„Völlig den Verstand verloren“: Touristen besteigen höchsten Berg in Nachbarland – Eklat geht um die Welt

Bergführer verhindert Tragödie

„Völlig den Verstand verloren“: Touristen besteigen höchsten Berg in Nachbarland – Eklat geht um die Welt

Wer einen Berg besteigt, muss zumindest die richtige Ausrüstung dabei haben. Knowhow und Vorsicht hilft auch – nimmt aber nicht jeder ernst.

Rysy – Bergsteigen kann eine wunderschöne Sportart sein, die aber auch mit einigen Gefahren verbunden ist. Wer davor die Augen verschließt, kann schnell in Lebensgefahr geraten. Das gesunde Maß aus Vorsicht und Spaß macht so manches Bergerlebnis unvergesslich, ob man das aber gleich den kleinsten Menschen so nah bringen muss, wird in Polen diskutiert. Schon in Italien gab es jüngst einen Aufschrei, weil Touristen zu viel riskieren.

Ein schockierender Vorfall in den polnischen Tatra-Bergen sorgt für weltweite Empörung: Ein litauisches Paar versuchte am vergangenen Samstag, mit ihrem neun Monate alten Baby den Mount Rysy, Polens höchsten Berg, zu besteigen. Nur das beherzte Eingreifen eines polnischen Bergführers verhinderte eine Tragödie, wie Slobodna Damalcija, eine kroatische Seite, und TVP World, ein polnischer Sender, berichten.

Ignorierte Warnungen trotz Eiseskälte: Touristen werden von Bergführer gerettet

Der Bergführer Szymon Stoch traf die Familie während einer eigenen Tour auf derselben Route. Die Bedingungen waren extrem gefährlich: Der Pfad war mit hartem Schnee und Eis bedeckt, was laut Experten „nicht nur entsprechende Ausrüstung, sondern auch Erfahrung und höchste Wachsamkeit erfordert“ . Trotz wiederholter Warnungen von Stoch, einem weiteren Bergführer, einem slowakischen Bergretter und dem Personal der Berghütte Chata pod Rysami setzten die Touristen ihren Aufstieg fort. Er war nicht der erste Bergführer, der überrascht wurde, ein kurioser Vorfall aus Südtirol ist gar nicht lange her.

„Sie trugen ein Baby und sagten, sie wollten zum Gipfel“, berichtete Stoch später . Das Paar schaffte es tatsächlich bis zum Gipfel, erkannte jedoch beim Abstieg die lebensgefährliche Situation und bat den Bergführer um Hilfe. Als sie Ausrüstung leihen wollten, lehnte Stoch ab – ein Seilzug hätte alle Beteiligten gefährdet, falls eine Person gestürzt wäre.

Rettung vor Geldsorgen: Touristen weigern sich, weil die Versicherung fehlt

Der Bergführer riet den Eltern, die Bergrettung zu rufen – die einzige sichere Option. Doch die Touristen weigerten sich, da sie keine Reiseversicherung besaßen. „Sie zogen es vor, das Leben ihres Kindes zu riskieren, anstatt für die Rettung zu bezahlen“, hieß es in einem Facebook-Post. Stoch entschied daraufhin, das Baby selbst zu nehmen und es sicher den Berg hinunterzutragen. Auch in Salzburg brachten Wanderer ihr Kind Gefahr – und das 17 Stunden lang.

„Schritt für Schritt, mit voller Konzentration brachte er das Kind in Sicherheit und rettete damit höchstwahrscheinlich dessen Leben“, beschrieb der Facebook-Account „Tatromaniak“ die dramatische Rettungsaktion .

Mount Rysy: Beliebter aber gefährlicher Gipfel

Der Rysy, der sich entlang der polnisch-slowakischen Grenze erstreckt, ist zwar ein beliebtes, aber technisch anspruchsvolles Bergsteiger-Ziel. In Herbst und Winter machen vereiste Pfade die Route zu einer der gefährlichsten der Region. Die polnische Bergrettung warnt regelmäßig vor den Bedingungen und mahnt Bergsteiger, ohne Winterausrüstung wie Steigeisen, Helme und Eispickel nicht auf Höhenwege zu gehen, berichtet Polskie Radio. Was auch ein kurioses Schild beim Aufstieg beweist.

Der Vorfall löste in den sozialen Medien eine Welle der Empörung aus. Viele Nutzer kritisierten die Eltern scharf für die Gefährdung ihres Kindes, andere forderten eine Anzeige bei der Polizei. „Mir tut das Kind mit solchen Eltern leid. Die Menschen haben völlig den Verstand verloren“, war einer der typischen Kommentare, worüber sogar India Today schreibt. (Quellen: Slobodna Dalmacija, TVP World, India Today, Polskie Radio, X, eigene Recherche) (ank)

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