Wiehagen – bunt, vielfältig, l(i)ebenswert

Hückeswagen. Wiehagen ist der einzige Stadtteil von Hückeswagen, etwa 6000 Menschen leben dort. Entsprechend vielfältig ist das Leben dort. Es gibt viele unterschiedliche Angebote der Nahversorgung, des Lernens und des Glaubens. Und auch Züge hielten einst dort.

Die Auswirkungen sind nicht wirklich groß, dennoch erscheint die Schloss-Stadt ein wenig zweigeteilt: In einen unteren Bereich samt Altstadt und in einen oberen Bereich – Wiehagen. Dennoch ergeben beide Teile ein Ganzes, wobei das eine ohne das andere nicht komplett wäre. Und so ist der einzige Stadtteil Hückeswagens eben genau das – ein Teil der Stadt. Ein lebendiger und vielfältiger noch dazu, wie schnell klar wird, wenn man sich dort bewegt.

Historie

Auch wenn die heutige Größe Wiehagens erst ab den 1960er Jahren und dann vor allem auch durch die umfangreiche Wohnbebauung durch die Genossenschaft für Bau- und Siedlungswesen (GBS) erreicht worden ist, hat der Stadtteil durchaus eine lange zurückliegende Geschichte. Diese reicht sogar bis ins Spätmittelalter zurück. Die erste Erwähnung in einer Urkunde geht auf das Jahr 1468 zurück, kurz vor dem Übergang in die frühe Neuzeit, damals noch in der Schreibweise Wyehain. Im frühen 19. Jahrhundert lebten nur 50 Menschen in Wiehagen, die Zahl stieg zum Ende des Jahrhunderts auf das Dreifache. Heute leben dort rund 6000 Menschen, was Wiehagen von den zahllosen Ortsteilen und Hofschaften, die zum Hückeswagener Stadtgebiet gehören, zum größten macht.

Grundschule / Kindergärten

Zur funktionierenden Infrastruktur eines Stadtteils gehören auch Bildungseinrichtungen. Die gibt es auch auf Wiehagen – in Form einer Grundschule und zweier Kindergärten. Die Grundschule Wiehagen hat 2024 auf 25 Jahre des Bestehens zurückblicken können, aktuell stehen größere Um- und Anbauarbeiten im OGS-Bereich an. So soll die Schule auf den erhöhten Raumbedarf durch den Rechtsanspruch auf einen Platz im offenen Ganztag für alle Grundschulkinder um einen Anbau erweitert werden, dazu wird es eine Lernküche geben, die Schule wird barrierefrei, außerdem wird es insgesamt mehr Platz und Räume für unterschiedliche schulische Angebote geben.

Auf Wiehagen gibt es sowohl einen konfessionellen Kindergarten als auch einen konfessionell nicht gebundenen. An der Blumenstraße, unterhalb der Grundschule, wurde 2005 das Johanna-Heymann-Familienzentrum der Arbeiterwohlfahrt eröffnet, ein zertifiziertes NRW-Familienzentrum. Neben der reinen Kinderbetreuung in den vier Gruppen für Kinder von zwei bis sechs Jahren gibt es ein umfangreiches Angebot für Kinder und Eltern sowie unterschiedliche Kooperationen mit Institutionen in der Region. An der Gerhard-Rottländer-Straße, direkt neben der katholischen Filialkirche St. Katharina, befindet sich der Ökumenische Kindergarten St. Katharina – zwar in Trägerschaft der katholischen Kirchengemeinde St. Mariä Himmelfahrt, eine Gruppe wird aber durch die Evangelische Kirchengemeinde finanziert. Insgesamt gibt es drei Gruppen für Kinder im Alter von vier Monaten bis sechs Jahren.

Filialkirche St. Katharina

Im August 1979 wurde die katholische Filialkirche geweiht, die Interessensgemeinschaft Wiehagen, ein Zusammenschluss von Anwohnern, hatte den Bau und die Planung der Kirche und des sich anschließenden Kindergartens mit begleitet. Eigens dafür war ein Kirchbauverein gegründet worden. Die Kirche ist so konstruiert worden, dass auch eine Art Gemeindezentrum ermöglicht wird. Allerdings ist die Zahl der aktiven Gemeindemitglieder in den vergangenen Jahren immer kleiner geworden, was auch mit dem demografischen Wandel zusammenhängt. Daher sind in den Räumlichkeiten neben dem eigentlichen Kirchenraum heute Büros untergebracht, etwa das Kreis-Familienbüro der Caritas. Sonntags werden allerdings nach wie vor um 9 Uhr Gottesdienste gefeiert.

Café KiWie

Auch die Evangelische Kirchengemeinde ist auf Wiehagen präsent – in Form des Gemeindezentrums Café KiWie (Kirche auf Wiehagen) am Drosselweg. Dort gibt es nicht nur mittwochvormittags von 9 bis 11.30 Uhr die Möglichkeit, gemeinsam Kaffee zu trinken und ins Gespräch zu kommen, auch der Internationale Treff der Kirchengemeinde ist seit nunmehr zehn Jahren dort angesiedelt. Ebenfalls am Mittwoch, von 17 bis 19 Uhr, ist das Gemeindezentrum Anlaufstelle für geflüchtete Menschen und ehrenamtliche Helfer. 2015, als die Zahl der Geflüchteten sprunghaft angestiegen war, hatten Ehrenamtler um Friedhelm Selbach den Internationalen Treff ins Leben gerufen.

Nahversorgung

Wo so vielen Menschen wohnen, ist eine umfangreiche Nahversorgung unerlässlich. Diese umfasst nicht nur die beiden Lebensmittelmärkte Edeka und Penny, sondern auch eine Apotheke, einen Friseur, eine Arztpraxis mit zwei Allgemeinärzten sowie den Kiosk von Heike Wnuk mit dem Lotto- und Zeitschriftenangebot, Schreibwaren und einem Agenturstützpunkt der Deutschen Post. Gerade in Zeiten, in denen die Menschen auf Wiehagen älter werden, ist es von Vorteil, dass man im eigenen Stadtteil möglichst viel Nahversorgung erreichen kann. In unmittelbarer Nähe befindet sich auch das Gewerbegebiet Winterhagen/Scheideweg.

Gefährdetenhilfe

Mehr als 25 Jahre, bis etwa Mitte der 2010er Jahre, hatte die Gefährdetenhilfe Scheideweg das Jugendprogramm „Wiehagen in action“ angeboten. Das zweitägige Programm hatte seit den 90ern Jugendlichen mit Snacks, Spiel, Sport und Begegnung auch christliches Gedankengut näherbringen wollen. Das Angebot ist mittlerweile Geschichte, nicht aber die Jugendarbeit der Gefährdetenhilfe auf Wiehagen. Denn im Haus Brunnenweg 20 betreibt der Verein ein Jugendhaus mit Außengelände samt Fußballfeld und Basketballplatz sowie Jugendräumen mit unterschiedlichem Spielgerät. Dienstags und donnerstags, jeweils von 16.30 bis 19 Uhr, findet dort der KidsClub statt.

Bahnhof

Wiehagen hatte einst sogar einen Bahnhof, in Winterhagen. Der lag an der Kursbuchstrecke 412 von Marienheide über Wipperfürth nach Lennep. Errichtet worden war er 1893, der neue Fahrplan hatte 15 Halts in Winterhagen. Die Landwirte konnten an der Station ihre Milchkannen verladen, und eine neue Gaststätte eröffnete. Somit entstanden ein neuer Warenumschlagsplatz und ein Treffpunkt. 1906 wurde direkt neben dem ersten Stationsgebäude ein neuer Bahnhof eröffnet. Als 1986 die Bahnstrecke stillgelegt wurde, war es aber auch um ihn geschehen; das Gebäude ging später in Privatbesitz über.

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