Russischer Kommandeur lässt angeblich Zivilisten erschießen

In umkämpfter Stadt Pokrowsk

Russischer Kommandeur lässt angeblich Zivilisten erschießen

Eine russische Einheit soll in der Stadt Pokrowsk auf Zivilisten geschossen haben. Ein Funkspruch offenbart, dass es einen Befehl gab.

Nahe der umkämpften Stadt Pokrowsk hat ein russischer Kommandant seinen Soldaten offenbar befohlen, auch auf Zivilisten zu schießen. Der ukrainische Geheimdienst HUR hat abgefangene Funksprüche veröffentlicht, in denen nach Angaben des Dienstes entsprechende Anweisungen zu hören seien. Das berichten mehrere ukrainische Medien. Aus Russland gab es keine offizielle Stellungnahme.

Demnach habe der Kommandant über Funk gesagt, dass seine Truppen “niemanden durchlassen sollen, der ihnen im Weg ist, alle mit zivilem Gepäck, vernichtet sie”, heißt es in der Funkverkehr-Aufnahme. Nach Angaben der ukrainischen Zeitung “Kyiv Independent” soll es sich um den Kommandeur der russischen 30. Separaten Motorisierten Infanteriebrigade handeln, der die Anweisung gab.

Ukrainische Armee-Einheiten hatten am Montag ein Video auf Telegram veröffentlicht, in dem russische Truppen hinter die ukrainischen Linien bei Pokrowsk gelangten und mehrere unbewaffnete Zivilisten getötet haben sollen.

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Das mutmaßliche Kriegsverbrechen im Krisengebiet der Frontlinie in der Oblast Donezk wurde erstmals am 19. Oktober vom ukrainischen Freiwilligen Denis Khristow gemeldet, der Zivilisten aus Frontsiedlungen evakuiert und seine Arbeit in den sozialen Medien dokumentiert.

In einem Telegram-Beitrag teilte Khristow ein Video, das ihm von in Pokrowsk kämpfenden Soldaten gegeben worden war und das die Opfer des russischen Angriffs zeigt. Der Vorfall soll sich neben einer Eisenbahnstrecke ereignet haben, die durch Pokrowsk führt. In dem Video sind zwei leblose Körper zu sehen, eine dritte weibliche Person scheint verletzt zu sein und wird von einem Mann weggetragen.

Die ukrainische Armee sprach von einer Infiltrierung durch russische Soldaten im Zentrum der Stadt. Sie hätten bei ihrer Mission internationale Menschenrechte verletzt und mehrere Zivilisten getötet.

Es sei derzeit unmöglich, Verletzte aus der Stadt zu bringen, hieß es weiter. Russische Drohnen würden jedes Gefährt angreifen, das in die Stadt fährt oder herauskommt. Freiwillige Helfer hätten weitgehend Fahrten in die Stadt unterbrochen. Auch die Polizeieinheit “Weiße Engel”, die auf Rettungen aus besonders gefährlichen Situationen spezialisiert ist, würde Pokrowsk meiden, berichtet der “Kyiv Independent”.

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