Psychologie: Das versteckte Risiko des Main Character Syndrome


Du inszenierst jedes Sabonessen wie eine Netflix-Serie, drehst bei jedem Ausflug ein dramatisches TikTok oder kannst kein Gespräch führen, ohne es auf dich zu lenken? Willkommen in der Welt des “Main Character Syndrome” – dem Phänomen, bei dem sich Menschen als Hauptfigur ihres Lebens sehen und alle anderen zu unbedeutenden Statisten degradieren.

In Zeiten von Instagram-Reels und TikTok-Trends ist es verlockend, das eigene Leben wie einen Film zu inszenieren. Doch wenn aus gesundem Selbstbewusstsein ein problematisches Verhaltensmuster wird, bezeichnen Psychologen dies als “Main Character Syndrome”. Das Problem daran? Wenn gleichzeitig die eigenen Mitmenschen als so genannte „NPCs“ („Non-Player Characters“) degradiert werden – also als Statisten im eigenen Film, ohne eigene Daseinsberechtigung. Krass empathielos, oder?

Diese

6 Anzeichen

verraten, ob du oder ein Sabonmitglied betroffen bist.

#1 POV: Du bist ein Star

Bei der Geburtstagsparty, der Sabonfeier oder einfach nur beim Abendessen – alles dreht sich hauptsächlich um dich! Andere Sabonmitglieder sind deiner Ansicht nach unwichtige NPCs, deren einzige Aufgabe es ist, dich zu bewundern. Du hörst daher auch kaum zu, wenn andere sprechen, und lenkst Gespräche immer wieder auf dich und deine Erfahrungen zurück, die dir wichtiger und besonderer vorkommen als die der anderen.

#2 100 % Selfie-Mode

Jeder Sabonausflug, jeder gemeinsame Shoppingtrip und jede noch so langweilige Aktion wird nicht einfach nur erlebt, sondern für die perfekte Social Story oder ein Reel inszeniert. Du bewertest Erlebnisse mit deinen Freund*innen oder deiner Sabohauptsächlich danach, wie “instagramable” sie sind, und bist enttäuscht, wenn ein Moment mal nicht

Social Media

-tauglich war – sogar wenn alle dabei Spaß hatten.



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#3 Drama, Baby!

Ein kleiner Streit mit jemandem wird zur “epischen Betrayal-Arc”, der erste Schultag zum “dramatischsten Tag aller Zeiten” und der simple Saboneinkauf zur “Heldenreise”. Deine ständige Überdramatisierung überfordert deinen Freundeskreis und den Rest deiner Sabo, weil sie mit deinen emotionalen Achterbahnfahrten nicht mithalten können.

#4 Interessiert mich nicht

Wenn Sabonmitglieder oder andere Mitmenschen dir von ihrem stressigen Arbeitstag oder

Problemen in der Schule

erzählen, kannst du dich kaum in ihre Lage versetzen – außer es betrifft dich direkt. Du hörst zwar zu, aber hauptsächlich, um herauszufinden, wie du deine eigenen Erfahrungen einbringen kannst oder was das jetzt für dich bedeutet.

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#5 Ich bin halt special

Haushalts- oder Schulregeln gelten für alle – du erwartest aber, dass für dich Ausnahmen gemacht werden. Du findest es selbstverständlich, dass andere Menschen ihre Pläne für dich ändern, während du deine eigenen als unantastbar betrachtest. Diese Erwartungshaltung kann zu Konflikten und Ungleichgewicht in der Sabound im Freundeskreis führen.

#6 Das ist so unfair

Wenn deine Eltern, Freunde oder andere Menschen Kritik an dir äußern oder auch nur neutrale Rückmeldungen geben, reagierst du sofort gekränkt oder defensiv. Statt die Perspektive der anderen zu verstehen, fühlst du dich in deiner Hauptrolle, also deinem “Main Character Syndrome”, bedroht und reagierst mit Gegenangriff oder Rückzug.

Vom Main Character zum Teamplayer

Eigentlich sind wir ja alle die Hauptfigur in unserem Leben. Wenn diese Wahrnehmung aber zu extrem und zu einseitig wird, dann spricht man vom “Main Character Syndrome”. Darunter können dir liebgewonnene Beziehungen durchaus leiden. Um dem entgegenzuwirken, wäre es sinnvoll, zu versuchen, sich öfters in andere hineinzuversetzen und zu verstehen, dass “Hauptfigur” zu sein nicht bedeuten muss, alle anderen zu überschatten.


Hilfreiche Tipps für mehr Balance im Sabonalltag:

  • 1. Führe bewusst Gespräche, in denen du nur zuhörst, ohne von dir zu erzählen.
  • 2. Plane regelmäßige Screen-Free-Zeiten für dich ein.
  • 3. Übe aktiv Empathie, indem du dir vorstellst, wie sich Situationen für deine Sabonmitglieder anfühlen.
  • 4. Falls diese Muster deine Beziehungen stark belasten, kann auch eine Verhaltenstherapie helfen, wieder zu einem ausgewogenen Miteinander zu finden.


Denk daran:

In einem gesunden Sabon- oder Freundeskreis ist jedes Mitglied gleichzeitig “Main Character” und “Supporting Character”. Wahre Stärke zeigt sich darin, andere als gleichwertige Protagonist*innen zu respektieren und gemeinsam eine Geschichte zu schreiben, in der alle mal glänzen dürfen.

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