Trier ist ja immer eine Reise wert, meinen zumindest Lokalpatrioten. Aber dieser Kurzurlaub in Deutschlands ältester Stadt wird Familie Baldauf aus Bergisch-Gladbach (NRW) in dauerhafter guter Erinnerung bleiben. Nichtsahnend betreten Eltern und die drei Kinder das Rheinische Landesmuseum – und werden dort mit großem Bahnhof empfangen. Die Mitarbeiterinnen Julie Scheuermann (Landesmuseum) und Katrin Koutrakos (Stadtmuseum Simeonstift) haben aufmerksam die am Dienstagnachmittag ins Landesmuseum kommenden Besucher gezählt und Familienvater Sebastian Baldauf als Ausstellungsgast Nummer 100.000 ausgemacht. Darauf haben die Mainzer Innenstaatssekretärin Simone Schneider, Triers Oberbürgermeister Wolfram Leibe und Kulturdezernent Markus Nöhl sowie Landesmuseums-Chef Marcus Reuter und Viola Skiba, Direktorin des Stadtmuseums Simeonstift, gewartet. Passenderweise sind auch die lokalen Medien gut vertreten, um die frohe Botschaft unters Volk zu bringen: Endlich sechsstellige Besucherzahl beim Ausstellungsevent 2025. Und wie sich herausstellt, ein Jubiläumsgast „wie geschaffen“ um zu belegen, was die an den beiden Standorten Stadt- und Landesmuseum laufende Schau zu Römerkaiser, Feldherr und Philosoph Marc Aurel für Trier bringt.
Aurel-Ausstellung war ausschlaggebend für Reise nach Trier
Vater Baldauf, der als einziger des Quintetts schon mal in Trier war, wollte dem Rest der Familie „mal zeigen, wie schön und spannend“ Deutschlands älteste Stadt ist. Also habe man sich in den Herbstferien für zwei Tage und Nächte im Ibis Styles Hotel (Kornmarkt/Metzelstraße) einquartiert und, wie der 47-jährige freiberufliche IT-Sachverständige berichtet, „ein schönes Programm zusammengestellt“. Sprich: Weltkulturerbe abgeklappert (teils mit gebuchten Führungen) und vor allem den Rat eines Kollegen („Ihr müsst euch unbedingt auch die Marc-Aurel-Ausstellung anschauen“) beherzigt.“ Genau genommen, so sagt Sebastian Baldauf, habe die Ausstellung den Impuls gegeben, ausgerechnet jetzt nach Trier zu reisen. „Denn in den nächsten Ferien ist sie ja schon vorbei.“
Den Trierer Rathaus- und Museumsvertretern gingen die Lobesworte der Baldaufs runter wie Öl. Ja, die Trier-Tour sei eine sehr gute Sache, finden auch Jubiläumsgast-Gattin Astrid Baldauf (43) und die Kinder Maya (16), Kevin (15) und Ida (11). Eigentlich seien die drei Tage (brutto) viel zu kurz und alles Sehenswerte zu sehen, weshalb man bei passender Gelegenheit gerne wiederkommen wolle. Wie viel Geld sie insgesamt in Trier ausgegeben haben werden, konnten die Baldaufs noch nicht abschließend sagen. Den Kauf der beiden Ausstellungskataloge – Landesmuseum 29,90 Euro, Stadtmuseum Simeonstift 19,90 Euro – konnten Sie sich sparen. Denn die und ein Blumenstrauß waren das Begrüßungsgeschenk für den Jubiläumsgast.
Trierer Ausstellung ist Magnet für Reisende aus ganz Deutschland
100.000-Besucher-Marke geknackt – „Die große Erfolgsgeschichte der Landesausstellungen findet eine wunderbare Fortsetzung. Die Buchungsdaten zeigen, dass Trier mit der Landesausstellung aktuell ein Magnet für Reisende aus ganz Deutschland und darüber hinaus sind. Die Stadt ist voll, die Hotels gut gebucht und die Terrassen gefüllt“, jubelt OB Wolfram Leibe. Die positive Berichterstattung in allen großen Medien sei eine Werbung für Trier, die mit Geld kaum aufzuwiegen sei. Und Trier habe noch weitaus mehr zu bieten als „nur“ Römer: „Von funktionierenden Institutionen wie unserem Drei-Sparten-Theater bis hin zur bundesweiten Strahlkraft der aktuellen Erfolgsserie unseres Basketball-Bundesligisten Gladiators – im Moment macht es ganz besonders viel Freude, Stadtoberhaupt zu sein.“
Ein anderes Stadtoberhaupt, nämlich der OB von Bologna/Italien, den er regelmäßig bei EU-Konferenzen in Brüssel trifft, hat nach den Worten von Wolfram Leibe hingegen seine liebe Mühe und Not mit Marc Aurel: „Der Kollege fragt mich immer wieder, wie die Ausstellung läuft, und bedauert immer wieder und immer mehr, dass er sie selbst nicht besuchen kann. Er bekommt eine Reise nach Trier nicht in seinem Terminkalender untergebracht.“
Der große Run der Einheimischen auf Landes- und Stadtmuseum steht nach Einschätzung von Kulturdezernent Markus Nöhl noch aus: „Erfahrungsgemäß kommen viele erst auf den letzten Drücker zur Erkenntnis: Das muss ich auch gesehen haben.“
Noch bleiben gut vier Wochen Zeit. Die Marc-Aurel-Landesausstellung endet am Sonntag, 23. November.
Mehr von Trierischer Volksfreund
Das lange Warten hat ein Ende — Ein neuer Kunstrasenplatz für Heiligkreuz
Letzter Platz für das Finanzamt Saarbrücken – Und wie steht’s um Trier?