Sébastien Rouland verlässt Saarbrücker Theater

Kann gut sein, dass man sich in ein paar Jahren gern an „goldene Zeiten“ des Saarbrücker Musiklebens erinnern wird. An ein Jahrzehnt fast, in dem die beiden großen Orchester, die Deutsche Radio Philharmonie (DRP) und das Saarländische Staatsorchester, mit exquisiten, wenn auch höchst unterschiedlichen Chefs an ihren Spitzen jedes für sich Außerordentliches leisteten.

Bei der DRP – und mit ihr – hat Pietari Inkinen Zeichen gesetzt. Die Aussichten des Finnen waren nicht erst seit seinem Bayreuther „Ring“-Dirigat 2023 Gold; kürzlich hat er den Taktstock beim SR/SWR-Rundfunkorchester an Josep Pons weitergereicht und sich Richtung internationale Karriere verabschiedet.

Jetzt zeichnet sich eine weitere Zäsur ab, denn Sébastien Rouland hat sein Au revoir vom Saarländischen Staatsorchester angekündigt. Zum Saisonende 2026/2027 will der Franzose gehen, teilte das Saarländische Staatstheater mit. Fast zehn Jahre lang wird Rouland dann hier Generalmusikdirektor gewesen sein. Eine prägende Zeit. Völlig aus dem Nichts kommt das nicht; oft wechselt mit der Intendanz auch der musikalische Chef an einer Bühne; da Rouland aber noch zwei Spielzeiten des amtsfrischen Generalintendanten Michael Schulz begleiten wird, sichert das auch Kontinuität.

Bereits der Start in der Saarbrücker Oper war ein Erfolg

Schon Roulands Start in der Saarbrücker Oper mit Rossinis „Guillaume Tell“ war ein Fest. Der Franzose zeigte und zeigt unermüdlich Temperament am Pult, gilt aber auch als Klangkulinariker. Ausnahmekonzerte etwa mit Star-Tenor Benjamin Bernheim stehen dafür; Rouland lotste seinen Landsmann höchstpersönlich hierher. Bloß eine der musikalischen Sternstunden. Dazu kamen Herausforderungen wie der „Ring“, den der frühere Intendant Bodo Busse anstieß. Dessen Vollendung steht mit der „Götterdämmerung“ im April an; ohne einen GMD mit dem nötigen Sensorium und dem langen Atem für so ein Großprojekt wäre dies nicht denkbar gewesen. Und anders als mancher Vorgänger ist Sébastien Rouland auch ein Chef, der hier in Saarbrücken in Konzerten und in der Oper sehr präsent war und ist; wichtig für das Orchester, aber auch für die Bindung zum Publikum.

„Unter seiner engagierten Leitung hat sich das Ensemble verjüngt, klanglich weiterentwickelt und auf beeindruckende Weise seine Vielseitigkeit gezeigt“, dankte Generalintendant Michael Schulz nun Rouland. Jedes Orchester, so Schulz, lebe aber auch „von neuen Impulsen“. Noch sei aber die Zeit für den Abschied nicht da; vielmehr freue sich Schulz auf die weitere gemeinsame Arbeit – insbesondere bei der Oper „Dialogues des Carmélites“, die der Intendant im Februar selbst inszenieren wird.

„Die Arbeit mit dem Saarländischen Staatsorchester ist einfach wunderbar, es spielt auf höchstem Niveau“, ließ Rouland selbst via Presseerklärung mitteilen. Nun sei es aber „Zeit für einen neuen Weg.“ Er plane für die Zeit danach internationale Projekte unter anderem in Prag, Göteborg und Polen mit den NFM Wrocław- Philharmonikern.

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