Teils schwere Sturmböen haben in Nordrhein-Westfalen zahlreiche Bäume umgerissen und damit auch den Bahnverkehr stark beeinträchtigt. Von verletzten Personen war bis zum Abend nichts bekannt. Der Deutsche Wetterdienst rechnete auch noch für die Nacht zum Freitag mit stürmischem Wetter, „allerdings langsam abflauendem Wind“.
Wegen umgestürzter Bäume waren nach Angaben der Bahn vor allem zahlreiche Linien im Regionalverkehr gestört oder zeitweise lahmgelegt. Viele Beeinträchtigungen wurden demnach aber noch im Laufe des Abends beseitigt.
Betroffen war unter anderem der Regionalverkehr auf der Linie RE42 von Mönchengladbach nach Münster. Die Strecke verbindet das Münsterland mit dem Ruhrgebiet. Auch hier war die Strecke aber am frühen Abend schon wieder frei.
Sturmböen in Düsseldorf: 50 Meter hoher Baum stürzt um
In Düsseldorf wurde ein rund 50 Meter hoher Baum von Sturmböen umgeworfen. Er sei auf die Fahrbahn und auf neun geparkte Autos gestürzt, teilte die Feuerwehr mit. Durch die Wucht beschädigte der Baum zudem drei Fenster eines nahe gelegenen Wohnhauses. Verletzt wurde niemand. Die Feuerwehr beseitigte nach dem Vorfall am Nachmittag einen Teil des Baumes, so dass Gehweg und Straße wieder nutzbar sind.
In Köln musste die Feuerwehr einen Baum entfernen, der auf ein Haus gefallen war, in Gelsenkirchen war eine Straße blockiert.
Heftige Orkanböen an der Nordseeküste erwartet
An der Nordseeküste ist am Freitagmorgen mit stürmischem Wetter und Windgeschwindigkeiten von bis zu 120 Kilometern pro Stunde zu rechnen. Der Sturm hänge über der südlichen Nordsee und bewege sich kaum noch weiter, sagte ein Meteorologe des Deutschen Wetterdienstes (DWD) in der Nacht. Dazu soll es auch viel regnen.
Im Laufe der Nacht nahmen die Windgeschwindigkeiten immer weiter zu. Verbreitet sei mit schweren Sturmböen an den Küsten, teilweise sogar mit Orkanböen zu rechnen, hieß es. In Wilhelmshaven wurden Teile der Promenade und eines Parkplatzes wegen der aufgepeitschten Nordsee unter Wasser gesetzt.
Im Binnenland dürfte der Wind etwas schwächer blasen: Die Meteorologen sagen Geschwindigkeiten von 60 Kilometern pro Stunde voraus. Aber auch hier kann es vor allem in höheren Lagen – etwa im Harz – deutlich windiger werden.
Stürmische Böen auch an der Ostseeküste
Auch an der Ostsee wird es stürmisch: Am Morgen ist laut DWD bereits mit ersten Böen von um die 55 km/h zu rechnen. Im Laufe des Tages könnten daraus bis zu 70 Kilometer pro Stunde im Binnenland und bis zu 80 an der Küste werden.
Bahn warnt vor Beeinträchtigungen
Die Deutsche Bahn (DB) kündigte an, dass es infolge des Unwetters zu Beeinträchtigungen im Regional- und Fernverkehr kommen könnte. „Wir empfehlen Ihnen nur dringend notwendige Fahrten mit der Bahn anzutreten“, teilte das Unternehmen auf seiner Website mit.
Unwetterwarnung im Südwesten – Orkanböen und Starkregen
Auch in Baden-Württemberg sorgt Sturmtief „Joshua“ für einen ungemütlichen Wetterumschwung mit Orkanböen auf den Schwarzwald-Gipfeln, Starkregen und baldigem Schnee in höheren Lagen. Der Deutsche Wetterdienst rechnet im Südwesten mit teils kräftigem Regen durch eine markante Kaltfront. Zudem sinken die Temperaturen deutlich. Wer draußen unterwegs ist, sollte sich also auf echtes Herbstwetter einstellen – und den Regenschirm besser gut festhalten. „Am liebsten daheim bleiben“, fasste es ein Meteorologe des DWD zusammen.
Für Lagen oberhalb von 1000 Metern gelten Unwetterwarnungen der Stufe 3 von 4. Gewarnt wird vor orkanartigen Böen – bis voraussichtlich Freitagmorgen. Vor allem in Lagen oberhalb von 1.000 Metern sind laut DWD verbreitet Windgeschwindigkeiten um die 130 Kilometer pro Stunde möglich, aber auch in tieferen Lagen wird es stürmisch.
Orkanböen auf dem Feldberg gemessen
Auf dem Feldberg hatte der DWD bis zum Mittag extreme Orkanböen mit Windgeschwindigkeiten bis zu 157 Stundenkilometer gemessen. „Das sind wirklich hohe Orkanböen“, sagte ein Meteorologe. Aber auch anderswo stürmte es: In Bierbronnen (Kreis Waldshut) wurden 109 Stundenkilometer gemessen, auf der Schweizer Seite – in Basel – sogar 102. Obwohl die Stadt den Angaben zufolge gerade mal 300 Meter hoch liegt.
RND/dpa
