Spektakuläre BR-Doku zu Traditionsverein
„Rise and Fall“: Für die 1860-Familie wird es wieder nach oben gehen
Der TSV 1860 gehört zu den größten Traditionsklubs im deutschen Fußball. Nach vielen Rückschlägen soll es für den Drittligisten wieder nach oben gehen.
München – „Rise & Fall of TSV 1860“ lautet die Produktion des Bayerischen Rundfunks, die den sportlichen Aufstieg und Absturz der Löwen in beeindruckender Weise dokumentiert. Bevor die fünfteilige Staffel über die Löwen ab 25. Oktober in der ARD-Mediathek und am 2. November ab 23.05 Uhr im BR-Fernsehen läuft, fand im Münchner Cincinnati-Kino die Premiere der ersten beiden Folgen statt.
Auch Absolut Fussball, das Fußballportal von Home of Sports, war bei der Veranstaltung zu Gast. Das Beeindruckende: Ob aktuelle Stars (Kevin Volland, Florian Niederlechner), Ex-Profis (Benjamin Lauth, Manfred Schwabl), Ex-Bosse (Robert Schäfer) oder Persönlichkeiten aus dem öffentlichen Leben (u.a. Zanti von den Abbrunzati Boys), sie alle bildeten auch vor Ort mit den Fans eine Einheit.
1860-Fans sehen nochmal Fehlschuss von Kioyo
Jeder nahm sich Zeit für Fotos und Gespräche mit den Anhängern der Blauen, die wiederum im Kino zahlreiche Szenen wie im Fußballstadion kommentierten. Als gleich zu Beginn etwa der dramatische Elfmeter-Fehlschuss 2004 von Francis Kioyo gezeigt wurde, ging schon mal ein ordentliches Raunen durch den Saal.
Nicht selten wurde bei all den emotionalen Szenen auch mal eine Träne verdrückt. Das dramatische Aufstiegsspiel 1994 in Meppen, das Tor zum Derby-Sieg gegen den FC Bayern von Thomas Riedl 1999 oder die knapp verfehlte Teilnahme zur Champions League im Jahr 2000 – die ersten beiden Teile der Doku begannen emotional und verheißungsvoll.
Nahezu die komplette Mannschaft des TSV 1860 mit Trainer Markus Kauczinski war ebenfalls zu Gast, denn das Team wollte, unabhängig vom historischen Input, den Machern dieser eindrucksvollen Serie ihren Respekt zollen. Der Event strahlte ein ungemeines Gemeinschaftsgefühl der 1860-Familie aus und doch gab es sinngemäß eine alles überstrahlende Frage an diesem Abend: Wann wird alles wieder besser?
Neben einigen Höhepunkten hat der Verein auch viele Tiefschläge erlitten, gerade in den letzten 20 Jahren. Eine ganze Fan-Generation stürzt sich deshalb in Sarkasmus und traut sich teilweise gar nicht mehr, sich richtig über ein positives Ereignis zu freuen. Es könnte ja gleich wieder ein Nackenschlag folgen.
So ist es nicht unverständlich, wenn es einen Teil vor allem an jungen Fans gibt, die mit 1860 in der 3. Liga bleiben und auch das renovierungsbedürftige Grünwalder-Stadion als Inbegriff von Heimat und Verwurzelung des Arbeiter-Klubs TSV 1860 in München behalten wollen.
Auf der anderen Seite hat der Dienstagabend gezeigt, welche starke Kraft von 1860 als Traditionsverein ausgeht – und dass dieser Klub sich im deutschen Profi-Fußball wieder in einer angehenden „Rise“-Phase befindet. Es ging nämlich fast unter, dass die finanzielle Lage des Klubs viel stabiler ist als in den 2010er-Jahren, dass die Mannschaft, gespickt mit Stars, sportlich konkurrenzfähig ist, und dass sich für den Verein wieder viel mehr Türen in der Münchner Gesellschaft auftun.
Einige Indizien deuten daraufhin, dass 1860 schneller wieder nach oben kommt, als viele Skeptiker denken. Der Verein muss seine Chancen nur nutzen – und so gab Ex-Profi Benjamin Lauth den Gästen eine Vision mit auf den Weg: „Der Kader ist stark genug für den Aufstieg, die Punkte nach oben sind immer noch überschaubar. Die Hoffnung, dass es nach oben geht, ist dieses Jahr so stark wie noch nie.“
