Wie dieser Düsseldorfer Verein den Top-Klubs die Show stiehlt

Düsseldorf. Die wU18 des DSC 99 kämpft am Wochenende um die deutsche Meisterschaft. Eine Errungenschaft, die nicht von ungefähr kommt und den Grundstein für eine positive Zukunft auch für die Frauen bedeuten könnte.

Sie fliegen permanent unter dem Öffentlichkeitsradar. Die Hockey-Mannschaften des DSC 99 stehen im Schatten der Großen. Der DHC und der DSD sorgen durch starke Leistungen in der ersten und zweiten Bundesliga für Furore. Jetzt aber stiehlt sich der DSC heimlich, still und leise an den beiden Top-Klubs vorbei. Denn die wU18 des DSC hat sich vor einigen Tagen als einziges Düsseldorfer Team für die Endrunde um die deutsche Meisterschaft qualifiziert.

Sie trifft am Samstag um 14 Uhr in Ludwigshafen auf den UHC Hamburg. Einen Tag darauf findet das Finale, entweder gegen den SC Frankfurt 1880 oder gegen den Harvestehuder THC, statt. Einen Top-Favoriten sieht Trainer Mario Stümpel nicht. Alle vier Endrundenteilnehmer bewegen sich laut ihm auf Augenhöhe. Entscheidend seien Tagesform, Glück und nicht zuletzt, wer am besten mit dem Druck umgehen könne. Seine Mannschaft konnte das: „Das Gefühl, scheitern zu können, ist verflogen“, sagt er. „Das Saisonziel ist erreicht. Was nun folgt, ist die Kür.“ Der Erfolg der jungen DSC-Truppe fußt laut Trainer auf einer „sehr guten Teamstruktur. Alle kennen ihre Aufgaben und sind bereit, diese umzusetzen. Die Spielerinnen vertrauen einander, sie sind bereit, sich zu quälen.“

Bei der Zwischenrunde in Ludwigsburg war „Mäx“ Hönnekes zum einen als Co-Trainer dabei, zum anderen in seiner Funktion als Coach der ersten Frauen-Mannschaft – ein Beleg dafür, wie eng Jugend- und Erwachsenenbereich an der Diepenstraße in Gerresheim verknüpft sind. „Die Situation bei uns ist außergewöhnlich. Großteile der ersten Mannschaft, darunter einige Führungsspielerinnen, gehören auch dem Kader der U18 an“, schildert Hönnekes. „In den vergangenen zwei Feldrunden haben wir bei den Frauen mit Mannschaften gespielt, die im Schnitt 20 Jahre oder jünger waren.“

Die Jungen fühlen sich dem Verein eng verbunden – bis sie in den Erwachsenenbereich kommen. „Wir müssen realistisch bleiben“, sagt Hönnekes. „Wir können jungen Spielerinnen eine super Ausbildung anbieten, die nachhaltig ist.“ Ein Trainerstab von rund 50 Trainern unter Leitung von Headcoach Alexander Feustel kümmert sich um die über 600 Kinder und Jugendlichen. Davon soll letztlich auch die Seniorenabteilung profitieren. „Trotzdem sind wir noch nicht so weit, dass wir großen Talenten auch im Erwachsenenbereich das Ende der Fahnenstange zeigen können. Da müssen wir demütig bleiben.“ Mittelfristiger Anspruch sei es, im Frauenbereich attraktive Voraussetzungen zu schaffen.

Die Regionalliga-Tabelle zeigt, dass das gelingen kann: Der DSC liegt im Rennen um den Aufstieg auf Rang zwei, knapp hinter Tabellenführer DHC II, der aber nicht aufstiegsberechtigt ist. „Wir dürfen nicht vergessen, dass wir vor einem Jahr in der Regionalliga Tabellenletzter waren“, mahnt Hönnekes. „Und in der sehr ausgeglichenen Liga haben wir jetzt noch sieben schwere Spiele zu bestreiten.“ Da sei noch lange nichts entschieden. „Ich weiß aber, welche Potenziale in dieser Mannschaft schlummern.“ In beiden DSC-Teams stehen Eckpfeiler, die in Jugendnationalmannschaften ihre Klasse unter Beweis gestellt haben. „Was die Mannschaften stark macht, ist die Bereitschaft der Offensive, nach hinten zu ackern, und der Wille der Defensive, die Wege nach vorne zu gehen.“

Mit den Erfolgen könnte sich schließlich auch das Problem der zahlreichen Abgänge erledigen und der DSC an die lange Zweiltliga-Historie anknüpfen, die allerdings etliche Jahre zurückliegt. Mit Scheinen werde man an der schönen Vereinsanlage in Gerresheim nicht winken. Das schaffe man aus eigener Kraft, sind Feustel und sein Team überzeugt. Der Mitgliederzuwachs bei der Jugend halte unvermindert an, freut sich der sportliche Leiter. „Wir machen sehr große Fortschritte bei der Spielerentwicklung, da holen wir gegenüber anderen Vereinen auf. Das zeigt sich auch bei der zunehmenden Zahl an Auswahlspielern und Auswahlspielerinnen, die wir in die Kader bekommen“, sagt Feustel.

Bis die gute Jugendarbeit auch im männlichen Seniorenbereich an die Erfolge der Mädchen und Frauen anknüpfen kann, werde es noch einige Zeit dauern, setzt Feustel auf die Faktoren Geduld und Engagement. Eines nicht allzu fernen Tages soll der DSC dann aus dem Schatten der Großen herausgewachsen sein.

(w-itz loy)

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