SAP: Softwarehersteller kappt Ziele im Cloudgeschäft

SAP-Vorstandschef Christian Klein wird bei den Zielen für das Jahreswachstum in der Cloudsparte vorsichtiger. Die Aktie gibt nach.

Christian Klein (45), CEO von Europas größtem Softwareanbieter SAP, muss die Erwartungen dämpfen. Der wichtige Cloudumsatz dürfte im Gesamtjahr währungsbereinigt um rund 26 Prozent steigen – ein Wachstum am „unteren Ende des Ausblicks“, hieß es am Mittwochabend nach US-Börsenschluss vom Dax-Schwergewicht.

Grund für die vorsichtige Prognose sind zurückhaltende Kunden. Finanzchef Dominik Asam (56) sprach laut Mitteilung von einem „unsicheren gesamtwirtschaftlichen Umfeld“. Schon zuvor hatte der Manager auf längere Entscheidungszyklen bei den Kunden verwiesen, dadurch dauert es länger, bis Firmenkunden die Verträge bei SAP abschließen.

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Bei den Anlegern kamen die Zahlen zunächst nicht gut an: Die in den USA gehandelten SAP-Aktien gaben nachbörslich zeitweise um 5 Prozent nach. Am Donnerstag zeigte sich die Aktie dann sehr volatil: Zunächst verzeichnete das Wertpapier ein Plus von rund 3 Prozent, anschließend fiel der Kurs aber wieder deutlich ins Minus zurück.

Bereits vor dem dritten Quartal hatten sowohl US-Behörden als auch Industriefirmen weniger Interesse an neuen Vertragsabschlüssen gezeigt. Beim operativen Ergebnis strebt SAP nun aber das obere Ende der bisher angepeilten Bandbreite von währungsbereinigt 26 bis 30 Prozent Plus an. Auch beim Barmittelzufluss werden die Walldorfer optimistischer.

Cloudumsatz um 22 Prozent gestiegen

In den drei Monaten Juli bis September legte der Cloudumsatz bei den Walldorfern um 22 Prozent auf 5,29 Milliarden Euro zu – das war etwas weniger als von Fachleuten erwartet. Der Gesamtumsatz stieg um 7 Prozent auf 9,08 Milliarden Euro.

Beim um Sonderposten bereinigten Ergebnis vor Zinsen und Steuern gab es ein Plus von 14 Prozent auf 2,57 Milliarden Euro. Das war etwas mehr als von Experten gedacht. Unter dem Strich lag der Nettogewinn des Unternehmens 42 Prozent höher bei 2,05 Milliarden Euro.

SAP-Chef Christian Klein bemühte sich, größere Sorgen zu zerstreuen. Die Pipeline anstehender Abschlüsse für das vierte Quartal sehe gut aus – auch bei den zuletzt auf die Bremse tretenden öffentlichen Kunden in den USA, wo das Geschäft bereits wieder anziehe. Das vierte Quartal ist bei SAP das weitaus wichtigste im Jahresverlauf, in dem ein Großteil des Geldes verdient wird.

Insgesamt rechnet das Management nicht, dass die aktuelle Flaute bei Kunden schwere Blessuren in den Zahlen hinterlässt. Klein blieb dabei, dass sich das Umsatzwachstum bis 2027 beschleunigen solle.

Stellenabbau und Mitarbeiteraustausch

Der Konzern hatte im vergangenen Jahr einen umfassenden Personalumbau eingeleitet und 10.000 Arbeitsplätze gestrichen. SAP stellt jedoch auch neue Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter ein, um die Belegschaft zu verjüngen und verstärkt auf KI-Kompetenzen auszurichten. Insgesamt soll die Belegschaft laut Chef Klein weiter wachsen, nur eben weniger schnell als der Umsatz.

751 Millionen für SmartRecruiters

SAP hat im vergangenen Quartal zudem zugekauft, um das Software-Portfolio zu erweitern. Dafür erwarben die Walldorfer den HR-Anbieter SmartRecruiters. Wie nun aus den Quartalszahlen hervorgeht, zahlte SAP für die Akquisition rund 751 Millionen Euro. Vor rund einem Jahr hatte das Unternehmen bereits WalkMe für 1,5 Milliarden Dollar gekauft.

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