Renten-Mythos entlarvt: SPD-Politiker verteidigt Milliarden-Zuschuss – „Die Rente würdigt die Lebensleistung“

„Da darf man nicht kürzen“

Renten-Mythos entlarvt: SPD-Politiker verteidigt Milliarden-Zuschuss – „Die Rente würdigt die Lebensleistung“

Die Rente steht wieder unter enormen Beschuss. Der Ausschussvorsitzende Bernd Rützel (SPD) rechtfertigt die massiven Ausgaben – und räumt mit einem Renten-Mythos auf.

Berlin – Die Sozialausgaben sind gestiegen, die Merz-Regierung ist sich uneinig, wie sie diese in den Griff bekommen will. Viele Ökonomen wie etwa die Wirtschaftsweise Veronika Grimm fordern, diese zu senken und auch bei der Rente den Rotstift anzusetzen. Bernd Rützel (SPD), der derzeit den Ausschuss für Arbeit und Soziales im Deutschen Bundestag leitet, rechtfertigt die enormen Ausgaben mit dem Verweis auf die Bedürftigkeit vieler Bürger: „Viele Menschen brauchen den Sozialstaat.“

Rützel über Renten-Mythos: „Es ist eine Mär, wenn man behauptet, dass alles immer teurer werde“

Die größten Kostenfaktoren bei den Sozialausgaben sind die Rentenzahlungen und Grundsicherungsleistungen. Der staatliche Zuschuss zur Rentenversicherung beträgt mittlerweile rund 122 Milliarden Euro und erreicht zusammen mit der Grundsicherung im Alter sogar über 130 Milliarden Euro.

Rützel betont in seinem Interview mit dem Parlamentsfernsehen am Mittwoch, 22. Oktober 2025, aber die Unantastbarkeit der Rente: „Die Rente ist eine Lebensleistung, da muss man unterstützen und da darf man nicht kürzen.“ Der Ausschussvorsitzende widerspricht auch den gängigen Kritikpunkten an den steigenden Sozialausgaben.

Der prozentuale Anteil der Zuschüsse am Gesamthaushalt sei demnach konstant geblieben, über die letzten zwei Jahrzehnte betrachtet sogar leicht rückläufig. „Es ist eine Mär, wenn man behauptet, dass alles immer teurer werde. Das ist alles stabil, das ist solide, und das können und müssen wir uns auch leisten“, so Rützel.

Rentenniveau und Beitragssatz: Auch Experten sehen positive Entwicklung

Auch Rentenexperten und Verbraucherschützer bewerteten beim „Sozialpolitischen Forum“ der Deutschen Rentenversicherung (DRV) Baden-Württemberg in Stuttgart die Entwicklung der gesetzlichen Rente überraschend positiv. Wie die DRV-Initiative ihre-vorsorge.de mitteilte, entwickelt sich das Rentensystem trotz demografischer Herausforderungen stabiler als erwartet.

Denn obwohl die Babyboomer-Generation gerade in hoher Zahl in den Ruhestand wechselt, verzeichnete die Rentenversicherung demnach bis August 2025 einen Anstieg der Beitragseinnahmen um 5,2 Prozent im Jahresvergleich. Gleichzeitig bewegt sich der aktuelle Beitragssatz von 18,6 Prozent sogar unterhalb der Werte aus den 1990er-Jahren. „Sowohl Beitragssatz als auch Rentenniveau entwickeln sich günstiger als ursprünglich vorhergesagt und von Politik sowie Gesellschaft für akzeptabel gehalten“, bilanziert ihre-vorsorge.de.

Wirtschaftsweise Grimm: „Rentengeschenke, die nicht finanzierbar sind“

Die Wirtschaftsweise Veronika Grimm sieht trotzdem eine große Belastung auf das deutsche Rentensystem zukommen. Sie warnte gegenüber dem MDR, dass in Zukunft wegen des demografischen Wandels weniger als zwei Beitragszahler einen Rentner finanzieren müssten. „Das kann natürlich nicht aufgehen“, sagte sie. Man müsse die Ausgaben in der gesetzlichen Rentenversicherung in den Griff bekommen. „Die laufen aus dem Ruder. Auch weil in den vergangenen Jahren sehr, sehr viele Rentengeschenke verteilt wurden, die eigentlich gar nicht finanzierbar sind“, so Grimm.

Zudem tobt gerade innerhalb der schwarz-roten Koalition unter Kanzler Friedrich Merz (CDU) der Streit um das aktuelle Rentenpaket. Die sogenannte Junge Gruppe in der Unionsfraktion hatte im Oktober damit gedroht, die Rentenpläne des SPD-geführten Arbeitsministeriums in der bisherigen Form zu blockieren. Noch ist unklar, wie der Streit ausgehen wird. Quellen: bundestag.de, Deutsche Rentenversicherung, ihre-vorsorge.de, MDR

Related Post

Leave a Comment