Vitamin D könnte Zellalterung bremsen und Telomere vor Abbau schützen

Vitamin D – oft als „Sonnenvitamin“ bekannt – könnte mehr draufhaben, als gedacht. Eine neue wissenschaftliche Auswertung legt nahe, dass die tägliche Einnahme von Vitamin-D-Präparaten helfen könnte, unsere Zellen vor dem Altern zu schützen. Im Zentrum der Forschung stehen dabei sogenannte Telomere – winzige Schutzkappen an den Enden unserer Chromosomen, die eine entscheidende Rolle für die Zellgesundheit spielen.

Vitamin D und der Zellschutz

Forschende haben nun festgestellt, dass eine tägliche Dosis von 2.000 internationalen Einheiten (IU) Vitamin D die Länge der Telomere besser erhalten könne als ein Placebo. Telomere funktionieren ähnlich wie die Kunststoffenden von Schnürsenkeln: Sie schützen das Erbgut bei jeder Zellteilung. Verkürzen sich diese Strukturen zu stark, könne die Zelle nicht mehr teilen und sterbe schließlich ab.

Kurze Telomere würden laut der Studie mit altersbedingten Erkrankungen wie Krebs, Herz-Kreislauf-Leiden und Arthrose in Verbindung gebracht. Faktoren wie Rauchen, chronischer Stress oder Depressionen könnten diesen Prozess beschleunigen. Auch Entzündungen im Körper trügen zur Telomerverkürzung bei – hier komme die entzündungshemmende Wirkung von Vitamin D ins Spiel.

Mehr als nur ein Knochenvitamin

Vitamin D ist vor allem für seine Rolle beim Knochenaufbau bekannt, da es die Kalziumaufnahme im Körper unterstützt. Besonders Kinder, Jugendliche und Menschen mit dunkler Haut oder wenig Sonnenlicht seien auf eine ausreichende Versorgung angewiesen. Doch das Vitamin könne laut ScienceDaily auch das Immunsystem stärken und das Risiko für Atemwegserkrankungen senken – insbesondere bei Menschen mit einem Mangel.

Die zugrunde liegende Studie wurde an der Augusta University im US-Bundesstaat Georgia durchgeführt. Über einen Zeitraum von fünf Jahren beobachteten die Forschenden 1.031 Erwachsene mit einem Durchschnittsalter von 65 Jahren. Die Teilnehmenden erhielten entweder täglich 2.000 IU Vitamin D oder ein Placebo. Die Telomerlänge wurde zu Beginn, nach zwei und nach vier Jahren gemessen.

Messbare Unterschiede nach vier Jahren

Die Ergebnisse zeigten, dass die Vitamin-D-Gruppe ihre Telomere im Schnitt um 140 Basenpaare besser erhalten konnte als die Placebo-Gruppe. Zum Vergleich: Im Laufe von zehn Jahren verkürzen sich Telomere normalerweise um etwa 460 Basenpaare. Diese Erhaltung sei laut den Forschenden daher potenziell bedeutsam.

Frühere Studien hätten bereits ähnliche Zusammenhänge gezeigt. Auch eine Ernährung mit vielen entzündungshemmenden Lebensmitteln – wie bei der Mittelmeerdiät – sei mit längeren Telomeren assoziiert worden.

Offene Fragen und individuelle Dosierung

Dennoch mahnen Fachleute zur Vorsicht. Wie ScienceDaily weiter berichtet, gebe es Hinweise darauf, dass zu lange Telomere ebenfalls gesundheitliche Risiken bergen könnten. Zudem sei die optimale Dosis von Vitamin D noch nicht eindeutig geklärt. Die in der Studie verwendete Menge von 2.000 IU liege deutlich über der empfohlenen Tagesdosis von 600 IU für Erwachsene unter 70 Jahren und 800 IU für ältere Menschen. Andere Untersuchungen hätten bereits bei 400 IU positive Effekte auf das Immunsystem festgestellt.

Die ideale Menge hänge wahrscheinlich von individuellen Faktoren ab – etwa vom aktuellen Vitamin-D-Spiegel, der Ernährung und dem Zusammenspiel mit anderen Nährstoffen. Auch wenn die Ergebnisse vielversprechend seien, sei es laut den Forschenden noch zu früh, Vitamin D als gezielte Anti-Aging-Maßnahme zu empfehlen.

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