„Sie rannte wie ein Feuerball durch die Bahn“: Mann zündete Gattin an

Er hat seine Ehefrau in einer Straßenbahn in Gera mit Benzin überschüttet und angezündet: Am Landgericht Gera hat am Donnerstag der Prozess gegen einen 46-jährigen Mann aus Georgien begonnen. Die Staatsanwaltschaft Gera wirft ihm unter anderem versuchten Mord, schwere Körperverletzung und versuchte schwere Brandstiftung vor.

Laut Anklageschrift soll der Mann im Januar 2025 bei einer Kontrolle des Handys seiner Frau den Anruf eines Kollegen entdeckt haben, was einen Eifersuchtsanfall auslöste. Sie warf ihm daraufhin Vergewaltigung und Körperverletzung vor und zog zu ihrer Tochter. Die Frau wollte die Trennung, weil sie bereits in den Jahren zuvor häusliche Gewalt zu erdulden hatte.

Mann kauft Benzin und lauert seiner Ehefrau auf

Die Ermittlungen ergaben, dass der Angeklagte am 16. März zunächst an einer Tankstelle einen Kanister mit Benzin befüllt und den Kraftstoff später in eine Getränkeflasche gekippt hatte. Er wartete auf die Straßenbahn, die seine Ehefrau normalerweise für die Fahrt zur Arbeit in einem Restaurant in Gera nutzt.

Um 10.04 Uhr stieg er in das Fahrzeug der Linie 3 ein, ging auf seine Frau zu und kündigte an, dass er sie mit Benzin übergießen und anzünden wolle. Er habe ihr 500 Millimeter Benzin ins Gesicht geschüttet, heißt es im Anklagesatz. Die Geschädigte versuchte zu flüchten, fiel seitlich zu Boden und hielt ihre Hände schützend vors Gesicht. Unterdessen zündete er sie mit einem Feuerzeug an. „Die Frau rannte wie ein Feuerball durch die Bahn“, sagt Staatsanwalt Marc Prehler.

Frau erleidet lebensgefährliche Verletzungen

Die Frau zog ihren Mantel aus und klopfte das Feuer aus. Ihre Tasche und mehrere Sitze brannten. Der Fahrer löschte das Feuer. Von der Rauchentwicklung mit giftigen Dämpfen waren auch die neun anderen Fahrgäste betroffen. Die Frau erlitt schwerste Verbrennungen. Ärzte mussten sie in einer Spezialklinik ins künstliche Koma versetzen und später Haut transplantieren.

Der Angeklagte flüchtete und soll im Anschluss versucht haben, sich die Pulsadern aufzuschneiden. Er stellte sich einen Tag später der Polizei.

Verteidiger gibt Erklärung für seinen Mandanten ab

Verteidiger Andreas Boine verlas zum Prozessauftakt ein Geständnis des Angeklagten. Jener zeige tiefe Reue gegenüber seiner Frau und den drei gemeinsamen Kindern. Sein Mandant habe sich in einer tiefen Lebenskrise befunden, die ihn schwer beeinträchtige, erklärte der Rechtsanwalt.

Hilfe für Menschen mit suizidalen Gedanken

Das Schwurgericht hat elf weitere Verhandlungstage bis in den Dezember angesetzt. Der Angeklagte sitzt in Untersuchungshaft. Auch bei einem versuchten Mord kann das Gericht eine lebenslange Freiheitsstrafe verhängen.

Die geschädigte Frau nimmt zunächst nicht am Prozess teil und lässt sich von Rechtsanwältin Manuela Lange vertreten. Ihre Mandantin werde voraussichtlich im November aussagen, kündigte die Juristin an.

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