Wer Haustiere hat, der weiß: So ein Tier, das ist mehr als nur das. Man baut eine Verbindung auf. Und es ist Familie. Dabei spielt es manchmal nicht einmal eine Rolle, ob es von Beginn an das eigene Tier war – oder ob sich die Wege irgendwann zufällig kreuzten. So wie bei Dorit und Karlchen.
Vor zwei Jahren kam er Kater zum ersten Mal in Dorits Garten in Vorsfelde in Wolfsburg – und blieb. Für ganze 2 Jahre. Bis er plötzlich wieder für Monate verschwand. Aufgeben wollte Dorit Karlchen aber nicht. Im Gegenteil. Jeden Tag hat sie Futter für ihn rausgestellt. Hat gebetet. Gesucht. Gehofft. Und dann passierte ein Tag nach ihrem Geburtstag ein kleines Wunder.
Wolfsburg: Kater Karlchen kam, um zu bleiben
Wer einen Blick auf Dorits Garten wirft, wird schnell sehen: Das ist kein klassischer „Vorzeigegarten“, wie sie im Gespräch mit Sabosagt. Es ist ein Garten, in dem sich Igel, Fische, Eichhörnchen wohlfühlen können. In dem sie Zuflucht und eine Futterstelle finden. Da wundert es kaum, dass sich auch der ein oder andere weitere tierische Gast dorthin verirrt. So wie Kater Karlchen. Denn die Fellnase wurde vor 2 Jahren, am 14. Oktober, auf das Igelfutter in Dorits Garten aufmerksam – und entdeckte so für sich eine leckere Futterquelle.
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Von da an kam er regelmäßig. „Er sah extrem gut aus, mit gepflegtem Fell“, erinnert sich Dorit an den Moment, als die Karlchen das erste Mal sah. „Ich habe ihn mit seinen großen grünen Augen sofort ins Herz geschlossen.“ Und Karlchen ging es andersherum wohl genauso. Denn er kam den ganzen Winter über. Ein wilder Kater, der plötzlich den Weg zu Dorit gefunden hatte. Auch wenn der Frau aus Vorsfelde schon von Beginn an klar war, dass Karlchen eigentlich irgendwo ein Zuhause gehabt haben muss. Denn für eine wilde Katze sah er schlichtweg zu gut aus.
„Er war so dankbar, dass er geblieben ist“
Doch wo dieses Zuhause war? Das weiß Dorit bis heute nicht. Gechipt und registriert sei der Kater damals jedenfalls nicht gewesen. Monatelang gewöhnten Dorit und Karlchen sich von da an aneinander. Und es gab auch ein Erlebnis, das die beiden noch mehr zsammengeschweißt hat. Am 22. April 2024 hatte Karlchen mutmaßlich einen Autounfall, stand morgens verwundet im Garten. Dorit rief die Tierhilfe – und die wiederum war sofort mit einer Lebendfalle zur Stelle. Nachdem Dorit den Kater eingefangen hatte, ging es zur Untersuchung ins Tierheim Wolfsburg. Die Diagnose: Kieferbruch. Karlchen musste operiert werden.
Fünf Wochen lang war er von da an in der Obhut des Tierheims. „Der Austausch war erstklassig“, erinnert sie sich zurück. „Sie haben mich fast jeden Tag auf dem Laufenden gehalten, das war mega.“ Nach fünf Wochen dann war Karlchen so langsam wieder fit. Draußen rumlaufen sollte er allerdings noch nicht. Wohin also? In Dorits Garage. Zwei Wochen verbrachte er dort, bis er dann wieder umhertigern konnte. Dorit machte sich Sorgen, dass Karlchen sie vielleicht nicht mehr mögen könnte. Doch das Gegenteil sei der Fall gewesen. „Er war so dankbar, dass er hiergeblieben ist.“
Wolfsburg: Kater Karlchen kam, um zu bleiben
Bis zum März 2025. Da verschwand er zum ersten Mal. Neun Tage war er fort, bis er dann wieder im Garten stand. Doch lange sollte er nicht mehr dort bleiben. Denn im Mai 2025 verschwand er wieder. Und sollte bis zum 16. Oktober 2025 für Dorit verschwunden bleiben. Alles habe sie auf den Kopf gestellt. „Meine Drinnen-Katze war genau so verzweifelt wie ich“, erzählt sie. Aber: „Ich hab die Hoffnung nie aufgegeben.“
Und das sollte sich auszahlen. Denn nur einen Tag nach ihrem Geburtstag stand Karlchen plötzlich wieder in ihrem Vorgarten – als wäre nie etwas gewesen. Gut habe er ausgesehen. So als sei er irgendwo gewesen. „Er ist jetzt extrem anhänglich, sucht Kontakt. Er ist noch zutraulicher geworden und will das Beisammensein haben“, erzählt Dorit im Gespräch mit Saboweiter. Dorit ist glücklich. Auch wenn sie eine Frage umtreibt: Wo war Karlchen die ganze Zeit? Vielleicht bei der Familie, wo er vorher gelebt hat? Oder ist er nur ordentlich gefüttert worden?
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Fragen, auf die sie nun mit einem Aufruf in einer Vorsfelde-Gruppe Antworten finden will. Für sie ist klar: All die Sorgen hätte sie nicht haben müssen, wenn es eine flächendeckende Registrierungsmeldedatei geben würde. Zwar habe Wolfsburg eine solche Pflicht, doch könne man ja nicht wissen, woher Karlchen eigentlich kommt. „Es hat so viele Vorteile“, sagt sie klar über eine solche Pflicht. Man könnte Halter viel schneller ermitteln – „und man muss dann auch nicht vor Sorge sterben, wenn die Katze wieder weg ist.“
