Überraschung in Sottrum: Jörn Leiding als neuer Samtgemeindebürgermeister-Kandidat vorgestellt

Neuer Anwärter

Überraschung in Sottrum: Jörn Leiding als neuer Samtgemeindebürgermeister-Kandidat vorgestellt

Damit hätten wohl nicht unbedingt alle gerechnet. Jörn Leiding wurde am Donnerstagvormittag von CDU, SPD und Grünen als neuer Anwärter auf den Posten des Sottrumer Samtgemeindebürgermeisters präsentiert.

Sottrum – Die Kommunalwahl 2026 hat schon jetzt begonnen. Am Donnerstagvormittag präsentierten CDU, SPD und Grüne etwas überraschend einen neuen Kandidaten für den Posten des Samtgemeindebürgermeisters. Jörn Leiding möchte nächstes Jahr zum neuen Hauptverwaltungsbeamten (HVB) in der Samtgemeinde Sottrum werden und ist damit der erste offizielle Konkurrent von Holger Bahrenburg, sollte dieser seinerseits erneut kandidieren möchten.

Gemeinsamer Kandidat von CDU, SPD und Grüne

Die Aufstellung des Kandidaten Leidings ist keine einer einzelnen Partei, sondern das gemeinsame Ergebnis aus Beratungen der CDU, SPD und Grüne. Leiding selbst ist parteilos. „Wir haben uns Gedanken gemacht, wie wir mit der Situation im nächsten Jahr umgehen“, beginnt Mike Haase, Parteivorsitzender der SPD Sottrum, die Erklärung. Er hat gemeinsam mit Annemarie Lange, Fraktionsvorsitzende der CDU Sottrum, Marvin Heinrich, Parteivorsitzender des CDU-Gemeindeverbands Sottrum und Sven Plaschke, Grünen-Fraktionsvorsitzender des Ortsverbands Sottrum, an der Kandidatur von Leiding gearbeitet. „Es war ein langer Prozess. Wir haben intensive Gespräche geführt“, so Haase.

Jörn Leiding ist 52 Jahre alt, wohnt in Sottrum und ist dort auch aufgewachsen. Derzeit arbeitet er bei den Stadtwerken in Osterholz-Scharmbeck als Leiter des Marktes sowie Prokurist. In Sottrum ist Leiding als Ehrenamtler beim örtlichen Turnverein bekannt. 15 Jahre war er dort Vorsitzender. Aktuell ist er beim Kreissportbund Rotenburg als Vorsitzender aktiv und das bereits seit mehreren Jahren. Sollte es mit der Wahl 2026 klappen, gebe er das Amt aber auf. Er hat eine Frau und zwei Kinder im Alter von 26 und 28 Jahren, die sie mit in die Ehe eingebracht hat. In seiner Freizeit geht er joggen, spielt Badminton oder eine Runde Doppelkopf.

Vertrauen als Basis für gute Zusammenarbeit

„Ich möchte einen Blick von außen einbringen“, sagt Leiding. Er weiß durch seine berufliche Erfahrung um unterschiedlichste Ansätze. „Ich kenne die Verwaltung und kann sie einen Schritt weiter bringen. Ich bin gut im Finden von Kompromissen“, erläutert Leiding. Für ihn sei Vertrauen die Basis einer guten Zusammenarbeit. Dieses würde er jedem Mitarbeiter entgegenbringen und sie auch eigenverantwortlich handeln lassen. Für ihn würde sich durch das Amt ein „Kreis schließen“, wie er sagt, denn seine erste Ausbildung habe er im Rotenburger Rathaus als Verwaltungsfachangestellter absolviert.

Aber warum ist ein Wechsel an der Samtgemeinde-Spitze überhaupt notwendig? SPD-Politiker Haase stellt klar: „Wir haben uns auch vorstellen können, mit Holger Bahrenburg weiterzumachen, aber wir hätten uns noch andere Punkte gewünscht, die umgesetzt werden.“ Einen geeigneten Kandidaten zu finden sei schwierig gewesen, aber mit Leiding habe die politische Gruppe nun jemanden, der nicht nur die Ansprüche erfüllt, sondern der auch selbst das Amt ausüben möchte.

Trennung zwischen Posten des Gemeindedirektors und Samtgemeindebürgermeisters auch ein Grund

Auch ein Grund für den neuen Kandidaten ist wohl die nach Ansicht der Parteien nicht immer so gelungene Trennung zwischen Aufgaben als Gemeindedirektor und Samtgemeindebürgermeister. Wenn sich viel um die Gemeinde gekümmert werde, bleibe weniger Zeit für die Samtgemeinde, so der Tenor. Das soll sich mit Leiding in Zukunft ändern. Wie genau stehe noch nicht fest.

CDU-Politikerin Lange betont: „Es ist keine Entscheidung gegen Holger Bahrenburg als Person“ und ergänzt: „Wir setzen nun ein gemeinsames Statement aus der politischen Mitte.“ Auch Grünen-Politiker Plaschke erklärt: „Wir haben uns die Entscheidung nicht leicht gemacht.“

Vor zwei Monaten habe der intensive Prozess begonnen. „Es war ein offener und guter Austausch“, lässt Haase wissen. Am Mittwochabend sei Leiding dann einstimmig als Kandidat vorgeschlagen worden. Die Mitgliederversammlung muss das noch offiziell bestätigen. Das angestrebte Ziel sei, den Vorgang Mitte November abzuschließen, meint Lange.

Die Politik macht deutlich, dass sie einen neuen Weg einschlagen möchte. „Es gibt mehr transformative Herausforderungen, die Geschwindigkeit ist schneller geworden und Veränderungen sind unabdingbar“, so Haase. Das Profil, was die Politik suche, passe perfekt zum Kandidaten Leiding. Es sei zudem der Wunsch gewesen, jemanden aus der freien Wirtschaft aufzustellen.

„Erreichbarkeit des Rathauses verstärken“

Trotz des Blickes von außen sei der Gruppe CDU, SPD, Grüne wichtig gewesen, dass die Person regional verwurzelt ist. „Es ist genau der richtige Kandidat“, meint deshalb auch Plaschke. CDU-Mann Marvin Heinrich erläutert: „Wir wollen die Erreichbarkeit des Rathauses verstärken. Die Verwaltung soll für die Bürger da sein und wir wollen auch mit Blick auf die Digitalisierung zukunftsorientiert nach vorne schauen.“

Doch welche Qualitäten bringt Leiding bezüglich des Themas Digitalisierung mit? „Ich arbeite in einem Unternehmen der kritischen Infrastruktur. Es gibt viele Systeme und Ablagen.“ Er sei dort außerdem in einer Steuerungsgruppe aktiv, die sich mit Künstlicher Intelligenz (KI) beschäftigt. „Durch das eigene Nutzen habe ich KI sehr schätzen gelernt“, sagt Leiding. In der Energiebranche müsse er die Prozesse digitalisieren.

Und wie steht es um das Verhältnis von Leiding zum amtierenden Samtgemeindebürgermeister Bahrenburg? „Gut“, antwortet Leiding trocken. „Ich schätze ihn und werde jetzt auch den Kontakt zu ihm suchen.“

Bahrenburg am Vormittag informiert

Bahrenburg selbst sei am Donnerstagvormittag von der politischen Gruppe über die Aufstellung des neuen Kandidaten Leiding informiert worden. Ob er sich trotz des Gegenkandidaten erneut zur Wahl stellen lässt, ist noch offen. Gegenüber der Mediengruppe Sabosagt er: „Ich habe die Mitteilung zur Kenntnis genommen und werde das nun sachlich für mich bewerten.“ Auch ein dritter Kandidat aus einer anderen politischen Gruppe ist nicht ausgeschlossen.

In den nächsten Wochen soll zunächst die Mitgliederversammlung überzeugt werden, dann folgen Gespräche mit den Bürgermeistern der Mitgliedsgemeinden. Im Anschluss werde innerhalb der Gruppe ein gemeinsames Wahlkonzept erarbeitet. Für Leiding gehe der Wahlkampf los, sobald es in der Öffentlichkeit bekannt geworden ist, dass er kandidiert

Wichtig sei den Politikern, dass trotz desselben Ziels, Jörn Leiding als neuen Samtgemeindebürgermeister zu implementieren, weiter unter den Parteien um die Sitze gekämpft werde.

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