Riesenrad im Spreepark steht wieder – doch noch fehlt hier was

In den vergangenen Wochen konnten Interessierte im Plänterwald über eine Aussichtsplattform täglich die Fortschritte verfolgen. Jetzt ist das Riesenrad im Spreepark, das zwischenzeitlich wie eine angeschnittene Torte ausgesehen hatte, nach erfolgter Sanierung wieder komplett. Nach den vier Stahlstützen sind nun auch alle Speichen aufgebaut. In den kommenden Monaten werden aber noch weitere Arbeiten folgen. Dazu gehören der Einbau der Antriebs- und Steuerungstechnik sowie die Montage der insgesamt 40 Gondeln.

Der 220 Tonnen schwere Stahlkoloss war Anfang 2021 abgebaut worden. Die Einzelteile wurden anschließend auf dem Gelände gelagert. Im Juni 2024 wurden diese jedoch mit einem 60 Meter hohen Kran auf mehrere Lkw gehievt und anschließend nach Polen transportiert. Dort wurden sie in einer Spezialwerkstatt bei Krakau Stück für Stück aufgearbeitet.

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Die rund 300 originalen Stahlteile wurden vor Ort sandgestrahlt, auf versteckte Schäden geprüft, repariert und neu beschichtet. Gleichzeitig wurden neue Teile gefertigt, wie eine neue Achse sowie neue Steuerungstechnik. Auch die Gondeln wurden komplett neu angefertigt, weil die alten Gondeln zu marode für eine Wiederverwendung waren.

Riesenrad im Spreepark: Mit neuer Farbe über Wasserbecken schwebend

Seit Anfang September kehrten die Teile dann Stück für Stück in den Park zurück. Wie die für die Entwicklung des Spreeparks zuständige Grün Berlin GmbH bereits im vergangenen Jahr mitteilte, können rund 90 Tonnen Stahl des alten Riesenrads wieder zum Einsatz kommen. Damit kann im Vergleich zu einem Neubau ein CO₂-Ausstoß von knapp 780 Tonnen eingespart werden.

Neu ist, dass das Riesenrad jetzt nicht mehr rot ist. Die Stahlkonstruktion ist stattdessen himmelblau, die Speichen sind in unterschiedlichen Farben lackiert worden. Die runde Form der neuen Gondeln orientiert sich laut Grün Berlin an den Gondeln des ersten Riesenrads im Plänterwald, das dort von 1969 bis 1989 gestanden hatte.

Für die neuen Komponenten wie den Antrieb, die Steuerung und die Gondeln ist die niederländische Fachfirma Dutch Wheels verantwortlich. Sie hat diese auf Basis der Planungen des Architekturbüros „realities:united“ und des Ingenieurbüros „schlaich bergermann partner“ gefertigt. Es handelt sich bei Dutch Wheels um eine Ausgliederung des ebenfalls niederländischen Unternehmens Vekoma, das 1989 das bislang letzte Riesenrad im Spreepark aufgebaut hatte. Es war zum damaligen Zeitpunkt das größte Riesenrad in ganz Europa.

45 Meter hohes Fahrgeschäft wird wieder das Herzstück sein

Nach seiner Generalüberholung soll das 45 Meter hohe Fahrgeschäft in Zukunft wieder das Zentrum des Spreeparks bilden. Neu ist jedoch, dass es dabei durch eine „spektakulär abgehängte Tragkonstruktion“ frei über einem 3000 Quadratmeter großen Wasserbecken schweben wird. Das Wasserbecken – aktuell eine Sandgrube, die noch aufgefüllt wird – hatte es bereits vor der Schließung des Spreeparks gegeben. Ein Teil davon wird bewusst erhalten.

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Um das Becken herum sollen noch naturnahe, mit Sträuchern bepflanzte Randbereiche entstehen, die neue Lebensräume für Tiere bieten sollen. Die Kombination aus Schatten, Verdunstung und durchlässigem Boden soll darüber hinaus dazu beitragen, die Umgebung kontinuierlich zu kühlen. Besonders an heißen Tagen sei das wichtig, hatte Grün Berlin in einer früheren Mitteilung verlauten lassen.

Das Becken neben dem Riesenrad soll gleichzeitig in Zukunft eine wesentliche Funktion im Regenwassermanagement übernehmen. Es soll Niederschläge speichern, die dann zur Bewässerung der umliegenden Vegetation genutzt werden. Damit will das landeseigene Unternehmen nicht nur den Wasserverbrauch, sondern auch langfristig den Pflegeaufwand für die Grünflächen des Parks reduzieren.

Inbetriebnahme im Frühjahr 2027 – Fahrtpreis bisher noch unklar

Nach Angaben von Grün Berlin ist die erste Fahrt mit dem neuen Riesenrad zur Wiedereröffnung des Spreeparks im Frühjahr 2027 geplant. Zu den genauen Kosten für eine Fahrt hat sich das Unternehmen bisher noch nicht geäußert. Die Tickets sollen jedoch nicht im Parkeintritt enthalten sein, sondern extra kosten. In der Vergangenheit hieß es, dass der Eintritt in den Spreepark bei maximal drei Euro liegen werde. 160 Personen sollen maximal in die 40 Gondeln hineinpassen. Das Riesenrad wird barrierefrei sein, sodass auch Menschen im Rollstuhl mitfahren können. Betrieben werden soll es ganzjährig und dabei einen hervorragenden Weitblick über die Stadt bieten.

Das erste Riesenrad im damaligen Kulturpark Plänterwald wurde 1969 zum 20. Jahrestag der DDR-Gründung eröffnet. 1989 wurde es anlässlich des 20-jährigen Kulturpark-Bestehens ausgetauscht und vergrößert. Es hatte fortan eine Höhe von 45 statt 40 Metern sowie 40 statt zuvor 36 Gondeln. Nach der Schließung des Vergnügungsparks Anfang des Jahrtausends war es bis zu seiner Demontage nicht mehr angerührt worden. Es verwitterte und wurde mutwillig beschädigt. 2017 entstand dann der Plan, das Fahrgeschäft wiederzubeleben. Es soll das Herzstück des neuen Freizeitparks sein und zugleich Rückgrat für einen nachhaltigen wirtschaftlichen Betrieb.

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Die Gesamtkosten für die Sanierung, den Umbau und die technische Ausstattung des Riesenrads einschließlich seines Umfelds und des Wasserbeckens belaufen sich laut Grün Berlin auf 8,76 Millionen Euro. Die Finanzierung erfolgte über das Bundesprogramm „Sanierung kommunaler Einrichtungen in den Bereichen Sport, Jugend und Kultur“, sowie aus Landesmitteln.

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