Yamahas zweite V4-Wildcard in Sepang: Quartararo fordert ein Sieger-Motorrad

Nach der MotoGP-Rennpremiere in Misano steht der neue Yamaha-Prototyp mit V4-Motor vor seinem zweiten Grand-Prix-Einsatz. Testfahrer Augusto Fernandez wird die neue Entwicklung an diesem Wochenende in Sepang (Malaysia) unter echten Rennbedingungen fahren.

“Wir müssen abwarten, denn in Misano haben wir festgestellt, dass sich die V4 anders verhält und völlig anders angefühlt hat. Ich bin also gespannt, wie es hier sein wird”, so Fernandez. “Bis Misano war das Gefühl gar nicht so schlecht – beim Test in Brünn, in Barcelona, lief alles gut.”

“In Misano hatten wir dann ein paar Schwierigkeiten, also begannen wir wirklich, an der V4 zu arbeiten – an der Geometrie, an den Bauteilen, an der Steifigkeit, an allem. Das ist normal. Es ist ein völlig neues Motorrad, also muss man an einem gewissen Punkt eben arbeiten.”

Was hat sich seit Misano beim neuen Motorrad alles verändert? “Wir haben einen Plan, um einige neue Teile zu testen. Wir haben zumindest nach den Tests von Fabio, Alex und Jack am Montag [nach Misano] unsere Richtung bestätigt.”

“Natürlich hatten alle zu kämpfen. Es sind also dieselben Probleme, aber wir wissen jetzt, in welche Richtung wir gehen müssen. Das war gut”, sagt Fernandez und betont: “Trotzdem liegt noch viel Arbeit vor uns, um für das erste Rennen [2026] bereit zu sein.”

“Der Plan ist gut. Wir beginnen hier und enden mit dem Wildcard-Einsatz in Valencia. Wir werden viele Dinge ausprobieren und sehen, ob wir danach bereit sind.” Speziell Fabio Quartararo äußerte sich nach seinem Montagstest enttäuscht. Er hatte sich mehr vom V4-Motorrad erwartet.

“Ich verstehe Fabios Sichtweise zu 100 Prozent”, sagt Fernandez. “Er ist ein Fahrer, der gewinnen will – also braucht er ein Motorrad, mit dem er gewinnen kann. Vielleicht hat er erwartet, dass das Motorrad schon so weit ist, aber das ist es eben noch nicht.”

“Seine Rückmeldungen waren trotzdem sehr hilfreich. Positiv ist: Die Probleme, die er beschreibt, sind dieselben, die ich auch habe. Das zeigt, dass wir auf dem richtigen Weg sind. Ich weiß, dass das Motorrad für ihn noch nicht bereit ist, aber hoffentlich wird es das nach Valencia sein.”

Wunderdinge erwartet Fernandez für den Wildcard-Einsatz in Sepang nicht, denn ihm ist schon im Vorfeld klar, dass er auf den beiden langen Geraden viel Zeit verlieren wird, da der Motor bewusst noch nicht mit voller Leistung betrieben wird.

“Die japanischen Ingenieure wollen ihn im sicheren Modus halten”, nennt der Testfahrer den Grund dafür. “Es wird schwierig werden, was die Rundenzeiten betrifft, denn wir müssen uns auf das Gefühl konzentrieren – auf den mittleren Streckenteil.”

“Darauf, wie sich das Motorrad anfühlt, wenn ich jemandem folge, einfach auf das Gesamtgefühl. Ich glaube, es wird anders sein als in Misano. Mal sehen, ob es besser ist oder nicht.” Beim Saisonfinale in Valencia wird Fernandez die dritte Wildcard mit dem V4-Motorrad absolvieren.

Fabio Quartararo erwartet ein Sieger-Motorrad

Anschließend findet der wichtige Nachsaisontest statt. Quartararo erwartet, dass Yamaha bis dahin im Vergleich zu Misano deutliche Fortschritte erzielen wird. “Dieser Test wird für mich einer der wichtigsten sein”, betont der MotoGP-Weltmeister von 2021.

“Denn von November bis Februar kann man zwar Dinge verändern, aber man kann sie nicht wirklich ausprobieren. Deshalb wird Valencia sehr wichtig sein. Was ich brauche? Ich brauche ein schnelles Motorrad.”

“Ich muss spüren, dass es ein Motorrad ist, das gewinnen kann – ein Motorrad, das in jeder Session, in jedem Sprint und bei jedem Grand Prix um die Top 3 oder Top 5 kämpfen kann.” Quartararo hat also hohe Erwartungen an Yamaha. “Ja, das sind meine Erwartungen”, bekräftigt er.

“Es wird natürlich schwierig, aber das ist, was ich brauche. Ich habe viele Jahre damit verbracht, zu kämpfen – jetzt will ich ein Sieger-Motorrad. Ich denke, die zwei wichtigsten Tests sind Valencia und Sepang.”

“Ich weiß, dass das Motorrad in Valencia noch nicht vollständig bereit sein wird. Aber im Februar, hier in Sepang, wird es fast die Version sein, mit der wir Rennen fahren werden. Daher wird es extrem wichtig sein, beim Sepang-Test das zu haben, was ich mir wünsche.”

Denn das Potenzial des neuen Yamaha-Motorrads wird darüber entscheiden, ob Quartararo 2027 noch für Yamaha fährt oder zu einer anderen Marke wechselt. Wann wird er diese Entscheidung treffen, wenn er die Wichtigkeit der Wintertests betont?

“Ich denke, ob man im Januar oder im Juli entscheidet, wird am Ende nichts ändern. Es wird für alle eine Überraschung sein – vor allem wegen der 850er, insbesondere wegen der Reifen”, spricht er die großen technischen Änderungen für 2027 an. “Man kann es einfach nicht wissen.”

Wann wird Quartararo über seine Zukunft entscheiden?

“Ich glaube, es ist ein Stück weit ein Glücksspiel, und das gefällt mir. Ich kann nicht vorhersagen, was in der Zukunft passieren wird, aber man muss sehen, wer wirklich an einem interessiert ist, wer wirklich die Motivation hat, zu gewinnen.”

“Und genau diese kleinen Details werden am Ende den Ausschlag geben, in welche Richtung ich mich entscheide.” Denn dass Quartararo momentan mit der nicht konkurrenzfähigen Yamaha keinen Spaß hat, daraus macht er keinen Hehl.

“Ja, besonders, weil die Ergebnisse schlecht sind. Ich habe im Moment nicht wirklich Spaß. Natürlich, diese eine schnelle Runde – das ist etwas, das ich genieße, weil ich darin gut bin und das Motorrad dafür nicht so entscheidend ist.”

“Aber es ist nicht einfach, komplett abzuschalten. Deshalb bin ich gerne mit meinen Freunden zusammen, um einfach alles zu vergessen und die wenigen freien Tage dazwischen zu genießen.” Zwischen Australien und Sepang verbrachte er drei Tage in Singapur, um zu entspannen.

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