Der Herbst zeigt jetzt seine ungemütliche Seite: Ab Donnerstag zieht Sturmtief „Joshua“ von Frankreich und den Benelux-Staaten nordostwärts über Deutschland hinweg. Dabei wird es windig, nass und spürbar kühler, wie der Deutsche Wetterdienst (DWD) mitteilte.
Zunächst frischt der Wind in der Südwesthälfte des Landes auf. Später greift das Sturmfeld auch auf die Mitte und den Norden über. In den Mittelgebirgen, an der Nordsee und auf Alpengipfeln sind schwere Sturmböen, teils sogar orkanartige Böen möglich. Der DWD rät wegen herumfliegender Gegenstände oder umstürzender Bäume zu erhöhter Vorsicht im Freien. Die Deutsche Bahn warnt Fahrgäste vor möglichen Beeinträchtigungen im Fernverkehr.
Die Fichtelberg-Schwebebahn in Sachsen hat wegen des starken Windes den Betrieb bereits eingestellt. Das teilte der Betreiber auf seiner Homepage mit. Die Seilbahn verbindet den Kurort Oberwiesenthal mit dem 1.215 Meter hohen Fichtelberg.
Auf dem Brocken im Harz drohen sogar Orkanböen. Deshalb haben auch die Harzer Schmalspurbahnen (HSB) den Zugverkehr auf den Gipfel eingestellt. Am Donnerstag und Freitag fahren keine Züge der bei Urlaubern und Ausflüglern beliebten Brockenbahn von Schierke aus auf den 1141 Meter hohen Berg, wie das Bahnunternehmen in Wernigerode mitteilte. Alle anderen Zugverbindungen der HSB bleiben davon unberührt, wie es hieß.

So ist die Lage am Donnerstag
Bereits in der Nacht zum Donnerstag ist der Wind deutlich aufgefrischt. Im Süden zieht eine Kaltfront mit kräftigem Regen durch. Dabei kann es vom Vormittag bis zum Nachmittag auch blitzen und donnern. Ab dem späten Nachmittag und am Abend ziehen schwere Sturmböen von der Eifel über das Rheinland bis ins südwestliche Niedersachsen. Auch von der Mitte bis in den Nordosten soll es ab der Mittagszeit vereinzelt Gewitter geben.
Am Donnerstag zeigt sich das Wetter in Hamburg und Schleswig-Holstein wechselhaft. Bei Temperaturen um 13 Grad bleibt es meist bewölkt, immer wieder ziehen Regenschauer durch. Am Nachmittag sind örtlich auch einzelne Gewitter möglich. In Mecklenburg-Vorpommern ist es zunächst bedeckt, bevor ebenfalls Schauer einsetzen. Die Höchsttemperaturen liegen dort zwischen 12 und 15 Grad.
Besonders an der Nordseeküste können die Böen orkanartig ausfallen – mit Spitzen bis zu 120 Kilometern pro Stunde. Auch im Binnenland wird es von Freitagmorgen bis Mittag stürmisch, am Abend lässt der Wind etwas nach. Auf Sylt wird der Höhepunkt des Sturms erst für den Abend erwartet.
Im Südwesten und an den Alpen regnet es zeitweise kräftig. Auf den Alpengipfeln sind den Meteorologinnen und Meteorologen zufolge schwere Sturm- bis orkanartige Böen von bis zu 110 Kilometern pro Stunde möglich. Zudem sei bis in den Nachmittag mit Gewitter mit Starkregen von bis zu 15 Litern pro Quadratmeter zu rechnen. Bei Tageshöchstwerten von 12 bis 17 Grad bleibt es laut DWD vergleichsweise mild.
Abends soll der Wind in Schwaben und Franken abnehmen, doch starke bis orkanartige Böen seien auch nachts wahrscheinlich.
In Hessen können der Vorhersage zufolge einzelne starke Gewitter auftreten. Bei Gewittern ist lokal mit schweren Sturmböen oder orkanartigen Böen zu rechnen.
In Nordrhein-Westfalen erwartet der Deutsche Wetterdienst (DWD) ab dem späten Vormittag starke bis stürmische Böen mit einer Windgeschwindigkeit von bis zu 80 Kilometern pro Stunde. Örtlich kann es auch starke Gewitter mit bis zu 110 Kilometern pro Stunde schnellen orkanartigen Böen geben. Die Temperaturen liegen trotzdem bei milden 13 bis 17 Grad.
So ist die Lage am Freitag
Am Freitag erwartet der Wetterdienst erneut stürmisches Wetter in großen Teilen Deutschlands. In der Nacht zum Freitag bleibt es im Süden wolkig und regnerisch – die Temperaturen sinken auf 11 bis 3 Grad, in Hochlagen bis auf 1 Grad.
An der Nordsee werden Freitagfrüh Orkanböen mit Geschwindigkeiten um die 115 Kilometer pro Stunde sowie schwere Sturmböen im angrenzenden Binnenland erwartet – voraussichtlich kräftiger als beim ersten Herbststurm im September. Die Höchsttemperaturen liegen laut DWD bei 13 bis 18 Grad.
Für Freitag rechnet der DWD in Bayern weiterhin mit Wind und Sturm, teils wieder mit schweren Sturmböen auf den Gipfeln der Alpen. Vereinzelt seien auch Gewitter wahrscheinlich. In der Nacht zu Freitag soll es zudem deutlich abkühlen: Die Tiefstwerte liegen bei 2 bis 8 Grad. Bereits ab Donnerstagnachmittag sinke die Schneefallgrenze von Nordwesten und oberhalb von 1300 bis 1500 Metern könne es schneien. Bis zum Freitagmorgen seien oberhalb von etwa 1500 Metern Neuschneemengen von bis zu 10 Zentimeter möglich, in den Nordweststaulagen der Allgäuer Alpen bis zu 20 Zentimeter.
In Hessen sind Freitagnachmittag verbreitet Windböen bis 60 Kilometer pro Stunde möglich, in höheren Lagen auch deutlich stärkere. Exponiert kann es zu Sturmböen bis 80 Kilometer pro Stunde kommen. Am Abend schwächt er sich in Hessen ab. Am Freitag lockert die Bewölkung zeitweise auf. Bei Höchstwerten um 13 Grad kann es noch zu einzelnen Schauern kommen, meist bleibt es aber trocken.
In Nordrhein-Westfalen kann es zwischen den Wolken auflockern, zeitweise kommt die Sonne durch. Die Temperaturen erreichen am Freitag Höchstwerte von 13 Grad.
In der Nacht zum Samstag sinkt die Schneefallgrenze auf etwa 1000 Meter. Auf den Bergen kann es kurzzeitig weiß werden. Der Wind schwächt sich im Binnenland etwas ab, bleibt an der Küste aber stürmisch.
Herbstwetter zum Wochenende
Auch am Samstag überwiegen laut DWD die Wolken, dazu fällt gebietsweise Regen. Die Höchstwerte liegen zwischen 7 und 14 Grad. An der Nordsee sind weiterhin Sturmböen möglich, sonst wird es etwas ruhiger.
In der Nacht zum Sonntag regnet es an der Nordsee weiter. Im Rest des Landes ist es vor allem wolkig und insbesondere im Osten und Nordosten länger trocken. Die Tiefstwerte liegen bei 10 bis 2 Grad.
Auch am Sonntag wird es regnerisch – in höheren Lagen wird teils Schnee erwartet. Die Temperaturen erreichen 7 bis 13 Grad, in den Bergen rund 5 Grad. Dazu weht ein frischer, teils stürmischer Westwind. In Hochlagen und an der Nordsee sind Sturmböen möglich. In der Nacht bleibt es nass und windig, in Hochlagen fällt Schneeregen. Die Tiefstwerte liegen zwischen 7 und 2 Grad, an der Küste um 9 Grad.
RND/dpa
