Die CIA operiert bereits in Venezuela, da macht man sich in Caracas keine Illusionen. Zugleich schickt Minister Vladimir Padrino eine klare Botschaft an den Auslandsgeheimdienst der USA – und an Donald Trump.
Der Konflikt zwischen den USA und Venezuela verschärft sich derzeit bedenklich. Das gilt auch für den Ton zwischen den beiden Ländern. Nach den Worten des venezolanischen Verteidigungsministers Vladimir Padrino wird jeder Einsatz des US-Auslandsgeheimdienstes CIA gegen sein Land scheitern.
»Wir wissen, dass die CIA auf venezolanischem Boden präsent ist«, erklärte der Minister am Donnerstag. Die USA »können noch so viele CIA-Agenten in geheimen Einsätzen an jeden beliebigen Ort des Landes schicken, jeder Versuch wird scheitern«, fügte Padrino hinzu.
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US-Präsident Donald Trump hatte in der vergangenen Woche im Zuge des sich ausweitenden Militäreinsatzes der US-Armee in der Karibik eine Autorisierung von Einsätzen des CIA in Venezuela bestätigt. »Wir haben jetzt sicherlich das Land im Blick, da wir das Meer sehr gut unter Kontrolle haben«, sagte Trump gegenüber Journalisten. Damit erhöhen die USA den Druck auf die sozialistische Regierung von Präsident Nicolás Maduro.
Die USA entsandten vor einigen Wochen Kriegsschiffe in die Karibik. Washington erklärte, dass die Flotte für Einsätze im Kampf gegen Drogen dort stationiert sei. Caracas hingegen glaubt, dass sie Teil eines Versuchs sind, Maduro zu stürzen.
Bei Angriffen auf mutmaßliche Drogenboote durch die USA in der Karibik und im Pazifik wurden in den vergangenen Wochen beinahe 40 Menschen getötet – Washington zufolge »Drogen-Terroristen«. Nach Angeben der Regierungen der Herkunftsländer der Toten handelt es sich hingegen um Zivilisten und Fischer.
Der US-Militäreinsatz in der Karibik hatte insbesondere die Spannungen zwischen den USA und Venezuela erheblich verschärft. Trump wirft Maduro vor, Drogenbanden zu kontrollieren. (Ein Interview zum Bedrohungsszenario gegen Venezuela lesen Sie hier.)
Am Donnerstag flog mindestens ein US-Kampfjet vor der Küste Venezuelas über die Karibik, wie Flugverfolgungsdaten zeigten. Ein Jet vom Typ B-1B flog am Donnerstagnachmittag in Richtung der venezolanischen Küste, bevor er abdrehte und nach Norden verschwand, wie die Tracking-Website Flightradar24 zeigte.
Militärische Machtspiele der USA
In der vergangenen Woche hatte es bereits einen ähnlichen Vorfall gegeben. Dabei hatten sich US-Bomber nach übereinstimmenden US-Medienberichten der Küste Venezuelas genähert. Mehrere Langstreckenbomber des Typs B-52 seien am vergangenen Mittwoch aus dem US-Bundesstaat Louisiana gestartet und mehrere Stunden in Küstennähe geflogen, berichteten unter anderem die »New York Times« und der Sender ABC News . Sie beriefen sich dabei auf einen hochrangigen US-Beamten beziehungsweise Daten zu Flugbewegungen.
Die Aktion dürfte als Machtdemonstration zu werten sein. B-52-Bomber können mit Freifall- sowie gelenkten Bomben bewaffnet werden und mit Marschflugkörpern. Letztere können konventionelle Sprengladungen oder Nuklearsprengköpfe tragen.
Neben F-35-Kampfjets auf Puerto Rico befinden sich acht US-Kriegsschiffe sowie ein Atom-U-Boot in der Region. Laut der »New York Times« sind zudem 10.000 US-Soldaten in der Region stationiert, der größte Teil von ihnen in Puerto Rico.
Das Pentagon hatte dem Kongress kürzlich mitgeteilt, dass Trump festgestellt habe, die USA befänden sich in einem »nicht internationalen bewaffneten Konflikt« mit Drogenkartellen. Washington hat eine Belohnung von 50 Millionen Dollar für Hinweise ausgelobt, die zu einer Festnahme des venezolanischen Staatschefs führen.
Maduro wiederum prangert den US-Militäreinsatz in der Karibik als Bedrohung für Frieden und Stabilität der Region an. Als Reaktion ordnete Maduro Militärübungen in den am dichtesten bewohnten Stadtvierteln des Landes an. Bei diesen Übungen werde die »gesamte militärische Kraft« von Bevölkerung, Armee und Polizei mobilisiert, sagte der Staatschef zuletzt in einer im Onlinedienst Telegram verbreiteten Audiobotschaft.
