344 Tage können lang sein. So lang, dass man von der eigenen Stadionsprecherin nicht mehr erkannt wird, aber wohl kaum. Als
Karol Mets
nach mehr als elfmonatiger Ausfallzeit (Knie) am Sonntagabend den Rasen des Millerntor-Stadions betrat, bemerkte dies Dagmar Hansen aber offenbar nicht. Umso lauter jubelte dafür Mets‘ Verlobte Kristi auf der Tribüne, als der Innenverteidiger des
FC St. Pauli
beim Stand von 0:2 sein Comeback gab.
Dass der Este das gebrauchte Spiel gegen die TSG Hoffenheim (0:3) nicht mehr drehen würde, dürfte auch
Alexander Blessin
gewusst haben. Möglicherweise hatte der Trainer allerdings auch schon das kommende Auswärtsspiel bei Eintracht Frankfurt im Hinterkopf, zu dem Mets nun mit 15-minütiger Bundesliga-Spielpraxis im Rücken reisen kann.
FC St. Pauli: Karol Mets in Frankfurt ein Startelf-Kandidat
„Ich fühle mich gut und gesund. Auf diesen Moment habe ich sehr lange Zeit gewartet. Ich bin sehr, sehr dankbar“, sagte Mets nach dem Abpfiff. „Es war ein sehr gutes Gefühl, den Platz zu betreten. Ich hatte das zuvor schon visualisiert, ich wollte mein Comeback zu Hause machen. Mein kleiner Traum ist in Erfüllung gegangen.“
Ein weiterer Traum dürfte es nun sein, auch bald wieder in der Startelf zu stehen – und die Chancen stehen dabei so gut wie lange nicht. „Ob ich in Frankfurt von Anfang an spiele, ist einzig und allein die Entscheidung des Trainers, die ich respektiere. Aber klar, ich habe die Power für 90 Minuten, definitiv“, sagte Mets.
Hauke Wahl dürfte Adam Dzwigala ersetzen
David Nemeth, der Mets in der vergangenen Saison adäquat vertreten hatte, nun aber monatelang infolge einer Operation im Adduktorenbereich ausfällt, ist zurzeit kein Konkurrent. Und St. Paulis C-Lösung auf der Position des linken Innenverteidigers, Lars Ritzka, bot gegen Hoffenheim wie die restlichen Kiezkicker eine schwache Abwehrleistung.
Ich freue mich extrem, dass Karol zurück ist, weil er in den vergangenen Wochen das Sparringsteam im Training extrem gut gecoacht und da Feuer hineingebracht hat. Das brauchen wir jetzt auf jeden Fall.
Alexander Blessin, Trainer des FC St. Pauli
„Es geht um Stabilität. Ich freue mich extrem, dass Karol zurück ist, weil er in den vergangenen Wochen das Sparringsteam im Training extrem gut gecoacht und da Feuer hineingebracht hat. Das brauchen wir jetzt auf jeden Fall“, sagte Blessin, dem in Frankfurt auch wieder Hauke Wahl (krank) zur Verfügung stehen dürfte, um in der rechten Innenverteidigung den fehlerbehafteten Adam Dzwigala zu ersetzen.
Irvine-Einsatz in der Startelf zurzeit unwahrscheinlich
Im Mittelfeld ist es derweil nur Theorie, dass Jackson Irvine in die Startelf rückt. Zwar musste James Sands gegen Hoffenheim nach einem Zusammenstoß in der Schlussphase ausgewechselt werden, größeren Anlass zur Sorge gibt es bisher allerdings nicht. Der US-Amerikaner führte am Montag neurologische Tests durch, die unauffällig verliefen. Hinzu kommt, dass Blessin Irvine vor einem Startelfeinsatz lieber einmal einwechseln würde, um ihn nach seiner halbjährigen Pause schrittweise heranzuführen.
Im Sturm muss Martijn Kaars derweil nicht darum fürchten, zurück auf die Bank zu rotieren. Sportchef Andreas Bornemann bescheinigte ihm am Sonntagabend trotz der vergebenen Großchance eine gute Leistung, auch Blessin bestätigte die Einschätzung.
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„Jedes Mal, wenn wir in die Tiefe gekommen sind und er seine Läufe gemacht hat, war es gefährlich. Wenn er seinen Körper noch ein bisschen besser reinstellt, kriegt er weitere Chancen“, sagte der Trainer. „Er wird nach der vergebenen Chance schlaflose Nächte haben, ist aber auf jeden Fall viel aktiver gewesen als zuvor. Im Training hat er eine unglaubliche Quote in der Box, sowas habe ich selten gesehen. Normalerweise kannst du ihn um fünf Uhr morgens wecken, dann macht er den blind. Aber gerade ist der Druck da.“




