Auf Instagram stellt ein Influencer immer wieder sogenannte Hidden Champions aus ganz Deutschland vor, also mittelständische Unternehmen, die in Nischenmärkten Weltmarktführer, aber in der Öffentlichkeit wenig bekannt sind. Er nennt das Unternehmen Maurer aus München, die Multivac Gruppe aus Wolfertschwenden – und die Vacuumschmelze aus Hanau.
So wie diese drei Unternehmen sind Hidden Champions oft nicht in der Öffentlichkeit präsent, operieren aber trotzdem weltweit und sind in ihrer Nische Weltmarktführer. Die GNZ stellt fünf Unternehmen aus dem Main-Kinzig-Kreis vor, die in unterschiedlichsten Branchen tätig sind – von Erdbaumaschinen bis tierische Krebsbehandlung.
Am Anfang stand eine Erfindung: Vacuumschmelze (VAC) in Hanau
Der Gründungsvater der Vacuumschmelze war Dr. Wilhelm Rohn. Er entwickelte 1913 als Leiter des physikalischen Versuchslabors der Heraeus in Hanau ein Verfahren zum Schmelzen von zwei Metallen im Vakuum. Dadurch konnten teure Edelmetalle durch günstigere Metalle ersetzt werden.
1923 spaltete sich das Unternehmen von der „W.C. Heraeus GmbH“ ab, das Jahr war die Geburtsstunde der „Heraeus-Vacuumschmelze AG“. Dr. Rohn leitete das Unternehmen mit damals etwa 50 Mitarbeitern.
Heute ist die Vacuumschmelze ein weltweit führender Hersteller von magnetischen Legierungen und daraus hergestellten Lösungen. Die Produkte werden unter anderem in der Industrie, im Automotive-Bereich oder in der Luftfahrt angewendet. Das Unternehmen beschäftigt weltweit rund 4.000 Mitarbeiter an mehreren Produktionsstätten.
Leiterdrähte „Made In Hanau”: Bruker EAS
Ähnlich wie das Unternehmen Vacuumschmelze verdankt auch Bruker seine Gründung vor allem einem Wissenschaftler, und zwar Günther Laukien, Professor für Experimentalphysik in Karlsruhe. Er erkannte 1960 die Stärken der Kernspinresonanz und das Bedürfnis nach einem Impulsspektrometer und gründete so das Unternehmen Bruker.
Da es Hochschulprofessoren seinerzeit verboten war, ihre Forschung kommerziell zu vermarkten, während sie noch lehrten, stellte Mitgründer Dr. Emil Bruker seinen Namen für das wachsende Jungunternehmen zur Verfügung. Schnell expandierte Bruker in die ganze Welt, sodass das Unternehmen heute rund 9.700 Mitarbeiter beschäftigt.
In Hanau befindet sich das Tochterunternehmen Bruker EAS. Das Unternehmen, das rund 300 Mitarbeitende beschäftigt, stellt jährlich mehr als 100.000 Kilometer Supraleiterdrähte her – und liefert das Herzstück für etwa jedes zweite MRT-Gerät weltweit.
Familienbetrieb Resch-Ka-Tec aus Hasselroth liefert Anbaugeräte für Baumaschinen
Im Jahr 1981 gründete Bernd Reschke das Unternehmen Resch-Ka-Tec mit Sitz in Hasselroth. Seit der Gründung beliefert die Firma den Markt der Erdbaumaschinen und stellt Anbaugeräte wie Ladeschaufeln, Tieflöffel und verschiedenste Sonderwerkzeuge her.
Neben Unternehmensgründer und Senior-Chef Bernd Reschke steckt auch Astrid Reschke als Inhaberin sowie deren Tochter Marina Reschke hinter dem Namen, die das Familienunternehmen in die nächste Generation führen soll, wie es auf der Firmenwebsite heißt.
Am Standort in Neuenhaßlau sind rund 85 Mitarbeiter beschäftigt und produzieren dort jährlich etwa 5.000 Anbauhilfen.
Tierische Strahlentherapie bei Equinox Healthcare in Linsengericht
Seit 2017 gibt es in Linsengericht „Equinox Healthcare“. Das Unternehmen bietet unter anderem eine besondere Dienstleistung an: Eine Strahlentherapie für Tiere.
Wie das Unternehmen auf der Website mitteilt, führte eine Notsituation zur Gründung: Ein Pferd hatte einen Tumor, und die Strahlentherapie, in der Humanmedizin seit Jahrzehnten eine Standardmethode, war für Pferde einfach nicht verfügbar. Das Strahlentherapiezentrum vereint die Techniken humanmedizinischer Strahlentherapie mit einer Klinik, die mit ihrer Größe und Technik auf die Bedürfnisse der tierischen Patienten ausgerichtet ist.
Ein Team aus Tierärzten, Radioonkologen, tiermedizinischen Fachangestellten, medizinisch-technischen Assistenten, Tierpflegern, Medizinphysikern und Ingenieuren ist im steten Einsatz für die tierischen Patienten sowie deren Besitzer.
Verpackungen und Kontrollen: HHL Service, ein Weltmarktführer aus Biebergemünd
Seit 1997 besteht die HHL Service GmbH im Gewerbegebiet Strutt zwischen Lanzingen und Kassel. Das Biebergemünder Unternehmen hat sich auf die flexible, individuelle Anpassung von Verpackungssystemen und Kontrollgeräten spezialisiert.
Gründer des Unternehmens, das inzwischen auch eine Niederlassung in Hamburg betreibt, ist Heiko Lenz. HHL Service ist Weltmarktführer im Bereich Röntgeninspektionssysteme und Metalldetektoren, die bereits verpackte oder flüssige Produkte wie Kaffeebohnen-Packungen oder Likörpralinen auf Fremdkörper untersuchen können.
