Statt nur zu „modernisieren“, lässt US-Präsident fast den gesamten Ostflügel für den neuen Ballsaal im Weißen Haus abreißen. Denkmalpfleger kritisieren einen Eingriff in das historische Ensemble und fordern einen Baustopp. Denn die Dimensionen der Bauarbeiten sind größer als angenommen.
Für einen
Trumps Regierung verweist laut US-Medien aber darauf, dass der Präsident für bauliche Veränderungen an der Residenz keine formale Genehmigung benötige. Frühere Präsidenten hatten größere Umbauten jedoch oftmals freiwillig von den zuständigen Kommissionen prüfen lassen.
Der Saal, dessen Bau laut Trump inzwischen rund 300 Millionen Dollar (rund 275 Millionen Euro) kosten soll, wird Platz für etwa 1000 Gäste bieten. Finanziert werden soll das Projekt ausschließlich über Spenden – durch „großzügige Patrioten, großartige amerikanische Unternehmen und mich selbst“, wie der Präsident auf Truth Social geschrieben hatte. Wer die Spender sind, ist bislang nicht bekannt. Durch die Privatfinanzierung unterliegt der Bau nicht der Aufsicht des Kongresses.

Der rund 8000 Quadratmeter große Ballsaal soll über eine Lobby und eine Brücke mit dem Hauptgebäude verbunden werden, sagte Trump. „Wir mussten das bestehende Gebäude abreißen, um es richtigzumachen“, erklärte er. Teile der Fundamente und „bestimmte Bereiche“ würden erhalten bleiben, doch er habe nicht zulassen wollen, dass der seiner Ansicht nach nicht besonders schöne Ostflügel sein neues „teures, schönes Gebäude“ negativ beeinflusse.
Trump hatte im Juli betont, dass der Ballsaal das Weiße Haus nicht berühren werde. In einem Post am Montag schrieb er, der Ostflügel werde im Zuge des Projekts „modernisiert“. Am Mittwoch wies Trump die Vorwürfe dann zurück und sagte erneut: „Wir berühren das Weiße Haus nicht.“ Er ergänzte: „Viele Präsidenten haben Veränderungen vorgenommen – diese passt wunderbar zum Weißen Haus.“ Der Wunsch nach einem großen Raum für Empfänge und Staatsbankette bestehe seit über 150 Jahren, und der Ostflügel sei ohnehin nicht mehr im Originalzustand gewesen.
Trump-Sprecherin kritisiert „künstliche Empörung“
Nach Angaben des Weißen Hauses soll der Ballsaal den neoklassizistischen Stil des Präsidentensitzes beibehalten. Entwürfe zeigen einen Festsaal mit vergoldeten korinthischen Säulen, Kristalllüstern und einem schwarz-weiß karierten Marmorboden. Trumps Sprecherin Karoline Leavitt bezeichnete die Kritik US-Medien zufolge als „künstliche Empörung“.
Der Ostflügel, in dem traditionell die Büros der First Lady untergebracht waren, wurde 1942 errichtet und mehrfach renoviert. Nach Angaben des Weißen Hauses wurden alle historischen Elemente dokumentiert und eingelagert. Die White House Historical Association erklärte, der Flügel sei vor seinem Abriss umfassend digital gescannt worden, um ein historisches Archiv zu schaffen.
Das Projekt ist Teil einer Reihe von Umbauten, mit denen Trump die Regierungszentrale nach seinem Geschmack umgestaltet – darunter große Flaggenmasten, ein neu gepflasterter Rosengarten und goldfarbene Dekorationen im Oval Office. Die Arbeiten am Ballsaal sollen vor dem Ende von Trumps zweiter Amtszeit im Januar 2029 abgeschlossen sein.
