Die Gewerkschaft Nahrung-Genuss-Gaststätten (NGG) hat am Mittwoch (22. Oktober) die Beschäftigten am Coca-Cola-Produktionsstandort in Genshagen (Stadt Ludwigsfelde) im Kreis Teltow-Fläming dazu aufgerufen, die Arbeit während der Früh- und Spätschicht niederzulegen.
Am Montag war es bereits zu einem Streik an den Coca-Cola-Standorten in Achim bei Bremen, Hildesheim, Lüneburg (beides Niedersachsen) und Mölln (Schleswig-Holstein) gekommen.
Laut RBB beteiligen sich 80 der 140 Mitarbeitenden. Anlass ist die laufende Tarifauseinandersetzung zwischen der Gewerkschaft NGG und der Arbeitgeberseite.
„Mit der Aktion machen sie deutlich, dass sie das bisherige Angebot der Arbeitgeberseite in den Tarifverhandlungen nicht akzeptieren“, teilte die NGG mit. Der Geschäftsführer der Gewerkschaft für die Region Berlin-Brandenburg, Sebastian Riesner, kritisierte das aktuelle Angebot scharf.
„Dass Coca-Cola für 2025 keine Lohnerhöhung vorsieht und erst 2026 magere 1,5 Prozent anbieten will, ist eine Provokation. Besonders verwerflich ist, dass Auszubildende komplett leer ausgehen sollen“, so Riesner.
Coca-Cola hält an Angebot fest
In einer Pressemitteilung erklärte Coca-Cola, dass man in den vergangenen, erfolgreichen Jahren, die Leistungen der Belegschaft mit hohen Entgeltabschlüssen anerkannt habe. „Diese höheren Personalkosten tragen wir dauerhaft – in erfolgreichen Jahren genauso wie in wirtschaftlich herausfordernden Zeiten wie diesen, die durch Kaufzurückhaltung und weiter steigende Kosten geprägt sind. Wir haben unser Angebot daher bewusst so gestaltet, dass es sowohl die aktuell herausfordernde wirtschaftliche Lage als auch die bereits geleisteten hohen Entgeltabschlüsse der vergangenen Jahre berücksichtigt“, wird Kathrin Flohr, Geschäftsführerin People & Culture und Arbeitsdirektorin bei Coca-Cola Europacific Partners Deutschland, zitiert.
NGG fordert mehr Lohn für Coca-Cola-Beschäftigte
Die NGG fordert bei einer Laufzeit von zwölf Monaten ab dem 1. September 2025 eine Vorweganhebung um 150 Euro auf alle Entgelte, zusätzlich fünf Prozent mehr Lohn und eine Erhöhung der Ausbildungsvergütungen um 120 Euro in allen Ausbildungsjahren.
Eine Coca-Cola-Sprecherin widerspricht den Angaben der Gewerkschaft. Es habe seit März eine Lohnerhöhung um rund 3,5 Prozent oder monatlich 170 gegeben.
Coca-Cola teilte weiter mit, dass das Unternehmen seinen Mitarbeitenden zwischen 2021 und 2023 einen Inflationsbonus von 3.000 Euro netto gezahlt habe und die Tarifentgelte seit 2023 insgesamt um 670 Euro pro Monat erhöht worden seien. „Darin enthalten ist auch die bereits umgesetzte Entgelterhöhung von rund 3,5 Prozent (monatlich 170 Euro) seit März 2025“, so Coca-Cola.
Demnächst soll auch die Deutschland-Zentrale bestreikt werden
Die NGG argumentiert, dass es sich dabei aber eben lediglich um die letzte Stufe des vorherigen Tarifabschlusses handele. Zudem habe Coca-Cola laut NGG in den vergangenen Jahren bundesweit zahlreiche Arbeitsplätze abgebaut, während die Produktionsmenge gestiegen sei.
Auch die Beschäftigten der Deutschland-Zentrale in Berlin sollen laut NGG in Kürze zu Warnstreiks aufgerufen werden. Dabei sollen auch Verkäuferinnen und Verkäufer aus dem Außendienst teilnehmen.
Die zweite Verhandlungsrunde soll am 10. November in Hamburg stattfinden.
