Sperrung der Zepp-Sporthalle: „Kreative Ideen“ für den Schulsport werden gesucht

Es gibt Lösungen

Sperrung der Zepp-Sporthalle: „Kreative Ideen“ für den Schulsport werden gesucht

Die Vereinsgruppen, die am Staberg untergebracht waren, haben neue Trainingsorte in Aussicht. Für den Schulsport wird es wohl deutlich komplizierter.

Lüdenscheid – Die Sperrung der Sporthalle des Zeppelin-Gymnasiums und die Folgen: Wenn man den Ausfall der nächsten großen Dreifachhalle in der Stadt für die nächsten sechs Monate (bis zu den Osterferien. Der Grund: gravierende Mängel an der Dachkonstruktion) als Krisenfall bezeichnen darf, dann war es am Donnerstag, 23. Oktober, emsige Krisenbewältigung, die im Rathaus auf den Weg gebracht wurde. „Krise können wir doch“, merkt jedenfalls Matthias Reuver, Leiter des Fachbereichs Jugend, Bildung und Sport, am Donnerstagmittag an. Und die Resultate? Gut für den Vereinssport, aber noch nicht mehr als erste Ideen und Gedanken für den Schulsport am Standort zweier Gymnasien mit einer Dreifach-Sporthalle.

Der Zeitpunkt mitten in den Herbstferien ist für die Lösungssuche denkbar ungünstig: René Jaques, Leiter des Zeppelin-Gymnasiums, weilt derzeit noch im Urlaub und ist erst am Montag wieder im Dienst. Seine Stellvertreterin, Kerstin Biermann, die selbst unter anderem Sport unterrichtet und direkt betroffen ist, war für eine Stellungnahme auch nicht erreichbar. Matthias Reuver berichtet zwar davon, dass Carina Böhme, Leiterin des Fachdienstes Schule und Sport, Kontakt mit René Jaques gehabt habe. „Aber wir haben erst einmal einen gemeinsamen Termin mit den Schulen am Montagvormittag gemacht“, stellt Reuver fest. „Ein Termin, bei dem wir erst mal sehen wollen, was überhaupt in Betracht kommt. Erste Adressen haben wir bereits genannt als Ausweichstandorte. Aber in der Runde kann jeder seine kreativen Ideen einbringen.“

Sperrung der Zepp-Sporthalle: „Kreative Ideen“ für den Schulsport werden gesucht

Als mögliche Ausweichhallen hatte die Stadtverwaltung in einer ersten Mitteilung die Sporthalle der direkt benachbarten Pestalozzi-Grundschule und der in beiden Fällen etwas weiter entfernt liegenden, aber noch fußläufig erreichbaren Hallen der Ida-Gerhardi-Grundschule und des Bergstadt-Gymnasiums benannt. Wohl wissend, dass dort natürlich bereits Schulsport stattfindet für eine am Ort ansässige Schule. Es geht hier also allenfalls um die Nutzung von Restzeiten.

Was am Staberg zum Dilemma dazukommt: Es befindet sich – anders als im Fall der Sperrung der Dreifach-Halle der Reichwein-Gesamtschule – kein Sportplatz in direkter Nachbarschaft. Während die Gesamtschüler die Lüwo-Arena nutzen können, die BGL-Schüler auf den Honsel-Sportplatz ausweichen könnten, gibt es am Staberg diese Möglichkeit nicht. „Es gibt in der Umgebung Bolzplätze, die genutzt werden könnten“, sagt Reuver. Zum Beispiel Leichtathletik-Anlagen haben die indes nicht. „Ich habe auch nicht den Köcher voller Ideen, aber die eine oder andere vielleicht schon. Vielleicht müssen wir auch über die Nutzung von Sportflächen gewerblicher Anbieter nachdenken“, erklärt Reuver weiter. Sportunterricht in einem Fitnessstudio? Es ist bisher nur eine Idee. „Der Lehrplan hat gewisse Vorgaben“, sagt Reuver. „Leibesübungen lassen sich da nicht an jedem Platz durchführen. Vielleicht geht das auch gar nicht. Wir müssen sehen.“

Kurzum: Man tappt noch im Dunkeln, was die Zukunft des Schulsports am Staberg angeht. Das Geschwister-Scholl-Gymnasium, das nur eine kleine eigene Sporthalle zur Verfügung hat, ist durchaus auch betroffen. Eine gegenseitige Belegung der beiden Hallen in Kursen der Oberstufe und zudem im Wahlpflichtfach der Mittelstufe hat es immer gegeben, die Schulen arbeiten eng verzahnt mit gemischten Kursen in der Oberstufe. Auch gemischten Sportkursen. Mit in Summe fast 1400 Schülerinnen und Schülern an den beiden Gymnasien am Staberg wartet da die nächste echte Herausforderung für den Sportunterricht.

Um all diese Dinge wird sich am Montag federführend Matthias Reuver selbst kümmern. Reuver wird dann Carina Böhme vertreten, die am Freitag ihren letzten Arbeitstag für die Stadt Lüdenscheid haben wird. Böhme wechselt bekanntlich nach Bonn und wird dort eine neue berufliche Herausforderung antreten. Ein Unglück kommt selten allein: Ausgerechnet jetzt, da eine Menge Regelungsbedarf besteht, steht das Schul- und Sportamt im Rathaus ohne Fachbereichsleiterin und ohne Stellvertretung da. Deshalb wird Reuver nun mehr als üblich diese Aufgabe übernehmen müssen. „Für die Nachfolge von Frau Böhme läuft eine interne Stellenausschreibung“, sagt er. „Die Stelle der Stellvertretung ist auch intern und extern ausgeschrieben. Aber egal, wer dort nun einsteigt, er bräuchte ja ohnehin erst einmal Hilfestellung.“

Und während es somit beim Schulsport zumindest nicht in Riesenschritten vorangeht, ist Dierk Gelhausen (Fachdienst Schule und Sport) für den Vereinssport deutlich weiter. Mit der DJK Eintracht, dem BSC und der HSG Lüdenscheid sind bisher drei Vereine in den Nachmittagsstunden (ab 17 Uhr) in der Zepp-Sporthalle untergebracht gewesen.

Die HSG Lüdenscheid hatte allerdings nur ein Jugendteam am Staberg im Training, dies wird nun in die Kreissporthalle Raithelplatz umziehen. Der Kreis hat dazu seine Zustimmung signalisiert. Und noch etwas hat der Kreis getan: Er hat die Halle Raithelplatz für die HSG Lüdenscheid auch für Spiele an den Wochenenden bereitgestellt. Über den kompletten November hatte die HSG die Spiele der Jugendteams, der Frauen und auch der 3. Männer in der Zepp-Sporthalle terminiert. Auf Andreas Nozulak, der bei der HSG diese Spiele koordiniert, kommt nun eine Menge Arbeit zu. Er muss all diese Spiele an den Raithelplatz umlegen.

Badmintonspieler teilen sich auf zwei Hallen auf

Die Badmintonspieler des BSC Lüdenscheid werden sich auf zwei Hallen aufteilen. Die Jugendgruppe zieht nur einige Meter weiter in die Halle des Geschwister-Scholl-Gymnasiums um. „Das war ihr Wunsch“, sagt Gelhausen. Die Senioren des Vereins werden in den nächsten Monaten in der Halle der Richard-Schirrmann-Realschule am Buckesfeld trainieren. „Das wird ein neuer Badminton-Standort“, sagt Dierk Gelhausen. Auch die Badminton-Gruppe der DJK Eintracht wird zum Buckesfeld umziehen. Die Halle gibt diese Kapazitäten noch her. Auch die Rhönradturnerinnen des TuS Grünewald waren in der Schirrmann-Halle bereits untergekommen nach der Sperrung der Reichwein-Halle.

„Jetzt geht es im Vereinssport nur noch um Lösungen für die reinen Winterbelegungen“, sagt Gelhausen. Das heißt: Es geht um Jugendfußballteams und auch den Nachwuchs der Lightnings, die beide im Winter Hallenzeiten am Staberg genutzt haben. Hierfür hat Gelhausen noch keine Lösung, aber dafür hat er noch ein bisschen Zeit. Er arbeitet dran. Andere Lösungen, die nicht in seinen Aufgabenbereich fallen, werden schneller benötigt.

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