Jugendfußball
Trainer klagen über Verwaltungsaufwand bei E-Junioren-Spielen
Nach den Spielen müssen E-Jugend-Trainer im Kreis Soest zeitnah Spielberichte digital einreichen – das sorgt für Unmut.
Unter Trainern der Vereine im Kreis Soest, die in der Jugend tätig sind, gibt es derzeit eine Diskussion, was das Erstellen des Spielberichts kurz vor und nach dem Spiel angeht. Der E-Jugend-Trainer Florian Stahr von RW Westönnen beschwerte sich gegenüber dem Soester Anzeiger über die strengen Regelungen beim Erstellen dieses Spielberichts. So müsse jeder Trainer bei einem Eintrag gewisse Parameter erfüllen. Zum Beispiel die Mannschaftsaufstellungen bis 15 Minuten vor Anpfiff, Schiedsrichter müssen angegeben sein, auch wenn es keinen gibt und die Passbilder der Spieler müssen immer aktuell sein. Stahr betont zudem, dass Strafen wegen kleinen Versäumnissen zu Frust und Unverständnis führen und es eine weitere Belastung für Trainer sei, die sich im Jugendfußball engagieren wollen.
Ähnliche Diskussion
In Köln herrscht derzeit eine ähnliche Diskussion, welche im Kölner Stadtanzeiger unter dem Titel „Aufstand im Kinderfußball“ das erste Mal groß präsentiert wurde. In dem Artikel geht es darum, dass es Vereinen schwerfällt, neue, kleine Spielformen für Kinder auszurichten, da der Kreis diese durch Genehmigungspflichten und Ordnungsgelder ausbremse.
Als Gegenargument betont Vrej Zakaryan, Vorsitzender des Kreisjugendausschusses und E-Jugend-Trainer bei SuS Scheidingen, dass zu viele Trainer ihr eigenes Ding machen wollen. „Wir hatten einen Staffeltag, auf dem wir das alles erläutert haben und die Trainer, die gekommen sind, hatten die Möglichkeit, Fragen zu stellen.“ Das Problem sei vorher gewesen, dass manche Trainer sich Stunden bis Tage Zeit gelassen haben mit den Spielberichten.
Es geht darum, einen Satz an Regeln zu haben, an die sich jeder halten muss, damit der Wettbewerb ordentlich durchgeführt werden kann.
Vrej Zakarian KJA-Vorsitzender
Zakaryan sieht ein, dass diese Regel in der E- oder F-Jugend noch nicht entscheidend seien, doch „geht es darum, einen Satz an Regeln zu haben, an die sich jeder halten muss, damit der Wettbewerb ordentlich durchgeführt werden kann.“ Zudem betont er, dass es heutzutage deutlich einfacher sei als früher, als man Spielberichte noch per Post schicken musste. Passbilder seien in wenigen Minuten mit dem Handy erstellt und hochgeladen. Zakaryan betont, dass man es bei solchen Themen nie allen recht machen kann und wenn sich beide Trainer vor dem Spiel austauschen, dann könne der Spielbericht schnell abgehakt werden. „Ich finde es schade, dass man über solche Themen neben dem Platz diskutiert und den Fokus weg vom Spiel und Spaß der Kinder nimmt“, ergänzt Zakaryan.
Michael Moran, E-Jugendtrainer der JSG Möhnesee, sieht es nicht so schwarz-weiß. „Ich denke, mit etwas Vorbereitung ist das ziemlich schnell erledigt, wenn man nicht kurz vor der Deadline anfängt“, so Moran. Es sei jedoch auch eine Frage, was für ein Typ Trainer man sei. „Es gibt Trainer, die einfach spielen wollen und ihre Kinder besser machen wollen. Für die ist alles neben dem Platz eine Ablenkung. Auf der Gegenseite gibt es dann Trainer, die das nicht so ernst sehen und da ist es dann kaum ein Problem“, erklärt Moran. Ein Kritikpunkt von Moran ist, dass der Spielbericht bis eine Stunde nach dem Spiel erstellt sein muss. „Nach dem Spiel räumt man schnell den Platz leer, sammelt alle Kinder ein und geht sicher, dass jedes abgeholt wird, räumt alles auf. Da bleibt wenig Zeit für den Bericht.“
Für Markus Hartwig, E-Jugend-Trainer des SV Westfalia Soest, ist diese Regelung nichts Neues. „Dass Ordnungsgelder verhängt werden, wenn man fünf Minuten zu spät ist, ist etwas hart. Daher mache ich es immer zu Hause vor dem Spiel.“
Der Lippetaler E-Jugendtrainer Wolfgang Drabe kann den Frust von anderen Trainern gut nachvollziehen. „Ich finde es auch unwahrscheinlich schwierig. Kurz nach Abpfiff muss alles eingetragen sein und dann muss man sich noch mit dem gegnerischen Trainer kurzschließen. Sowas braucht Zeit, deshalb habe ich das jetzt abgegeben. Ich will mich aufs Spiel konzentrieren und nicht an solchen Dingen aufhalten“, fasste der JSG-Trainer seine Meinung kurz zusammen.
Ich finde es auch unwahrscheinlich schwierig. Kurz nach Abpfiff muss alles eingetragen sein und dann muss man sich noch mit dem gegnerischen Trainer kurzschließen.
Wolfgang Drabe Jugendtrainer SC Lippetal
