine andere Art Selbstfürsorge.
Ohne Scheu vor Klischees ging auch der dänische Spielfilm „Rose – Ein unvergessliche Reise nach Paris“ das Thema psychische Krankheit an. In Rose geht es um Inger, gespielt von Schauspielerin Sofie Grabol (Kommissarin Lund). Inger ist schizophren und kehrt in Begleitung ihrer Schwester nach Paris zurück, einen Ort, an dem sie in ihrer Jugend sehr glücklich war.
Und wie stark psychische Erkrankungen Thema in der Literatur sind, machte Thomas Reichling bei seinem Vortrag in der Buchhandlung Kaarst deutlich. Punktgenau zu dieser Themenwoche wurde auch Anika Spitzer, Mitglied des Runden Tisches, in der WDR-Lokalzeit zum Thema Ängste und Phobien befragt.
(jasi )
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