So will Buchloe die Energiewende bis 2040 schaffen

Klimaschutzkonzept

So will Buchloe die Energiewende bis 2040 schaffen

Es ist höchste Eisenbahn. Wenn Buchloe bis 2040 treibhausgasneutral sein wolle, müsse die Stadt ein neues Klimaschutzkonzept und entsprechende Maßnahmen auf die Gleise bringen. Das meinte Erster Bürgermeister Robert Pöschl (CSU) zur herausragenden Bedeutung eines solchen Strategiepapiers zum Klimaschutz und zur Klimawandelanpassung.

Buchloe – Klimaschutzmanagerin Andrea Ruprecht erläuterte in der jüngsten Stadtratssitzung die Rahmenbedingungen für die Stadt Buchloe in Sachen Klimaziele. Man müsse wissen, dass der Freistaat Bayern, basierend auf dem Klimaschutzgesetz von 2020, eine Klimaneutralität für 2040 anstrebe, sagte Ruprecht. Es obliege allerdings den Kommunen, die Klimaschutzziele erfüllen zu wollen ˗ das sei freiwillig, so die Klimaschutzmanagerin.

Fossile Energien noch in der Mehrheit

Mit von der Partie war Dr. Hans-Jörg Barth vom Energie- und Umweltzentrum Allgäu (eza!), der zusammen mit der Stadtverwaltung das Klimaschutzkonzept überarbeitet hat und so dafür sorgt, dass die Stadt konstante Planungs- und Entscheidungshilfen erhält. Der eza-Experte führte allerdings zunächst aus, dass der Ist-Stand betrachtet werden müsse, um zu erkennen, wie wichtig die Hinwendung zu einer Klimastadt Buchloe sei.

Laut Dr. Barth werde derzeit in einem großen Umfang fossile Energien pro Jahr verbraucht. Für die Erzeugung von Wärme seien 19 Millionen Liter Heizöl nötig, was einer Menge von 1.275 Tanklastern entspreche, sagte er. Und von den in Buchloe knapp 9.000 gemeldeten Kraftfahrzeugen würden momentan lediglich drei Prozent vollelektrisch fahren, ergänzte der eza-Fachmann. Strom stamme zu 35 Prozent aus nicht-nachhaltigen Wärmekraftwerken, 13 Prozent würde davon sogar importiert, so Barth weiter.

Neuer Energiemix vonnöten

Um die Kehrtwende einzuläuten, wäre ein neuer Energiemix vonnöten, folgerte der Klimaexperte aus dem Allgäu. Bis zum Jahr 2040 solle, so die eza-Planung, der Anteil der fossilen Energien auf drei Prozent sinken, der Anteil der Umweltwärme auf über 60 Prozent anwachsen. Dafür, so rechnete, Dr. Barth vor, müssten 60 Gebäude im Jahr energetisch saniert und 120 Heizungen mit Wärmepumpen oder Nahwärme ausgestattet werden.

Erhebliche Anstrengungen seien notwendig beim Ausbau von Photovoltaikanlagen und auch ein Windrad der 6 MW-Klasse wäre gut für den alternativen Strommix, ergänzte er. Der Anteil der vollelektrischen Kraftfahrzeuge solle laut dem vorgelegten Konzept rund 90 Prozent im Jahr 2040 betragen, wobei ein Drittel weniger Fahrzeuge auf der Straße unterwegs wäre.

Dr. Barth betonte, dass es sich bei den vorgestellten Klimaschutzmaßnahmen um lohnende Investitionen handle, die erst einmal viel Geld kosteten, sich aber später auszahlten. Was die Erfolgsaussichten der Klimamaßnahmen bis 2040 anbelangt, zeigte sich der eza-Experte gedämpft optimistisch: „Wir schaffen es nicht ganz, das Ziel in 2040 zu erreichen.“

Meilensteine zur Treibhausgasneutralität

Erster Bürgermeister Robert Pöschl erinnerte zu Beginn der abschließenden Diskussion daran, dass Buchloe bereits viel im Bereich Klimaschutzmanagement getan habe. Jetzt sei es wichtig, die nächsten Schritte zu gehen und die Klimaschutzmaßnahmen umzusetzen. Als Meilensteine dafür nannte der Stadtchef beispielsweise den Ausbau der Photovoltaikanlagen bei der Kläranlage, die Fertigstellung der kommunalen Wärmeplanung und den Ausbau von Photovoltaikanlagen im gesamten Stadtgebiet.

Bernd Gramlich (BSW) war sehr erfreut darüber, dass die Stadt Buchloe sich solche Klimaziele setze. Allerdings bestünde das Problem, Bürger und Unternehmer auf diesem Weg mitzunehmen. Wolfgang Dröse (AfD) sagte, er habe sich bereits früher gegen ein Klimaschutzkonzept ausgesprochen. Daher müsse auch die Stelle der Klimaschutzmanagerin „gestrichen“ werden, forderte er. Robert Pöschl entgegnete daraufhin, dass Frau Ruprecht sehr kompetent sei und sie das Klimaschutzkonzept sehr gut weiterentwickelt habe. Michael Schilling (CSU) warf Dröse fahrlässiges Verhalten vor: „Es ist besser, das Klima jetzt zu schützen, als es nachhaltig zu schädigen.“

Stadtrat begrüßt Klimaschutzkonzept

„Was wir beim CO2-Ausstoß beobachten, muss als eine dramatische Lage bezeichnet werden“, erklärte Rudolf Grieb (UBI). Daher begrüße er das Klimaschutzkonzept für Buchloe, das bei der Stromerzeugung mit Windkraft die Bürger beteiligen solle. Andrea Ruprecht erklärte daraufhin, dass bereits Gespräche mit Investoren stattfinden. Elfriede Klein (Grüne) bejahte die Klimaschutzmaßnahmen voll und ganz: „Es hat jeder begriffen, nicht nur die Grünen, dass wir vor einer Klimakatastrophe stehen. Wir müssen das umsetzen.“

Mit 22:1 Stimmen der Stadträte wurde das Klimaschutzkonzept der Stadt Buchloe verabschiedet.

Mit dem SaboNewsletter täglich zum Feierabend oder mit der neuen „Sabo“-App immer aktuell über die wichtigsten Geschichten informiert.

Related Post

Leave a Comment