Schulzendorf vor der Stichwahl: Das wollen Witteck und Lübke erreichen

Bei der Bürgermeisterwahl am 5. Oktober in Schulzendorf erhielten der Polizeihauptkommissar Markus Witteck (46) und der Verwaltungsfachmann Dominic Lübke (29) die meisten Stimmen. Bei einer Wahlbeteiligung von 56 Prozent erhielt Witteck 33 Prozent und Lübke 25,6 Prozent. Nun treten der CDU- und der SPD-Kandidat zur Stichwahl an.

Rund zwei Wochen vor dem Wahltermin am 9. November haben die beiden Bewerber nicht mehr viel Zeit, die Wähler von sich zu überzeugen. Welche Themen und Projekte haben für sie Priorität? Wie unterscheiden sich die beiden Kandidaten? Markus Witteck und Dominic Lübke beantworten wichtige Fragen zu ihren Plänen. Für jede Antwort stehen ihnen maximal 300 Zeichen zur Verfügung.

Der Haushalt in Schulzendorf ist eng geschnürt – wo wollen Sie sparen?

Witteck: Beim Personal des Hauptamtes muss versucht werden, durch eine verschlankte Verwaltungsstruktur einem weiteren Personalzuwachs entgegenzuwirken, ohne dass die Einwohner Einschränkungen haben. Weiterhin müssen alle Beschlüsse überprüft werden, ob diese noch zeitgemäß sind.

Lübke: Rund 21 Millionen Euro auf dem Konto sind kein Sparguthaben, sondern stehen für Projekte, die bisher nicht umgesetzt wurden. Ich will Tempo machen und mit digitalisierten, schlanken Prozessen Kosten senken. Erst wenn das Geld knapper wird, reden wir gemeinsam über Einsparungen.

Umstrukturierung oder Digitalisierung in der Verwaltung in Schulzendorf

Welche Pläne haben Sie für die Verwaltung von Schulzendorf?

Witteck: Die Verwaltungsstrukturen müssen überprüft werden und es wird Umstrukturierungen geben. Ich denke, dass es Mitarbeiter gibt, die sich auf anderen Gebieten mehr entfalten könnten. Das muss aber in Gesprächen reifen, da mir die Mitarbeiter wichtig sind und in den Prozess mit eingebunden werden sollen.

Digitale Anträge sorgen für Tempo und Transparenz.

Dominic Lübke; Bürgermeister-Kandidat für Schulzendorf

Lübke: Eine moderne Verwaltung ist der Motor unserer Gemeinde. Klare Prioritäten, kurze Wege und digitale Anträge sorgen für Tempo und Transparenz. Der Teamgedanke ist mir wichtig, denn auch Verwaltung ist ein Mannschaftssport: Nur gemeinsam erreichen wir gute Ergebnisse für die Menschen in Schulzendorf.

Mit welchen Kommunen wollen Sie verstärkt zusammenarbeiten und auf welchen Gebieten?

Witteck: Mit Zeuthen und Eichwalde, da es dort bereits Schnittstellen gibt. Ansonsten liegen hier die Kitas auf der Hand, wir haben einen Bedarf und dort sind viele Plätze frei. Die Einrichtungen könnten so weiterbetrieben werden und wir würden uns dort einmieten. Auch beim Bauamt sehe ich Möglichkeiten.

Lübke: Schulzendorf kann von guter Nachbarschaft profitieren. Mit Zeuthen, Eichwalde, Schönefeld und Wildau will ich bei Fördermittelmanagement, Ehrenamt, Digitalisierung und Schule enger zusammenarbeiten, um Ressourcen zu bündeln und Projekte schneller umzusetzen.

Neues Gewerbe für Schulzendorf

Wie wollen Sie Schulzendorf attraktiv für Gewerbeansiedlungen machen?

Witteck: Es müssen die Flächen, die im FNP bereits vorhanden sind, entwickelt werden. Das kann die Gemeinde jedoch nicht selbst stemmen, dazu müssen Investoren gefunden werden, die unsere Flächen im Sinne der Gemeinde entwickeln, auch eine Absenkung der Gewerbesteuer wäre denkbar.

Lübke: Ich werde meine Gespräche mit den Experten vor Ort intensivieren: Ein Gewerbestammtisch bringt Ideen aus erster Hand. Neue Betriebe sollen zu uns passen, gute Jobs schaffen und Schulzendorf wirtschaftlich stärken. Zuhören, verstehen, handeln – das ist mein Stil.

Thema Infrastruktur: Welche Straßen und Gehwege haben bei Ihnen Priorität?

Witteck: Oberste Priorität hat der Gehweg Rathenau-Straße, um Schulwege sicherer zu machen. Die Freiligrathstraße wäre als Nächstes dran. Ein Anliegen wäre auch, die Herweghstraße/Rosa-Luxemburg-Straße zu ebnen, damit diese wieder genutzt wird und der Verkehr aus den Anwohnerstraßen kommt. Und Beleuchtung.

Lübke: Sicherheit beginnt dort, wo wir jeden Tag unterwegs sind. Das mit den Bürgern erarbeitete Sichere-Wege-Konzept gibt die Prioritäten bereits vor, ich will es umsetzen. Sichere Wege für alle – barrierefrei zur Apotheke, sicher zur Schule, bequem zur Haltestelle. Kann so einfach sein, wie es klingt.

Angebote für Neu-Schulzendorfer und die Jugend

Welche Ideen haben Sie, um eine Begegnung und Vernetzung von Neu-Schulzendorfern und Alteingesessenen zu schaffen?

Witteck: Durch die Grundschule und den Vertrag mit Schönefeld wurde uns eine Möglichkeit aus der Hand genommen. Über die Kinder in Kitas und Schulen entstehen Kontakte, die sich dann auf die Eltern ausweiten, jetzt bleiben sie unter sich. Dann bleiben nur die Vereine und die Fertigstellung des Spielplatzes.

Lübke: Ich habe ein konkretes Angebot im Gepäck: Mit unseren Vereinen und der Verwaltung werde ich zu einem jährlichen Bürgerfrühstück einladen. Das schafft Begegnungen und macht Engagement sichtbar – so wachsen Neu-Schulzendorfer und Alteingesessene zu einer Gemeinschaft zusammen.

Für Kinder muss endlich der Spielplatz kommen.

Markus Witteck; Bürgermeister-Kandidat für Schulzendorf

Welche Angebote wollen Sie für Kinder und Jugendliche schaffen?

Witteck: Für Kinder muss endlich der Spielplatz kommen, wobei der nicht ausreichend ist. Über einen Jugendklub reden wir nun schon sehr lange. Ich wollte die Butze in die Hände der Verwaltung geben, dann hätte der KJV dort Angebote unterbreiten können, dies wurde in der Gemeindevertretung anders gesehen.

Lübke: Kinder und Jugendliche brauchen Räume, die ihnen gehören, und sie haben das Recht auf Mitbestimmung. Zunächst möchte ich den Skaterpark erweitern und den Kinder- und Jugendbeirat bei seiner Arbeit unterstützen. Wer mitreden darf, identifiziert sich mit dem Ort und übernimmt Verantwortung.

Neuer Wohnraum in Schulzendorf

Wie wollen Sie Wohnraum für Rentner und junge Erwachsene schaffen?

Witteck: Wohnraum für junge Menschen möchte ich neben der Feuerwehr schaffen, dann können zumindest vereinzelt die Mitglieder der FW in Schulzendorf gehalten werden. Für ältere Menschen würde ich an dem Beschluss von 2021 weiterarbeiten, dort ging es um Seniorenwohnungen an der Ernst-Thälmann-Straße.

Lübke: Gemeinnütziger Wohnraum ist überall knapp – auch in Schulzendorf. Eine einfache Lösung habe ich nicht. Ich will sie gemeinsam mit Genossenschaften, Fachleuten, Politik und Bürgern finden. Nur, wenn wir offen reden, entstehen Ideen. Dafür brauchen wir Partner – allein ist das nicht zu stemmen.

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