5,2 Millionen monatliche Hörer bei Spotify, 3,4 Millionen Follower bei Instagram – der Rapper Mero ist ein Star in der Musikbranche. Dabei hatte Enes Meral, wie er bürgerlich heißt, in der Jugend den Traum vom Profifußball und spielte bis zur U17 bei Darmstadt 98. Bei Transfermarkt spricht der 25 Jahre alte Rüsselsheimer über seine Zeit im Nachwuchsleistungszentrum und die Leidenschaft zum Fußball. Außerdem verrät er, warum er eine Beratungsagentur gegründet hat.
Transfermarkt: Enes, du hast bis zur U17 bei Darmstadt 98 gespielt und von dir gibt es auch ein Profil bei Transfermarkt. Wie lief deine Karriere als Fußballer?
Enes Meral: Ich habe bei einem Verein in meiner Heimat Rüsselsheim mit dem Fußballspielen angefangen und bin danach zu Rot-Weiß Walldorf gegangen. 2013 bin ich in die U14 von Mainz 05 und damit in ein Nachwuchsleistungszentrum gewechselt. Ich wurde bei einem Sichtungstraining entdeckt, wir waren vielleicht 50 Jungs, und ich wurde noch am selben Tag verpflichtet. Mir wurde gesagt, dass ich wie Arjen Robben gespielt habe, der mein Vorbild war. Ich war ein begnadeter Dribbler und hatte einen starken Linken! (lacht) Nach einem Jahr war meine Zeit beim FSV vorbei und die nächsten drei Jahre habe ich bei Darmstadt verbracht.
Transfermarkt: Hattest du den Traum vom Profifußball? Und was glaubst du, wie weit hättest du es schaffen können?
Meral: Hundertprozentig! Eigentlich ging es nur darum, Profi zu werden. Ich habe dafür sehr hart gearbeitet und viel geopfert. In den vier Jahren im NLZ hatte ich fünfmal die Woche Training und am Wochenende ein Spiel. Das war mental keine so leichte Zeit. Ich glaube, dass ich das Talent hatte, höher zu spielen, aber mir hat die Disziplin und vielleicht etwas mehr Unterstützung gefehlt. Mich haben auch Verletzungen immer wieder zurückgeworfen. Ich war damals nicht so kräftig.
Transfermarkt: Darmstadt spielte damals in der Bundesliga. Wie nah warst du an den Profis dran?
Meral: Wir haben oft am Stadion trainiert. Für uns Jugendspieler war es cool, die Profis häufig zu sehen. Das hat uns motiviert. Wir hatten dadurch das Gefühl, unserem Traum sehr nah zu sein. Ich war auch einige Male Balljunge, das habe ich immer sehr gemocht.
Transfermarkt: Gibt es heutige Profis, gegen oder mit denen du damals gespielt hast?
Meral: Jonathan Burkardt und ich hätten beinahe zusammengespielt! Er ist in dem Jahr zu Mainz gewechselt, in dem ich zu Darmstadt gegangen bin. Wir haben quasi die Vereine getauscht. (schmunzelt) Aber ich habe mehrere Male gegen ihn gespielt. Und ich erinnere mich an Umut Güneş, der beim VfB Stuttgart in der Jugend war und jetzt in der Türkei ist. Mit ihm habe ich mich auf Turnieren immer gut verstanden.
So kam Rapper Mero auf die Idee einer Beratungsagentur
Transfermarkt: Wie verlief der Übergang vom Fußballer zum Rapper?
Meral: Es war kein fließender Übergang, beides lief parallel. Ich hatte schon immer den Fußball und die Musik in meinem Leben. Viele aus meiner Familie können singen, es liegt uns quasi im Blut. Ich selbst habe in jungen Jahren damit angefangen. Am Anfang habe ich Lieder nur nachgesungen, als Jugendlicher habe ich die ersten Reime verfasst. Auf dem Weg zum Training, in der Kabine, auf dem Weg nach Hause, eigentlich immer. Zum Ende meiner Zeit in Darmstadt sind Handyvideos von mir viral gegangen. Die Aufmerksamkeit war da, die Abonnenten sind gestiegen, es wurde immer mehr und mehr.
Transfermarkt: Was begeistert dich am Fußball?
Meral: Fußball ist meine Leidenschaft, seitdem ich denken kann. Ich hatte und habe immer Spaß am Kicken. Obwohl ich früher viele Trainingseinheiten in der Woche hatte, habe ich auch in der Freizeit viel gespielt. Ich konnte mir nicht vorstellen, wie das Leben ohne Fußball aussehen würde. Auch heute ist er präsent. Ich gucke jede Woche Fußball, Trabzonspor schaue ich immer, das ist mein Verein. Ich verfolge die türkische Liga, aber natürlich auch die Bundesliga. Im Amateurbereich bin ich Sponsor bei meinem Heimatverein Türk Gücü Rüsselheim, wo ich immer mal wieder zugucke. Oder wenn Freunde von mir spielen, versuche ich, da zu sein. Es macht mir einfach Spaß, Fußball ist und bleibt meine große Liebe.
Transfermarkt: Wie kam die Idee, eine Beratungsagentur im Fußball zu gründen?
Meral: Ich bin davon überzeugt, dass ich jungen Spielern das bieten kann, was mir selbst früher gefehlt hat. Ich hatte keinen Berater an meiner Seite, der mich auf meinem Weg unterstützt hat. Vielleicht war das mitunter ein Grund, wieso ich nicht weitergekommen bin. Jetzt kenne ich Leute in der Szene, habe eine gewisse Reichweite und das nötige Wissen. Ich weiß, wie es im NLZ abläuft, ich weiß, wie es ist, sich einen Traum zu erfüllen und plötzlich berühmt zu sein. Außerdem mache ich das nicht alleine, sondern mit erfahrenen Partnern, die mich bei der Organisation unterstützen und viele Jahre Erfahrung in dem Bereich haben.
Transfermarkt: Hast du dich von Jay-Z inspirieren lassen, der 2023 seine Agentur Roc Nation Sports gegründet hat?
Meral: Ich habe natürlich mitbekommen, dass sein Projekt durch die Decke gegangen ist. Jay-Z hat es großgemacht, aber ich weiß nicht, ob er selbst mal gespielt hat und wie gut er sich im Fußball wirklich auskennt. Bei mir weiß ich es. Er hat mich inspiriert, aber ich will es auf meine Art und Weise machen. Ich hoffe, dass es bei mir mindestens genauso gut oder vielleicht sogar besser laufen wird.
Transfermarkt: Was sind deine Pläne, welche Spieler und Märkte hast du im Blick?
Meral: Der deutsche und der türkische Markt sind spannend. Da kenne ich mich als Deutsch-Türke einfach brutal aus. Aber im Fußball gibt es keine Grenzen, deswegen würde ich mich nicht begrenzen, das habe ich noch nie gemacht. Alles ist möglich, das gebe ich den jungen Leuten auch immer mit auf den Weg.
So will Rapper Mero die Musik und den Fußball unter einen Hut bringen
Transfermarkt: Wie kannst du deine Karrieren als Rapper und Spielerberater unter einen Hut bringen? Wie viel Zeit hättest du für deine Spieler?
Meral: Das wird kein Problem werden, ich werde beides gut unter einen Hut bringen können. Natürlich bin ich häufiger unterwegs und habe die einen oder anderen Termine, aber ich verbringe viel Zeit im Studio und kann dort alles leiten. Als Künstler habe ich die Freiheit, meine Zeit selbst einzuteilen. Und außerdem bin ich ja auch keine One-Man-Show, ich habe mit Grow Profis an meiner Seite, ein richtiges Team, was mich brutal unterstützt.
Transfermarkt: Angenommen, du stehst auf der Bühne, aber es ist letzter Transfertag und ein Sportdirektor will mit dir sprechen. Was machst du?
Meral: Dann mache ich das! Dann wird es noch an Ort und Stelle passieren. Vor dem Konzert, währenddessen oder danach, egal! (lacht) Ich mache ja kein Geheimnis daraus, dass ich neben der Musikkarriere noch im Fußball tätig bin. Ich bin als Mero bekannt, also wissen die Leute, was Sache ist.
Transfermarkt: Wieso sollte ein Fußballer sich von deiner Berateragentur beraten lassen?
Meral: Bei mir wissen junge Spieler, dass ich genau das durchgemacht habe, was sie durchmachen. Ich komme auch von der Straße, ich habe auch auf dem Bolzplatz gespielt und ich war auch im NLZ. Ich bin einer von ihnen und gehe die Sachen anders an als die 0815-Berater. Inzwischen weiß ich auch, wie es ist mit einflussreichen Menschen zu verkehren, ich sitze schon lange mit am Tisch und werde respektiert. So eine Kombination gibt es nicht häufig und ich bin mir sicher, dass ich das gewinnbringend für meine Jungs einbringen kann.
Transfermarkt: Wie oft nutzt du Transfermarkt?
Meral: Ich gehe immer wieder auf die Webseite und schaue nach den Profilen meiner Freunde oder von anderen Spielern. Als Fußballer gehört Transfermarkt einfach dazu, und jetzt als Berater wird es natürlich noch deutlich mehr werden.
Interview: Pascal Martin (p_martin)
