Urlaub an der Ostsee ist seit jeher sehr beliebt – schließlich können viele Deutsche nicht nur bequem mit dem Auto oder der Bahn anreisen, sondern profitieren auch von den feinen Sandstränden. Und damit nicht genug: Wo ein Meer ist, gibt es auch leckeren Fisch. Doch nicht etwa ein Fischgericht sorgt nun für viele Diskussionen, sondern ein Schnitzel.
Alles begann mit einer Kritik von einem Politiker, nun schlagen die Wirte zurück.
Urlaub an der Ostsee: Schnitzel-Preis löst Diskussion aus
Mit seiner Kritik an den Preisen an der Ostseeküste hat sich Mecklenburg-Vorpommerns Wirtschaftsminister Wolfgang Blank (parteilos) ordentlich Ärger eingehandelt. Weil er öffentlich ein Schnitzel für 24,40 Euro in einem Binzer Restaurant als zu teuer bezeichnete, hagelt es jetzt heftigen Gegenwind – und zwar nicht nur aus der Gastro-Szene. Ein Küchenmeister aus Baden-Württemberg bringt es auf den Punkt: „So eine Aussage schlägt dem Fass den Boden aus!“ Jürgen Mosthaf vom Restaurant „Das Wildeck“ ist fassungslos über die Worte des Ministers. Er wirft Blank vor, die Realität der Gastronomie komplett auszublenden.
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Mosthaf macht gegenüber „Bild.de“ klar: Die Kosten für Wirte sind längst durch die Decke gegangen. 19 Prozent Mehrwertsteuer, der höchste Mindestlohn in der EU, Sozialabgaben, Gebühren, Steuern – „Da bleibt kaum was übrig“, so der Gastronom. Wer in der Branche überlebt, tue das mit enormem Einsatz. „Der Wirt, der dem Herrn Minister sein Schnitzel servierte, arbeitet sich krumm – und dann sowas!“ Doch auch aus Mecklenburg-Vorpommern selbst kommt Kritik. Robert Dahl, Chef von „Karls Erlebnisdorf“, schießt scharf gegen Blank: „Unser Minister stigmatisiert die Restaurants im Land als zu teuer!“
Gastronome schlagen zurück
Dabei sei es gerade die Politik, die Wirtschaft in MV durch hohe Auflagen und teure Rahmenbedingungen belaste. Dahl bleibt konstruktiv – und kontert mit einem Angebot: In seinem Betrieb koste ein Schnitzel „Wiener Art“ mit Beilage gerade mal 13 Euro. „Ich lade ihn ein. Sollen wir mal gemeinsam über die Kosten reden!“ Ein Handschlag-Angebot – aber auch ein Wink mit dem Zaunpfahl in Richtung Landespolitik.
Auch andere Gastronomen springen auf den Zug auf. Ein Rostocker Restaurant hat ebenfalls eingeladen – ganz nach dem Motto: Wer meckert, soll erstmal selbst vorbeikommen und hinschauen. Wolfgang Blank zeigt sich von der Reaktion überrascht – aber offen. „Ich habe mit so einer Resonanz nicht gerechnet“, sagt er gegenüber der „Sächsischen Zeitung“. Er wolle die Einladungen annehmen, denn: „Austausch und Kommunikation sind mir wichtig.“
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Robert Dahl gefällt dieser Kurswechsel. „Das ist wirklich cool von unserem Minister“, lobt er. Ob sich die erhitzten Gemüter damit abkühlen? Der nächste Schnitzel-Termin dürfte jedenfalls schon geplant sein.
