Gen Z und Millennials meiden Telefonate wie die Pest. Eine aktuelle Umfrage zeigt: Sie bevorzugen Textnachrichten und Voice Notes. Was steckt hinter dieser Telefonphobie?
Telefonieren? Für viele junge Menschen ein absolutes No-Go. Während ältere Generationen noch stundenlang am Hörer hingen, weichen Gen Z und Millennials lieber auf Textnachrichten und Voice Notes aus. Aber warum ist das so? Ein Blick auf die Gründe hinter der Telefonphobie der jungen Generationen.
Der Wandel der Kommunikation
Erinnerst du dich an die Zeiten, als man sich um das Festnetztelefon stritt? Für die meisten Millennials und Gen Z ist das ein Relikt aus der Vergangenheit. Eine Umfrage von Uswitch zeigt, dass ein Viertel der 18- bis 34-Jährigen nie ans Telefon geht. Stattdessen wird lieber getextet oder die Nummer online recherchiert, wenn sie unbekannt ist. Ganze 70 % dieser Altersgruppe bevorzugen Textnachrichten gegenüber Anrufen, wie „bbc.com“ berichtet. Für ältere Generationen ist das unverständlich, schließlich war das Festnetztelefon einst das Zentrum der Kommunikation.
Die Geburt der Texter-Generation
Mit dem Aufkommen der Mobiltelefone in den späten 90ern änderte sich alles. Plötzlich waren Telefonate teuer und SMS kosteten pro Nachricht. Jede SMS war auf 160 Zeichen begrenzt, das führte zu kreativen Kürzungen und einer neuen Art der Kommunikation. Telefonate wurden auf Notfälle beschränkt und der Festnetzanschluss war fast ausschließlich den Großeltern vorbehalten.
Psychologische Hintergründe
Warum meiden junge Menschen Telefonate? Dr. Elena Touroni, eine beratende Psychologin, erklärt gegenüber BBC, dass das Fehlen der Gewohnheit, am Telefon zu sprechen, dazu führt, dass es sich seltsam anfühlt. Viele junge Menschen assoziieren ein klingelndes Telefon mit schlechten Nachrichten.
Mehr als die Hälfte der Befragten in der Uswitch-Umfrage gab an, dass unerwartete Anrufe oft als Vorboten von etwas Negativem empfunden werden. Psychotherapeutin Eloise Skinner fügt hinzu, dass die Angst vor Anrufen oft mit einem Gefühl des Unbehagens und der Vorahnung verbunden ist.
Die Rolle der sozialen Medien
Aber keine Sorge, das bedeutet nicht, dass junge Menschen nicht kommunizieren. Gruppenchats auf Plattformen wie Instagram und Snapchat sind voll von banalen Nachrichten, Memes und gelegentlichen Voice Notes. Interessanterweise sind Voice Notes ein umstrittenes Thema unter den Jüngeren. Während 37 % der 18- bis 34-Jährigen sie bevorzugen, sind es bei den 35- bis 54-Jährigen nur 1 %.
Telefonphobie im Arbeitsleben
Doch wie wirkt sich diese Telefonphobie auf das Berufsleben aus? Echtzeitgespräche sind oft mit Unsicherheiten und dem Druck, sofort zu antworten, verbunden. Dr. Touroni erklärt, dass Telefonate eine höhere Intimität erfordern, während Nachrichten eine distanziertere und weniger verletzliche Kommunikation ermöglichen.
Die Zukunft der Kommunikation
Mit der zunehmenden Vorliebe für nonverbale Kommunikation und der Tendenz, von zu Hause aus zu arbeiten, stellt sich die Frage: Verlernen wir die Fähigkeit zu spontanen und informellen Gesprächen?
Die Art und Weise, wie wir kommunizieren, hat sich drastisch verändert. Während ältere Generationen noch nostalgisch an lange Telefonate zurückdenken, bevorzugen Gen Z und Millennials Textnachrichten und Voice Notes. Die Gründe dafür sind vielfältig – von den Kosten der frühen Mobiltelefonie bis hin zu psychologischen Assoziationen. Aber wer weiß: Vielleicht folgt bald der nächste Retro-Trend und Telefonieren wird plötzlich wieder cool.



