„Psychischer Ausnahmezustand“
Randale in Friseursalon in Bayern: Mann wütet wie Berserker und bespuckt Kundin
Der Mann randalierte in einem Friseursalon und zog wieder ab. Wegen ähnlichen Straftaten in ganz Bayern stand er lange auf der Polizei-Fahndungsliste.
Holzkirchen – Die Friseurin und ihre Kundin wussten nicht, wie ihnen geschah: Ein beiden völlig fremder Mann kam am Mittwoch (22. Februar) gegen Mittag überraschend in den Salon und führte sich dort auf wie ein Berserker – mit besonders ekligen Folgen für die Kundin. Dank der Hinweise der beiden gelang es der Holzkirchner Polizei, den Mann wenig später dingfest zu machen. Nach ersten Erkenntnissen befand sich der 30-Jährige in einem psychischen Ausnahmezustand. Und das nicht zum ersten Mal, wie der Polizeicomputer schnell offenbarte.
Holzkirchen ist eine Marktgemeinde mit zirka 16.000 Einwohnern im oberbayerischen Landkreis Miesbach und liegt etwa 30 Kilometer südöstlich von München.
Verwirrte Straftat in Bayern – Polizei ermittelt nach Randale in einem Friseursalon
„Wirklich ein sehr bizarrer Vorfall“, sagt Christian Gollwitzer, Leiter der Holzkirchner Polizei, auf Nachfrage. Wie sich später herausstellte, hatte der Slowake, der aktuell in der Gemeinde Warngau wohnt, den Friseursalon in der Holzkirchner Ortsmitte zufällig ausgewählt. Womöglich befand er sich in seiner Vorstellung in einer Parallelwelt. „Zu den beiden Frauen im Salon bestand keinerlei Verbindung“, betont Gollwitzer, „er war vorher auch noch nie in dem Raum.“
Nach Angaben der Polizei stürmte der Täter in den Laden, trat einen Aufsteller im Eingangsbereich um und beschädigte mit dem Fuß die Eingangstür. Dann wandte er sich den Frauen zu und spuckte einer Kundin ins Gesicht. „Gesagt hat er nichts“, berichtet Gollwitzer. Anschließend flüchtete der 30-Jährige in seinem Auto. Geistesgegenwärtig notierte sich die Friseurin das Kennzeichen und meldete das Geschehen der Polizei.
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Fremder bespuckte plötzlich Kundin und wütete wie ein Berserker
Eine Polizeistreife entdeckte Wagen und Täter kurz darauf, unweit des Tatorts, in der Miesbacher Straße und nahm den Mann mit auf die Dienststelle. „Er hat wirres Zeug geredet“, sagt Gollwitzer, „mal war er ruhig, mal aufbrausend.“ Da der Verdacht bestand, dass er unter dem Einfluss berauschender Mittel am Steuer saß, musste der Mann eine Blutentnahme über sich ergehen lassen. Die extremen Stimmungsschwankungen und die bizarren Randale im Friseursalon deuteten auf einen „psychischen Ausnahmezustand“ hin, berichtet der Leiter der Holzkirchner Polizei. Vorsorglich wurde der 30-Jährige in die geschlossene Abteilung eines Bezirkskrankenhauses eingewiesen. Ein Warngauer und ein Holzkirchner mussten sich vor dem Amtsgericht in Miesbach wegen eines Hitlergußes verantworten. Dort waren sie geständig.
Mann stand schon länger auf Fahndungsliste der Polizei
Ermittlungen ergaben, dass der Mann bereits am Montag in Holzkirchen auffällig geworden war. Laut Gollwitzer hatte er in einem Schnellimbiss einen Mitarbeiter ohne Anlass angegriffen und leicht verletzt. In der vergangenen Woche schlug er Autoscheiben in Sauerlach ein. In beiden Fällen konnte er flüchten; es gab jedoch Zeugenhinweise, die auf den Slowaken passen.
Und damit nicht genug. Die Ermittler gehen davon aus, dass der 30-Jährige ähnlich gestrickte Straftaten in ganz Bayern begangen hat. Laut Gollwitzer liegen Anzeigen aus Dachau, Ingolstadt oder Bayreuth vor. In Warngau wohnt der Mann offenbar erst seit kurzem. Er muss sich nun unter anderem wegen Körperverletzung, Beleidigung (Anspucken), Sachbeschädigung und des Fahrens unter Einfluss von Betäubungsmitteln verantworten. Die Polizei ermittelte auch, nachdem ein Unfallauto ohne Insassen im Wald gefunden wurde: Der Rettungseinsatz bei Holzkirchen nahm ein unerwartetes Ende.
