Wesel. Zu Fuß, mit dem Rad oder doch mit dem Auto? Wie bewegen sich die Menschen in Wesel fort? Die Stadt Wesel will das wissen, um ihre Planungen entsprechend anpassen zu können. Wie man teilnehmen kann.
Wie bewegen sich die Weseler? Das will die Stadtverwaltung jetzt im Rahmen einer sogenannten Mobilitätsbefragung herausfinden. Das hat Stadtsprecher Swen Coralic am Mittwoch im Rahmen einer Mitteilung bekanntgemacht. Mobilität betreffe alle Menschen – auf dem Weg zur Arbeit, zur Schule oder in der Freizeit – täglich würden in Wesel viele verschiedene Wege zurückgelegt, heißt es in der Ankündigung zu den Hintergründen. Allerdings gibt es offenbar zu aktuelle Daten, um fundierte Planungsentscheidungen treffen zu können. Deshalb sollen nun neue erhoben werden.
Im Auftrag der Stadt Wesel werde das Ingenieurbüro Helmert aus Aachen deshalb eine Mobilitätsbefragung in Wesel durchführen, um neue Erkenntnisse zum Mobilitätsverhalten der Menschen in Wesel zu gewinnen, schreibt die Stadt.
Doch wie genau soll das vonstattengehen, und welche Daten werden benötigt? Die Aufteilung aller Wege der Bevölkerung Wesels auf die verschiedenen Verkehrsmittel bilde den sogenannten Modal Split, heißt es dazu in den Erläuterungen. Das sei ein Kennwert, der Auskunft gebe über die real existierende Verkehrszusammensetzung inklusive Fußgänger- und Radfahreranteilen. Diese Verteilung könne verlässlich und repräsentativ durch eine Haushaltsbefragung ermittelt werden.
Der Modal Split sei unter anderem von Bedeutung, da aus diesen Daten Rückschlüsse auf die Nachhaltigkeit des Verkehrssystems gezogen werden könnten. Insbesondere die Förderung der Verkehrsmittel des Umweltverbundes (Fuß-, Radverkehr sowie Öffentlicher Verkehr) sei für die Stadt Wesel ein wichtiges Anliegen. Die gewonnenen Daten stellten eine wichtige Grundlage für zukünftige Verkehrsplanungen dar. Darüber hinaus dienten die Daten auch als Grundlage für andere verkehrsrelevante Planungsentscheidungen. Die letzten Daten, die auf diese Weise in Wesel erhoben worden seien, stammten aus dem Jahr 2019.
Für die nun anstehende Mobilitätsbefragung sollen Coralic zufolge zwischen Ende Oktober und Mitte November insgesamt 4.780 zufällig ausgewählte Haushalte in der Stadt Wesel angeschrieben werden mit der Bitte, sich an der Befragung zu beteiligen. Die Teilnahme könne über einen digitalen Fragebogen im Internet, schriftlich über einen Papierfragebogen oder über ein Telefoninterview erfolgen. Ein Teil der ausgewählten Haushalte nehme darüber hinaus an einer Pilotstudie teil, in der zum ersten Mal eine App zur Erfassung der Wegedaten genutzt werde. Zum Einsatz komme die MovingLab-App des Deutschen Zentrums für Luft- und Raumfahrt (DLR), die alle datenschutzrechtlichen Rahmenbedingungen einhalte.
Die Teilnahme an der Mobilitätsbefragung sei freiwillig, heißt es, liege jedoch auch im Interesse der Bürgerinnen und Bürger, da in einer mobilen Gesellschaft jeder auf ein gutes Verkehrsangebot angewiesen sei. Für die Fachplaner würden sich durch die Befragung Kenndaten ergeben, zum Beispiel zur Wahl der Verkehrsmittel, zum Zweck der Mobilität und zu den Verkehrsbeziehungen innerhalb der Stadt und mit dem Umland.
In der Mobilitätsbefragung werde für einen konkreten Stichtag das Mobilitätsverhalten aller Haushaltsmitglieder abgefragt. Dabei gehe es um die genutzten Verkehrsmittel, die zurückgelegten Wegstrecken sowie den Zweck der Wege – etwa „zur Arbeit“ oder „zum Einkaufen“. Alle Angaben würden ausschließlich für den Zweck der Mobilitätserhebung verwendet und könnten nicht personenbezogen ausgewertet werden, erläutert Coralic. Vor der Weiterverarbeitung würden die Daten anonymisiert, sodass keine Rückverfolgung der Daten möglich sei. Hierzu würden die Angaben zu Start und Ziel der Wege auf statistische Bezirke aggregiert. So ließen sich aus den Daten die Verkehrsströme im Stadtgebiet in Verbindung mit den gewählten Verkehrsmitteln ableiten und darstellen, ohne Rückschlüsse auf einzelne Personen ziehen zu können.
Der Rücklauf der Fragebögen soll bis Ende November 2025 abgeschlossen sein. Die Ergebnisse werden dann durch das Ingenieurbüro ausgewertet und aufbereitet dargestellt. Der Abschlussbericht zur Befragung soll dann voraussichtlich im zweiten Quartal 2026 vorliegen.
(th)
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