Toyota Land Cruiser FJ: Mit dem neuen Cruiser bleibt Toyota dem japanischen Stil treu

Toyotas neuer Kompakt-SUV Land Cruiser FJ wird in Thailand gebaut. Zuvor hatte bereits Suzuki seine Produktion verlagert. Was sich japanische Autobauer davon erhoffen.

Am Montag hat Toyotas kleinster Geländewagen seine Premiere gefeiert: In einem Prolog für die japanische Autoshow kommende Woche hat der Konzern den Land Cruiser FJ vorgestellt. Toyota folgt nicht nur mit der Größe des Modells einem japanischen Trend, sondern auch bei der Wahl des Produktionsstandorts: Die neue Generation der Geländewagen wird im Ausland hergestellt.

Der fünftürige FJ ist zwar mit 4,475 Metern fast 50 Zentimeter kürzer als ein gängiger Land Cruiser 250, wurde aber mit dessen 2,7-Liter-Benzinmotor ausgestattet. Seit 20 Jahren habe sich der Motor bei dem weltweit beliebten Fahrzeug bewährt.

Damit wird Toyota keine Umweltpreise in Märkten wie den USA und Europa gewinnen. Aber darum geht es dem Konzern auch nicht. Das neue Fahrzeug richtet sich vor allem an Käuferinnen und Käufer aus Japan, Asien und Schwellenländern und ist auf deren Bedürfnisse zugeschnitten. Dort waren die bisherigen Land-Cruiser-Modelle vielen Kunden zu groß und zu teuer. „In den USA und Europa könnte der FJ als zu klein aufgefasst werden“, sagt Chefingenieur Masaya Uchiyama.

Wie teuer der FJ, in Toyotas Marketingjargon kurz für „Freedom and Joy“, werden wird, wollte der Chefingenieur nicht verraten. Der große Bruder 250 beginnt in Japan bei 5,45 Millionen Yen, rund 31.000 Euro. Der Preis soll auch durch eine neue Entwicklungs- und Produktionsstrategie gedrückt werden.

Die bisherigen Modelle des Geländewagens wurden in Japan entwickelt und hergestellt. Die neue Version soll hingegen in Thailand gebaut werden. Der FJ basiert dabei auf der ursprünglich für Schwellenländer in Südostasien entwickelten Pick-up-Plattform IMV, die auch beim in Europa erhältlichen Hilux zum Einsatz kommt.

Toyotas Markenvorstand Simon Humphries beschreibt den Zugriff auf die IMV-Plattform als natürliche Entscheidung. Er bezeichnet die Plattform als „sehr vielseitig“ und „leistungsfähig“. Ein besonderes Augenmerk richteten die Entwickler darauf, dass sich der FJ recht einfach umrüsten und individualisieren lässt.

„Das Wichtigste an dem Auto ist, dass wir den Land Cruiser mehr Menschen zugänglich machen wollen“, sagt er. „Der Land Cruiser FJ ist als praktischeres Modell positioniert, das das Leben im globalen Süden unterstützt und auf die Bedürfnisse einer neuen Generation ausgerichtet ist.“

Damit ist Toyota nach Suzuki der zweite japanische Autobauer, der die Produktion verlagert, um preiswerte Geländewagen zu produzieren. Schwellenländer mit ihrem noch großen Wachstumspotenzial nehmen in der Strategie japanischer Marken einen immer wichtigeren Stellenwert ein. Und immer häufiger wird auch ein Produkt für entwickelte Märkte daraus.

Suzuki baut Indien zum Exportstandort aus

Suzuki hatte es vorgemacht. Die ursprüngliche dreitürige Version des Mini-Geländewagens Jimny stammt noch aus Japan. Das jüngste dreitürige Modell entwickelte sich kurzzeitig zum globalen Verkaufserfolg, bevor schärfere Emissionsstandards dem Fahrzeug in Europa ein Ende setzten. Inzwischen hat Suzuki Neubestellungen weitgehend gestoppt und will künftig stärker auf Hybride und batterieelektrische Antriebe setzen.

In Indien jedoch, wo Suzuki Marktführer ist, hat das Unternehmen eine fünftürige Version entwickelt, die seit diesem Jahr sogar nach Japan exportiert wird. Anfang des Jahres gingen bei Suzuki innerhalb von vier Tagen 50.000 Bestellungen für den Jimny Nomade ein, weitaus mehr, als das Unternehmen liefern kann.

Ein Grund hierfür ist neben dem begehrten Design der Startpreis von 2,6 Millionen Yen (umgerechnet 15.100 Euro) für die manuelle Schaltversion. Dies wird durch die Entwicklung und Fertigung in Indien ermöglicht. Suzuki baut seine Produktionsbasis dort aus – auch strategisch: Der Standort eignet sich, um Märkte in Afrika anzuvisieren. Auch die batterieelektrische Version seines SUVs Vitara wird bereits aus dem südasiatischen Subkontinent exportiert.

Mehr: Wo Toyotas Kompakt-Stromer punktet – und wo nicht

Erstpublikation: 20.10.2025, 22:00 Uhr.

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