Todeskampf beim Segeln – Mord oder ein Rettungsversuch?

Zwei Segelkameraden gehen sich auf einem Boot an die Gurgel. Einer geht über Bord. Der andere hinterher. Nicht um ihn zu retten, sondern um ihn zu ermorden, sagt die Anklage.

Weil es zufällig ein Video vom erbarmungslosen Todeskampf im Wasser gibt: Der Geflüchtete wird eingeholt und lange unter Wasser gedrückt, bis Luftblasen aufsteigen. Warum tut einer so etwas? Die Gattin des mutmaßlichen Killer-Seglers sagt für ihn aus. Er revanchiert sich bei ihr mit einem innigen Kuss im Gerichtssaal.

TOD IN DER OSTSEE. Am 1. August 2024 soll Andreas F. (65) den Schöneberger Rechtsanwalt Thomas B. (71) im Schärenmeer vor Schweden heimtückisch ertränkt haben. Um zu vertuschen, dass er ihn vorher schwer verletzt hatte. Dem toten Skipper gehörte die „Jolly Rose“. Mit dem Trimaran kamen sie von einer Regatta.

DER PROZESS. Der einzige Überlebende der Crew sitzt seitdem hinter Gittern. Er beteuert seine Unschuld: Er habe retten wollen, bis er die Kraft verlor. Die Unglücks-Version überzeugt die Richter bislang nicht, sonst wäre der Angeklagte längst frei.

DIE SEGLER-GATTIN. Ehefrauen dürfen das Zeugnis gegen Ehemänner verweigern. Birgit F. (61) ist Psychotherapeutin und sagt aus – für ihren Ehemann. Im Zeugenstand darf sie nicht lügen. Sonst drohen bis zu 5 Jahre Haft. Sie ist eine kluge Frau. Sie macht viele Worte. Es ist ein Liebesbeweis für den Angeklagten, der sie dankbar nicht aus den Augen lässt. Und ihr in der Pause sogar heimlich einen innigen Kuss auf die Lippen drückt! Das sagt sie aus:

ROSA BRILLE FÜR DEN EHEMANN. „Wo mein Mann ist, wird gelacht. Die Herzen fliegen ihm zu. Die Frauen finden ihn toll. Aber ich weiß, wie sehr mein Mann mich liebt! Auf niemanden hat er sich so eingelassen wie auf mich. Er ist der Freund, den jeder gerne hätte. Es gab mal 2 Jahre, da lief es schlecht. Er wurde als Erzieher bei der Spastikerhilfe gekündigt. Junge Kolleginnen hatten ihn beschuldigt, sie belästigt zu haben. Da hatte er aber getrunken. Wegen Depressionen. Nüchtern macht er das nicht. Thomas war sein Anwalt beim Arbeitsgericht. Mein Mann erzählte mir danach, die Vorwürfe wurden fallengelassen …“

Was definitiv nicht stimmt: Die fristlose Kündigung wurde 2021 lediglich in eine fristgerechte umgewandelt. Eine unter 30-Jährige soll der damals 60-Jährige mit Texten verfolgt haben, Zitat: „Du bist einfach ein Ticken zu scharf, ich gebe dir 5000 Euro und mache mit dir, was ich will, nicht alles wird dir gefallen …“ Später soll er das Angebot auf 10.000 Euro erhöht haben.

RÖNTGENBLICK FÜR DEN TOTEN. „Schöner Mann. Saphirblaue Augen. Schwieriger Charakter. Mir war nicht wohl bei ihrer Segelreise. Ich wollte nicht, dass über ihn wieder Alkohol in das Leben meines Mannes kommt. Ich bat ihn extra, mir meinen Mann gut zurückzubringen. Aber Thomas wirkte bedrückt, guckte ins Leere …“

MORD AUS ANGST, IHR BEICHTEN ZU MÜSSEN? „Depressionen und Alkohol sind lange her, damals war er nicht mehr er selbst. Seit den Therapien ist er wieder der wundervolle Mann, der er immer schon war. Gewalt gab es nie, nie ein böses Wort. Falls er auf dem Boot zuschlug, dann hat er sich nur aus Notwehr verteidigt.“ Weil sie ihn sonst verlassen hätte? „Ich dachte, sie sind ertrunken, als er nicht zurückkam. Telefonierte überall rum. Dann kam der Anruf aus Schweden, er ist dort eingesperrt. Ich war so froh: Er lebt!“

Der Tod seines Segel-Partners könne nichts anderes als ein Unfall gewesen sein.

Urteil am 13. Januar.

Related Post

Leave a Comment