Vor oder zurückdrehen und warum eigentlich: Wie läuft die Zeitumstellung ab?

Abends das Sonnenlicht auf dem Balkon, im Garten oder auf der Kneipenterrasse genießen? Das ist allerspätestens mit der Zeitumstellung von Sommer- auf Winterzeit vorbei.

Bald werden die Uhren umgestellt. Dann wird es wieder früher dunkel. Für viele Menschen bedeutet das vor allem eins: Stress. Doch warum gibt es die Zeitumstellung noch immer? Hier die wichtigsten Fragen und Antworten.

Zu welcher Uhrzeit kommt die Zeitumstellung 2025?

Mitten in der Nacht, am Sonntagmorgen, den 26. Oktober. Um 2 Uhr ist Zeit für die Zeitumstellung.

Zeitumstellung 2025: Wird die Uhr vor- oder zurückgedreht?

Wir müssen die Uhren zurückstellen, und zwar um eine Stunde von 3 auf 2 Uhr. Damit ist die Nacht eine Stunde länger.

Zeitumstellung: Muss ich mitten in der Nacht aufstehen, um die Uhr auf Winterzeit zu stellen?

Das ist nicht nötig. Die meisten Funkwecker und Handys stellen von sich aus die Uhrzeit automatisch um. Da der Tag auf ein Wochenende fällt, dürften die meisten erst beim Aufstehen merken, dass sich etwas geändert hat. Wer an dem Sonntag arbeiten muss, kann sich über eine Stunde mehr Schlaf oder morgens mehr Zeit freuen.

Was hat die Zeitumstellung auf Winterzeit zur Folge?

Die Zeitumstellung bringt sowohl im Sommer als auch im Winter den Biorhythmus durcheinander. Laut einer Umfrage der Krankenkasse DAK können etwa Schlafstörungen, Konzentrationsprobleme und depressive Verstimmungen die Folge sein.

Auch wenn wir durch die Zeitumstellung im Herbst eine Stunde dazugewinnen: „Es ist immer ein kleiner Jetlag von einer Stunde“, sagt Schlafexperte Hans-Günter Weeß.

Allerdings ist die Zeitumstellung im Herbst Medizinern zufolge weniger belastend als die im Frühling. Die Winterzeit entspreche viel mehr dem inneren Schlaf- und Wachrhythmus als die Sommerzeit. Streng genommen ist die Winterzeit die Rückkehr zur „Normalzeit“, umgangssprachlich hat sich jedoch der Begriff „Winterzeit“ eingebürgert.

Wann wird 2026 wieder auf Sommerzeit gestellt?

In der Nacht auf Sonntag, 26. März 2026, werden die Uhren von 2 auf 3 Uhr vorgestellt. Damit wird uns eine Stunde „geklaut“.

Seit wann gibt es die Sommerzeit?

Eingeführt wurde sie in Deutschland im Jahr 1980, kurzzeitige Vorläufer gab es aber im Ersten und im und nach dem Zweiten Weltkrieg. Seit 1996 gelten in der Europäischen Union einheitliche Zeiten für die Umstellung.

Warum gibt es die Zeitumstellung?

Hinter der Idee einer künstlichen Sommerzeit, in Abweichung zur Normalzeit (Winterzeit), steht der Gedanke, das natürliche Sonnenlicht besser im Alltag zu nutzen sowie Energiekosten einzusparen. Vor der Industrialisierung hatten die Menschen einen anderen Tagesrhythmus: Wir wachten mit der Sonne auf, im Sommer früher, im Winter später.

In der modernen Arbeitswelt gelten nun jedoch feste Uhrzeiten, egal ob Sommer oder Winter. Je nach Jahreszeit spüren wir beim Aufstehen also viel – oder gar kein Sonnenlicht auf unserer Haut. Und betätigen dann den Lichtschalter, um etwas sehen zu können.

Wenn zum Beispiel gemäß Winterzeit um 18 Uhr die Sonne untergeht, würden wir bis 22 Uhr, ehe wir todmüde ins Bett fallen, die Lampen zu Hause eingeschaltet haben. Vier Stunden lang. Mit der Sommerzeit geht die Sonne erst um 19 Uhr unter – und wir haben nur drei Stunden Stromverbrauch bis zur Nachtruhe, Nachteulen ausgenommen. Im Juni erfreut uns die Sonne – mit der Sommerzeit – sogar bis nach 21 Uhr.

Zudem legt die Sonne aufgrund der Rotation der Erde um sie herum in den wärmeren Monaten schon früher los und scheint auch länger. Anfang Mai beispielsweise würde uns das Licht ohne Sommerzeit schon ab 5 Uhr morgens anstrahlen.

Mit der Sommerzeit ist es Anfang Mai erst 6 Uhr, wenn die Sonne und vielleicht zeitgleich der Wecker loslegen. Einen Monat später würde die Sonne, in der Winterzeit gelesen, sogar schon kurz nach 4 Uhr früh loslegen. Da dürften aber nicht wenige von uns noch schlafen wollen.

Könnten wir die Sommerzeit nicht dauerhaft beibehalten?

Auch der schönste Sommer geht irgendwann wieder vorbei. Zum Winter hin werden die Tage aufgrund der Wanderung der Erde um die Sonne herum kürzer. Die Sonne geht später auf, es wird früher dunkel.

Würden wir die Sommerzeit dauerhaft beibehalten, wäre es im Dezember morgens länger dunkel – bis hin in den Vormittag hinein, wenn üblicherweise die allermeisten schon aktiv sein dürften. Dafür hätten wir zum Abend hin eine Stunde mehr Tageslicht im Winter. Der hellere Vormittag spricht also für die Umstellung auf Winterzeit.

Sorgt die ständige Zeitumstellung für Probleme?

Neben den schon genannten gesundheitlichen Schwierigkeiten kann die Zeitumstellung auch auf den Straßen zum Problem werden. Denn am Abend ist es auf dem Heimweg in den Feierabend schneller dunkel. Wenn dann trübes Herbstwetter wie Nebel oder Regen dazukommt, ist laut ADAC besondere Vorsicht geboten: Bei den schlechten Sichtverhältnisse steigt die Gefahr, entgegenkommende Fahrzeuge oder Fußgänger zu spät zu erkennen.

Da Wildtiere wie Rehe, Wildschweine oder Hirsche dämmerungsaktiv sind, sollten Autofahrer in der Dämmerung in Wald- und Feldgebieten ebenfalls vorsichtig fahren, um einen Zusammenstoß zu vermeiden.

Auch das Argument des Stromsparens zählt offenbar nicht. So teilte das Umweltbundesamt vor drei Jahren mit: „Zwar wird durch die Zeitumstellung im Sommer tatsächlich abends weniger häufig das Licht angeknipst – im Frühjahr und Herbst jedoch wird in den Morgenstunden auch mehr geheizt. Das hebt sich gegenseitig auf.“ Die Zeitumstellung bringe also spartechnisch anscheinend keinen Vorteil.

Warum ist die Zeitumstellung noch nicht abgeschafft?

Geht es nach vielen Menschen, ist die Zeitumstellung sehr unbeliebt. In einer europaweiten Umfrage sprachen sich im Jahr 2023 drei Viertel der in Deutschland Befragten für die Abschaffung der Zeitumstellung aus. Nur 18 Prozent wollten dem Forschungsinstituts Yougov zufolge weiter vor- und zurückstellen.

Die Deutschen sind auch im Vergleich mit den in der Studie berücksichtigten anderen europäischen Ländern am deutlichsten für die Abschaffung. Mehrheiten für ein Ende der Zeitumstellung gibt es nach den Yougov-Daten auch in Schweden (58 Prozent), Dänemark (56 Prozent) und Frankreich (49 Prozent). Italiener (56 Prozent), Spanier (46 Prozent) und Briten (45 Prozent) wollen aber mehrheitlich weiter an den Zeigern drehen.

Aber welche Zeit würde dann den Vorzug erhalten? Sommer- oder Winterzeit? Würde es nach den in Deutschland befragten Teilnehmern gehen, würde die Sommerzeit dauerhaft beibehalten und auf die Winterzeit verzichtet werden. Nach der YouGov-Umfrage befürwortet knapp die Hälfte (48 Prozent) der Befragten diese Option, 37 Prozent würden hingegen die Winterzeit bevorzugen. Dies decke sich auch mit den Ergebnissen anderer europäischer Länder, so die Studie. Nur die Schweden würden eine dauerhafte „Winterzeit“ bevorzugen.

Das Europäische Parlament hatte 2019 nach einer EU-weiten Umfrage, an der 4,6 Millionen Menschen teilnahmen, für die Abschaffung der Zeitumstellungen zum Jahr 2022 gestimmt. Doch umsetzen sollten das die EU-Mitgliedsstaaten – sich also entscheiden, ob sie dauerhaft auf die Sommerzeit verzichten oder dauerhaft zu ihr wechseln. Und eine solche Entscheidung ist bislang in keinem Land gefallen, nicht zuletzt, weil es bislang keine Einigung gibt, welche Uhrzeit – Sommer- oder Winterzeit – europaweit gelten sollte.

Sommerzeit abschaffen? So handhaben es andere Länder

Auch Menschen in anderen Ländern müssen an der Uhr drehen – oder auch nicht, denn in einigen Staaten ist die Sommerzeit abgeschafft oder dauerhaft beibehalten worden.

So wurde in Jordanien im Oktober 2022 das letzte Mal an den Uhren gedreht. Seitdem gilt dort keine Sommerzeit mehr. Schon zwölf Jahre zuvor hatte sich Argentinien in Südamerika von der Sommerzeit verabschiedet – das benachbarte Chile hält daran fest. Unter den großen Industrieländern stellen Indien, China und Japan ihre Uhren nicht um.

Kanada und die USA bleiben hingegen im Wechsel, und sie starten früher als in Europa (und behalten die Sommerzeit länger bei, vom 9. März bis zum 2. November). Eine Ausnahme stellt der US-Staat Arizona dar, der den Wechsel nicht mitmacht – wobei in den Navajo-Territorium innerhalb des Staates doch umgestellt wird.

Auch auf Hawaii wird die Zeit nicht umgestellt. Im benachbarten Mexiko wird wiederum nur in bestimmten Orten und Zonen im Norden des Landes auf die Sommerzeit umgestellt. In den meisten Regionen des Landes ist die Sommerzeit hingegen abgeschafft.

Mit Material von dpa.

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