Thüringer Ärzte besorgt – eine Entwicklung sorgt für Aufsehen

Wenn man durch Thüringen fährt, merkt man kaum noch, dass Corona uns alle über zwei Jahre beschäftigte und uns zum Teil sogar in die Häuser einsperrte.

Die Impfbereitschaft ist jedenfalls fast verschwunden. Laut der Kassenärztlichen Vereinigung haben sich 2024 weniger als 32.000 Menschen impfen lassen. Eine massive Zahl.

Warum die Impfbereitschaft gegen Corona in Thüringen stark sinkt

Ungefähr die Hälfte von Altenburg lässt sich nicht mehr impfen. Zum Vergleich: 2023 waren es noch fast 63.000 – damals war die Nachfrage also offensichtlich geringer als während der Hochphase der Pandemie. Die Covid-Impfquote lag in der Saison 2023/24 bei gerade mal 7,4 Prozent – das sagen die aktuellen Zahlen des Robert-Koch-Instituts. Der Jenaer Infektionsminister Mathias Pletz ist besorgt um die immer weiter sinkende Impfbereitschaft. Er ruft dazu auf neue Wege zu suchen, um besonders gefährdete Menschen zu erreichen. Krankenkassen sollten Versicherte über das Risiko aufklären und über eine schwere Corona-Infektion und Langzeitfolgen informieren. Hierzu seien beispielsweise Anschreiben ein möglicher Weg, die Versicherten zu erreichen. Gerade Ältere, Diabetiker oder Menschen mit einer Lungenschwäche seien besonders gefährdet und müssen gezielt erreicht und angesprochen werden.

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Der Experte empfiehlt im Gespräch mit der Deutschen Presse-Agentur außerdem bereits in der Schule mit der Sensibilisierung zu beginnen: „Ich würde mir wünschen, dass das Prinzip und die Wirkungsweise von Impfungen, die Risikoabwägung und der Prozess von Impfstoffzulassungen schon den Schulkindern erklärt wird.“ Außerdem könnten Impflücken durch Krankenhäuser geschlossen werden, indem Patienten, die schon stationär behandelt werden, direkt geimpft werden.

Corona kehrt zurück – Auffrischung wichtiger denn je

Mit dem Ende des Sommers melden sich Corona und ihre Varianten wieder zurück. Laut Gesundheitsministerium steigen die Fallzahlen seit August – insbesondere sind Kinder unter einem Jahr und Erwachsene über 70 betroffen. Bisher wurden 61 Menschen stationär behandelt, zwei Patienten überlebten es nicht. Pletz betont: Die Covid-19-Schutzimpfung schützt vor schweren Verläufen und wirkt dem Long Covid entgegen. Seine Empfehlung: Personen über 60, Menschen mit Vorerkrankungen und Gesundheitspersonal sollten sich dringend impfen lassen. Die Immunität nach einer Infektion hält nicht sonderlich lange, daher: Bei wem die Impfung länger als zwölf Monate nach der Infektion liegt, sollte sich auffrischen lassen.

Bei einem Blick auf die Zahlen, sieht man wie groß die Lücke mittlerweile ist: In der Peak-Phase 2021 lagen die verabreichten Impfungen in Thüringen noch bei über 1,3 Millionen, 2022 sank die Zahl schon auf 532.000 und 2024 ist sie nur weiter gefallen. Für Ärzte wie Pletz ist das ein Alarmsignal: Sie müssen neue Wege finden, um die Menschen an den Schutz zu erinnern und sie zu sensibilisieren. (dpa)

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