Harter Konkurrenzkampf
Tesla knackt Rekord – Experte mit düsterem Szenario: „Im harten Geschäft angekommen“
Tesla vermeldet Rekordverkäufe, doch gibt es auch Schattenseiten: China-Rivale BYD hat den US-Rivalen längst überholt. Autoexperte Dudenhöffer sieht weitere Gefahren.
Teslas Rekordzahlen im dritten Quartal 2025 können nicht darüber hinwegtäuschen: Der größte Widersacher des Elektroauto-Pioniers kommt aus China. BYD verkaufte in den ersten neun Monaten 2025 bereits 1,606 Millionen reine Stromer, während Tesla im selben Zeitraum nur auf 1,218 Mio. Autos kam.
Dennoch meldete der US-Konzern aus Texas für das dritte Quartal einen Rekordumsatz von 28,1 Milliarden Dollar und übertraf damit die Erwartungen der Analysten. Die Experten waren von 26,37 Mrd. Dollar ausgegangen – diese Prognose wurde also übertroffen. Trotzdem lag der Gewinn je Aktie mit 50 Cent unter den Erwartungen von 55 Cent.
Tesla verkauft im dritten Quartal mehr E-Autos als jemals zuvor
Der unerwartete Boom bei Tesla-Fahrzeugen in den USA lässt sich einfach erklären: Ende September endete dort die staatliche Förderung von 7500 Dollar für Elektromodelle. Präsident Donald Trump hatte die Steuergutschrift abgeschafft, wodurch zahlreiche Interessenten ihren Kauf vorverlegten.
Dies löste einen wahren Ansturm auf die E-Autos des Konzerns aus – eine direkte Folge des politischen Kurswechsels. Laut dem Portal Teslamag setzte der Hersteller etwa 2000 Fahrzeuge mehr ab als im Vorjahresquartal. Zudem wurde mit 447.450 Fahrzeugen erheblich weniger hergestellt als verkauft.
Trotz Rekord: Chinesische Konkurrenz setzt Tesla unter Druck
Dennoch trügt der Schein, glaubt Deutschlands bekannter Autoexperte Ferdinand Dudenhöffer. Der “Autopapst” sieht in der Konkurrenz aus Fernost eine ernste Bedrohung für Tesla. Wie bei den deutschen Herstellern sei der Druck deutlich gewachsen und die Wettbewerber „preislich zum Teil besser positioniert“.
BYD hat sich längst zum größten Tesla-Rivalen weltweit entwickelt. In den USA erwartet der 74-Jährige für das letzte Quartal 2025 einen Rückgang. „Auch in anderen Märkten (China, Europa) dürften die Absatzvolumen der Vergangenheit nicht erreicht werden. Teslas Modelle sind angegraut“, führt Dudenhöffer gegenüber IPPEN.MEDIA aus.
Tesla vs. Konkurrenz: Preiskampf belastet Gewinnmargen
Um die Verkäufe nach dem Ende der US-Elektroauto-Förderung anzukurbeln, reduzierte Tesla die Kosten für Basismodelle wie das Model Y in verschiedenen Märkten – in Deutschland um knapp 6000 Euro. Experten vermuten, dass diese Taktik die Profitabilität weiter schwächen könnte, da vollzogene Einsparungen die gesunkenen Verkaufspreise nicht komplett kompensieren.

Vorerst scheint Elon Musks Firma in dieser Hinsicht dennoch erfolgreich zu sein: Die Bruttomarge erreichte im dritten Quartal 18 Prozent und lag somit über den Prognosen, doch für das vierte Quartal rechnen Fachleute, darunter auch Dudenhöffer, mit einem Rückgang.
Tesla-Prognose: Düstere Aussichten für das Schlussquartal?
Die operative Profitabilität fiel im Vergleich zu 2024 von 10,8 auf 5,8 Prozent. Für das komplette Jahr 2025 prognostizieren Experten bei Tesla einen Auslieferungsrückgang um 8,5 Prozent. Erschwerend kommt hinzu, dass der bisher gewinnbringende Handel mit Emissionszertifikaten an andere Hersteller voraussichtlich weniger Erlöse generieren wird.
Dudenhöffer – ehemals bei Opel und Porsche in leitender Position – sagt für das aktuelle vierte Quartal einen Verkaufsrückgang auf circa 470.000 Fahrzeuge voraus (495.570 Autos in Q4 2024) und mahnt: „Auch im Q4 dürften aufgrund der Preissenkungen bei den Einstiegsmodellen die früheren Gewinn-Margen nicht erreicht werden.“
Musk setzt bei Tesla nicht nur auf den klassischen Autoverkauf
Tesla-Boss Elon Musk betrachtet die Zukunft seiner Firma ohnehin nicht primär im herkömmlichen Fahrzeugverkauf. Der schwerreiche CEO hebt wiederholt hervor, dass autonome Taxis und menschenähnliche Roboter die kommenden großen Wachstumsbereiche darstellen. Ziemlich früh im Jahr prognostizierte der Unternehmer bereits sinkende Absatzzahlen.
Der „Autopapst“ erläutert: „Tesla ist als früherer Überflieger seit längerem im ‚normalen‘ und harten Autogeschäft angekommen.“ Die Ereignisse im dritten Quartal verdeutlichen unterdessen, wie sehr politische Beschlüsse und Marktdynamiken das Geschäft prägen.
