Trump-Sanktionen gegen Russland: „Unerwarteter Schlag“ – mit schweren Folgen für Putin

Münchner-Saboterview

Trump-Sanktionen gegen Russland: „Unerwarteter Schlag“ – mit schweren Folgen für Putin

Die USA nehmen zwei russische Ölkonzerne mit Sanktionen ins Visier. Eine ukrainische Expertin erklärt, wie hart der Schritt Wladimir Putins Russland trifft.

Monatelang weigerte sich Donald Trump, neue Sanktionen gegen Russland zu verhängen. Nun die Kehrtwende: Die USA haben Strafmaßnahmen gegen zwei russische Ölkonzerne erlassen. Kurz zuvor hatte auch die EU ihre Russland-Sanktionen verschärft. Was Trumps Schritt für Russland und den weiteren Verlauf des Ukraine-Kriegs bedeutet, erklärt die ukrainische Analystin Nataliya Butyrska dem Münchner Sabo von Ippen.Media im Interview.

Frau Butyrska, die USA haben Sanktionen gegen die beiden größten russischen Ölkonzerne Lukoil und Rosneft erlassen. Wie sehr trifft dieser Schritt den Kreml?

Lukoil und Rosneft sind für den Kreml äußerst wichtige Unternehmen, weil sie durch ihre Ölgeschäfte die russischen Kriegskassen füllen. Öl ist Russlands Haupteinnahmequelle. Die Sanktionen werden deshalb schwerwiegende Auswirkungen auf die russische Wirtschaft haben. Außerdem werden sich viele Länder, die bislang noch mit diesen Unternehmen zusammenarbeiten, von ihnen abwenden – aus Angst, von Sekundärsanktionen getroffen zu werden.

Warum hat sich Trump ausgerechnet jetzt dazu entschlossen, Sanktionen zu verhängen?

Trump hatte Putin lange Zeit die Chance gegeben, mit minimalen Verlusten aus dem Krieg auszusteigen. Er hat geglaubt, dass es möglich sei, mit Putin eine Einigung zu erzielen. Aber Putin war unnachgiebig und nicht kompromissbereit, er hat Trumps guten Willen als Schwäche interpretiert. Jetzt hat Trump offenbar die Geduld verloren.

„Damit hat Putin nicht gerechnet“: Trumps Sanktionen gegen russische Ölkonzerne treffen Russland

Kam der Schritt für Putin überraschend?

Für Putin sind die Sanktionen ein unerwarteter Schlag. Trump will einen Deal mit Putin, um den Krieg in der Ukraine zu beenden. Und Putin ist es bislang ganz gut gelungen, Trump zu manipulieren, ihn hinzuhalten. Dass Trump nun so schnell Sanktionen verhängen würde, damit hat Putin wahrscheinlich nicht gerechnet. Dabei hat Trump bislang eine ziemlich konsequente Politik gegenüber dem Kreml verfolgt.

Zur Person

Nataliya Butyrska ist Analystin beim New Europe Center, einer Denkfabrik mit Sitz in Kiew.

Wirklich?

Trumps Politik zielt darauf ab, die Öleinnahmen Russlands zu reduzieren. Er hat deshalb hohe Zölle auf indische Exporte erlassen, weil Indien große Mengen russischen Öls kauft. Die Sanktionen gegen Lukoil und Rosneft sind jetzt ein weiterer Schritt in diese Richtung. Und sie sind ein Signal, dass Washington bereit ist, entschlossen und konsequent vorzugehen, um den Krieg zu beenden.

Wie wird Putin auf die Sanktionen reagieren?

Russland wird zunächst versuchen, die Sanktionen herunterzuspielen. Aber angesichts der zahlreichen strukturellen Probleme, mit denen die russische Wirtschaft zu kämpfen hat, sind die Sanktionen ein wirklich schwerer Schlag für Moskau, da geht das nicht so einfach. Im vergangenen Jahr hat Russland noch damit geprahlt, dass die russische Wirtschaft trotz Drucks von außen weiter wächst. Jetzt versuchen sie gar nicht mehr, ihre Probleme zu verbergen, und bemühen sich, die Löcher in ihrem massiven Haushaltsdefizit zu stopfen.

Und wie wird Putin politisch reagieren?

Trump hat die Möglichkeit in Aussicht gestellt, die Sanktionen aufzuheben, sollte Russland einem Waffenstillstand zustimmen. Jetzt muss Putin handeln, er muss Trump etwas geben, damit dieser die Sanktionen aufhebt. Und damit Trump einem weiteren Treffen mit ihm zustimmt. Putin ist durch die Sanktionen in eine für ihn schlechte Verhandlungssituation geraten.

Trump und Putin wollten sich eigentlich in Kürze in Budapest treffen. Jetzt will Trump nichts mehr davon wissen.

Es ist wichtig, dass Donald Trump ein zweites Treffen mit Putin abgelehnt hat. Ein solches Treffen hätte wahrscheinlich keinerlei Ergebnisse gebracht und Russland nur weitere Zeit verschafft – Zeit, die Putin nutzen würde, um die Ukraine weiter anzugreifen. Die Sanktionen und das abgesagte Treffen sind auch ein Signal an die Menschen in der Ukraine: dass die Interessen der Ukraine nicht durch Hinterzimmerabsprachen zwischen den USA und Russland ignoriert werden.

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